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nach Frankreich. 1838 ward er Oberst und Chef des Generalstabs beim 2. Armeekorps. 1848 zum Brigadekommandeur in Posen [* 2] ernannt, begann er im April den Kampf gegen die polnischen Insurgenten. 1849 ward er Kommandant in Posen, dann Generalleutnant. 1857 nahm er als General der Infanterie den Abschied und starb in Berlin. [* 3] Seine bedeutendsten Werke sind: »Grundzüge der Taktik der drei Waffen« [* 4] (Berl. 1833, 3. Aufl. 1859),
in mehrere fremde Sprachen, auch ins Japanische (1860),
übersetzt, und »Der kleine Krieg« (2. Aufl., das. 1850). Aus seinem Nachlaß sind herausgegeben »Aphorismen über bevorstehende Änderungen in der Taktik« (Berl. 1868).
Vgl. die von seinem Sohn herausgegebenen Memoiren »Aus dem Leben des Generals A. H. v. Brandt. Aus den Tagebüchern und Aufzeichnungen zusammengestellt« (2. Aufl., Berl. 1870, 2 Bde.; Bd. 3, 1882).
3) Heinrich Franz, Medailleur, geb. in La Chaux de Fonds im Kanton Neuenburg, [* 5] ward nach siebenjähriger Lehrzeit bei einem gewissen Perret 1808 dem Stempelschneider Droz in Paris [* 6] übergeben. Nachdem er mit seinem Theseus, der die Waffen seines Vaters entdeckt, den ersten großen Preis gewonnen, kehrte er 1814 in seine Heimat zurück, um von dort aus mit einer Unterstützung der französischen Regierung nach Rom [* 7] zu gehen, wo er mehrere Denkmünzen lieferte. Von Rom ging Brandt 1816 nach Neapel [* 8] und Sizilien [* 9] und folgte 1817 einem Ruf als erster Medailleur der königlichen Münze nach Berlin, wo er starb. In der letzten Zeit arbeitete er viel nach Rauchschen Modellen, so sein bestes Werk, eine Medaille auf Alexander v. Humboldt.
5) Johann Friedrich von, Zoolog, geb. zu Jüterbogk, studierte seit 1821 in Berlin Medizin und Botanik, ward 1826 als Arzt approbiert und Assistent am anatomischen Museum, habilitierte sich 1828 als Privatdozent, ging aber 1831 nach Petersburg, [* 10] wo er bald zum Akademiker erwählt wurde, einige Jahre das Amt eines Studieninspektors bekleidete, 15 Jahre als Professor der Zoologie am pädagogischen Hauptinstitut und 18 Jahre als Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der mediko-chirurgischen Akademie fungierte, 1869 zum Geheimrat ernannt wurde und starb. Er schrieb: »Flora berolinensis« (Berl. 1825);
»Abbildung und Beschreibung der in Deutschland [* 11] wild wachsenden und in Gärten im Freien ausdauernden Giftgewächse« (mit Phöbus und Ratzeburg, das. 1838);
»Medizinische Zoologie« (mit Ratzeburg, das. 1827-34, 2 Bde.);
»Descriptiones et icones avium rossicarum« (Petersb. 1836);
»Über die von Martens beobachteten Quallen« (das. 1837-1838, 4 Bde.);
»Sur les animaux vertébrés de la Sibérie occidentale« (Par. 1845);
»Collectanea palaeontographica Russiae« (Petersb. 1849);
»Bemerkungen über die Wirbeltiere Nordosteuropas« (das. 1856);
»Über die Klassifikation der Fische« [* 12] (das. 1865);
»Über den Zahnbau der Stellerschen Seekuh« (das. 1833);
»Symbolae sirenologicae« (das. 1845-1868, 2 Tle.);
»Beiträge zur nähern Kenntnis der Säugetiere Rußlands« (das. 1855);
»Untersuchungen über die Verbreitung des Tigers« (das. 1856);
»Über die Verbreitung und Vertilgung der Stellerschen Seekuh« (das. 1865-68);
»Über die Naturgeschichte des Mammut« (das. 1866);
»Über die Gattung der Klippschliefer« (das. 1869);
»Beiträge zur Naturgeschichte des Elen« [* 13] (das. 1870);
»Über die fossilen und subfossilen Cetaceen Europas« (das. 1873-74, 2 Bde.);
»Monographie der tichorhinen Nashörner« (das. 1877);
endlich eine »Geschichte der Entwickelung der Zoologie in Rußland« (1879) u. a. Seine Biographie schrieb Strauch (1880). - Brandts Sohn Alexander Julius, geb. 1844, Dozent an der Petersburger Universität und Konservator des zoologischen Museums daselbst, lieferte ebenfalls zahlreiche Untersuchungen.
