der
Reise des Brandanus einen der vor
Kolumbus dorthin unternommenen
Züge verstehen. Die Brandanus-Legende war jedenfalls von Einfluß
auf die geographische
Wissenschaft, und der
Glaube an die
Inseln des Brandanus, die man im
Westen suchte, war mit Veranlassung der spanischen
und portugiesischen Entdeckungsfahrten.
Vgl. Jubinal, La légende de St-Brandaines (Par. 1836);
die durch Einwirkung hoher Hitzegrade sofort entstehenden
Erhebungen der
Oberhaut, welche mit einer wässerigen
Ausschwitzung erfüllt sind. Im allgemeinen soll man Brandblasen nicht anstechen, sondern sie eintrocknen lassen;
Schrift, durch welche Einzelne oder eine Gesamtheit mit
Brandstiftung bedroht werden.
Das
Strafgesetzbuch des
DeutschenReichs (§ 126) bestraft die
Störung des öffentlichen
Friedens durch Androhung eines gemeingefährlichen
Verbrechens, wohin namentlich die Bedrohung mit Brandbriefen gehört, mit Gefängnis bis zu einem Jahr.
1) an der
Adler,
[* 3] Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Hohenmauth, an der
StillenAdler und an der Österreichischen Staatseisenbahn, umgeben von felsigen Waldhöhen, mit einem
Schloß,
Dampf- und Kunstmühle
und (1880) 1274 Einw. Brandeis war früher ein Hauptsitz der
BöhmischenBrüder. Ein Denkmal erinnert an deren
BischofComenius. -
2) an der
Elbe, Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Karolinenthal, am linken Elbufer und an der
Lokalbahn Czelakowitz-Brandeis, in fruchtbarer
Ebene gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, mit einem schönen, jetzt großherzoglich
toscanischen
Schloß (941 von
Boleslaw I. erbaut) mit
Park, einem Piaristenkollegium, Mühlenbetrieb, Bierbrauerei,
[* 4] besuchten
Jahrmärkten und (1880) 3873 Einw. Das 1552 eingeäscherteSchloß wurde von
KaiserRudolf II. wiederhergestellt.
Während des Dreißigjährigen
Kriegs wurde Brandeis 1631 von den
Sachsen
[* 5] und 1639 von den
Schweden
[* 6] besetzt; jenseit der
Elbe liegen
Altbunzlau (s.
Bunzlau,
[* 7]
Alt-) und der kleine Badeort Hauschka.
Bodenbeschaffenheit.
Klima.
[* 16] Brandenburg liegt innerhalb des norddeutschen Tieflandes, wird im
S. und N. von Landrücken durchzogen,
während in der Mitte eine mannigfaltige Abwechselung zwischen
Hügel- und Tiefland herrscht. Der nördliche Höhenzug, ein
Glied
[* 17] des norddeutschen Landrückens, wird von der Oder unterhalb der Einmündung der Alten Oder durchbrochen
und bildet eine breite, seenreiche
Platte, die südlich bis an das Rhinluch, Oder- und Warthebruch
reicht und am höchsten
längs der mecklenburgischen
Grenze zwischen
Rheinsberg und
Putlitz, zwischen
Lychen und
Strasburg ist.
Endlich dienen mehrere
Kanäle noch zur
Entwässerung der zahlreichen Sumpfgegenden, unter denen der große Hauptkanal (in einem
Teil auch schiffbar) im Havelländischen
Luch der bedeutendste ist. Mehrere große
Kanäle sind projektiert.
Die sehr zahlreichen
Seen liegen meist im N. und in der Mitte: auf dem nördlichen Landrücken oder zu seinen Seiten der
RuppinerSee, die Ukerseen, der Werbelliner, Grimnitz- und Paarsteiner
See, alle westlich, der
SoldinerSee östlich von der
Oder;
Die Hauptorte der Regierungs-Bezirke sind doppelt unterstrichen. Die Namen der Kreise,
[* 28] welche nicht nach den einfach unterstichenen
Hauptorten benannt
werden, sind eingeschrieben: z. B. Lebus.
Storkower Kanal am bedeutendsten; in der Nähe des Spreewaldes (bei Kottbus, Peitz etc.) liegen zahlreiche Teiche, der Karpfenzucht
gewidmet. Das Klima ist im ganzen gemäßigt und gesund, nur starken Veränderungen unterworfen (Durchschnittstemperatur in
Berlin 8,9, Potsdam 8,4, Frankfurt 8,5° C.). Die jährliche Regenmenge beträgt 50-60 cm.
Die Wiesen sind am umfangreichsten im Havelland. Nach der Viehzählung von 1883 gab es in ohne Berlin 207,956 Pferde,
[* 46] 691,636
StückRindvieh, 1,709,897 Schafe,
[* 47] 567,707 Schweine
[* 48] und 231,383 Ziegen. Die Pferde sind in den fruchtbaren
Teilen des Nordens am zahlreichsten; die Rindviehzucht wird allgemein, die Schafzucht auf den größern Gütern gepflegt, nimmt
aber sehr ab. Der Wildstand ist bedeutend und wird durch große Tiergärten geschützt; für die Fischzucht gibt es mehrere
vortreffliche Brutanstalten.
Die Industrie hat ihren Hauptsitz in Berlin (s. d.); sonst sind in der Provinz noch von Wichtigkeit die Wollspinnereien und
Tuchfabriken in den Städten der Niederlausitz mit Einschluß von Kottbus, ferner zu Luckenwalde,
[* 52] Schwiebus
[* 53] etc., die Leinweberei im KreiseSorau, die Zuckerfabriken im Oderbruch, die Maschinenfabriken, Glashütten (Baruth), Tabaksfabriken
(Schwedt), die optischen Fabriken (Rathenow),
[* 54] die Ziegeleien in der Havelgegend, am Finowkanal etc., Dampfsägemühlen (Oderberg),
die Bierbrauereien, die
Spiritusbrennereien des Großgrundbesitzes (dem etwa die Hälfte des ganzen Grundbesitzes in der
Provinz angehört).