6) Karl, berühmter Theatermaschinist, geb. zu Darmstadt, [* 14] besuchte die Gewerbeschule und das polytechnische Institut daselbst, um dann in Darmstadt und München [* 15] seine speziellen Studien zu machen, ward 1847 Maschinenmeister am Königsstädtischen Theater in [* 16] Berlin und 1849 Leiter des Maschinenwesens in Darmstadt, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod bekleidete. Brandt war einer der genialsten Männer seines Faches, der von 1857 bis 1881: 24 verschiedene neue Bühnen einrichtete, darunter auch das Wagnertheater zu Baireuth. [* 17]
Seine Leistungen auf dieser Bühne haben ihm den größten Ruhm eingetragen, und so vollständig wußte er Wagners Ideen zu verwirklichen, daß ihn dieser Kollege und Freund nannte. Die Einrichtung des »Parsifal« ist denn auch Brandts letzte Schöpfung gewesen. In verschiedenen Einrichtungen, z. B. denen der »Afrikanerin«, »Königin von Saba« etc., hat Brandt nach dem Urteil kompetenter Kenner seine französischen Kollegen weit übertroffen. Den Guß des ehernen Meers (»Königin von Saba«),
den diese für unmöglich gehalten, führte Brandt aus.
7) Josef, poln. Maler, geb. zu Szczebrzeszyn in Polen, widmete sich anfangs dem Ingenieurfach und besuchte deshalb die École centrale in Paris, wandte sich aber schon 1862 zur Malerei und ging nach München, wo er sich unter Franz Adam und Karl Piloty ausbildete und 1867 ein eignes Atelier errichtete. Zu seinem Hauptfach machte er Soldaten- und Kriegsbilder, meistens aus dem 17. Jahrh., und Genreszenen aus dem Leben seiner Landsleute, die er meisterhaft charakterisiert, mit saftigem, aber häufig stark ins Graue spielendem Kolorit ausstattet, wenn auch die Zeichnung anfangs noch mangelhaft war und das Detail bisweilen etwas vernachlässigt erscheint.
Eins seiner ersten größern Bilder war 1867 ein Angriff polnischer Reiter auf Türken im 17. Jahrh. Dann folgten 1868 polnische Landleute vor einer Branntweinschenke, eine Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg, der Übergang der polnischen Kavallerie durch den Meerbusen auf Jütland 1658 (1870), eine Lagerszene aus dem 17. Jahrh., der Markttag in einem polnischen Städtchen (1872), die wild bewegte, besonders meisterhafte Türkenschlacht bei Wien [* 18] vor der Überfahrt, flotte Einquartierung (1873), Übergang einer polnischen Proviantkolonne über die Karpathen, Ukrainische Kosaken (Museum in Königsberg), [* 19] Tabunenführer in Südrußland, Kosaken auf Vorposten (1876), Auszug zur Steppenjagd, die Vedette, Dorfstraße in der Ukraine, Kosakenlager, Tatarenkampf (1878, Hauptwerk, Berliner [* 20] Nationalgalerie) u. a.
8) Marianne (eigentlich Marie Bischof), Opernsängerin, geb. zu Wien, war Schülerin des Wiener Konservatoriums und wurde hier von Frau Marschner für die Bühne ausgebildet, Sie errang ihren ersten Erfolg im Januar 1867 in Olmütz [* 21] als Recha in der »Jüdin«, nahm dann ein Engagement in Graz [* 22] an und wurde 1868 nach einem günstig ausgefallenen Probespiel an der Berliner Hofoper zunächst auf drei Jahre, sodann dauernd engagiert. 1869 und 1870 benutzte sie ihre Ferien zu ¶
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Studien bei Frau Viardot-Garcia in Paris. Als Sängerin wie als Schauspielerin leistet sie Außerordentliches, namentlich in Alt- und Mezzosopranpartien, wie Fides, Ortrud, Orpheus [* 24] u. a. Doch ist ihr Vortrag auch im Konzertsaal von hinreißender Wirkung. Eine eifrige Verehrerin der Wagnerschen Kunst, hat sie durch ihre Beteiligung an den Festspielen in Baireuth 1876 und 1882 zu dem Gelingen derselben wesentlich beigetragen. 1883 trat sie aus dem Verband [* 25] des Berliner Opernhauses aus und hat seitdem an verschiedenen Bühnen Deutschlands [* 26] und Englands, zuletzt an der Deutschen Oper in New York mit glänzendem Erfolg gastiert.
9) Fritz, Theatermaschinist, geb. zu Darmstadt, Bruder von Brandt 6), unter dessen Leitung er in die Geheimnisse der Bühnenwelt eindrang, kam 1863 an das Theater des Bades Homburg, [* 27] leitete 1864 die Bühneneinrichtung des Wallnertheaters in Berlin und ward 1865 technischer Direktor am Gärtnerplatztheater in München, das er 1868 mit dem Carltheater in Wien vertauschte. Schon nach sechs Monaten kehrte er indessen in die bayrische Residenz zurück, wo die glänzenden Resultate, die er an der genannten Bühne erzielte, bald sein Engagement am Hoftheater bewirkten.
Unter den zahlreichen Bühneneinrichtungen, die in München ausführte, stehen obenan die in Gemeinschaft mit seinem Bruder ausgeführten Einrichtungen von »Rheingold« (1869) und »Walküre« (1870) und verschiedene Einrichtungen für die Separatvorstellungen des Königs, bei deren einer Brandt zum erstenmal wirklichen Regen vorführte. Auch an der Schöpfung der Wunderwerke in den Schlössern des Königs Ludwig war in hervorragender Weise beteiligt. Seit 1876 ist er am königlichen Theater zu Berlin angestellt, das er großenteils nach seiten des Maschinellen reorganisiert hat; 1882 wurde er zum Maschinerie-Oberinspektor ernannt.