Kohlen,
Holz,
[* 2]
Petroleum; Ausfuhr von
Getreide,
[* 3]
Schinken etc.),
Schiffbau (auf 4
Werften), 4
Tau- und Segelfabriken und (1880) 4056 fast
nur evang. Einwohner. Der
Schiffahrt dient ein 1859-61 erbauter Hochwasserhafen von 6 m Tiefe, in welchem 1882 mit
Ladung 338
Schiffe
[* 4] von 56,068
Ton. ein- und 184 von 29,952 T. ausliefen. Die Reederei der Stadt bestand 1883 in 60 Seeschiffen
von 13,000 T.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Minden,
[* 5]
Kreis
[* 6]
Höxter, an der
Nethe und der
EisenbahnSoest-Nordhausen, hat ein
Amtsgericht, 2 katholische und 1 evang.
Kirche, ein
Rathaus, eine
Rolandssäule aus dem 12. Jahrh., Zuckerfabrik,
Mineralquelle
und (1880) 2916 meist kath. Einwohner. In der
Nähe auf einem
Berg die Hinnenburg, ein reizend gelegenes Bergschloß des
Grafen von Asseburg. Die Stadt, schon 836 als
Villa
Brechal genannt, gehörte bis zum Ende des 14. Jahrh. einem Adelsgeschlecht, wurde aber schon
vor dem Aussterben desselben von den
Bischöfen von
Paderborn
[* 7] teilweise erworben. Sie fiel mit
Paderborn 1802 an
Preußen.
[* 8] Der Wohlstand der früher nicht unbedeutenden Stadt wurde besonders durch den Dreißigjährigen
Krieg erschüttert.
Unfern eine eisen- und schwefelhaltige
Quelle.
[* 9]
Volksstamm im nordwestlichen
Afrika,
[* 11] der neben den verwandten Trarza und Duaisch die weiten grasreichen, gegen
N. mehr und mehr steinigen
Steppen zwischen dem untern
Senegal und der
LandschaftAdrar innehat.
Der aus
Berbern (Senaga) bestehende Grundstock ist stark mit Arabern
(Beni Hassan), welche die Herrschaft haben, und
Negern vermischt.
modernes Kunstwort, mit welchem man die aus dünnem
Silber-, sehr selten Goldblech bestehenden, nur auf einer Seite geprägten
deutschen
Münzen
[* 12] des
Mittelalters bezeichnet, deren inschriftlich überlieferter
Name im 12. Jahrh. Denarius
war (z. B. auf Brakteaten von
Mühlhausen).
[* 13] Die Brakteaten treten schon
vor der Mitte des 12. Jahrh. auf, zeigen unter dem
KaiserKonrad III.
bereits sehr zierliches Gepräge und werden während der Regierungszeit
FriedrichBarbarossas in dem größten Teil Norddeutschlands,
namentlich in
Magdeburg,
[* 14]
Halberstadt,
[* 15]Goslar,
[* 16]
Braunschweig,
[* 17]
Brandenburg,
[* 18]
Sachsen
[* 19] etc., die allein übliche
Münzsorte.
Meistens tragen diese Brakteaten das stehende oder thronende
Bild des
Fürsten, gewöhnlich von zierlichen kleinen Gebäuden,
Mauern
und Türmchen umgeben, und erklärende lateinische Beischrift, welche oft ihrer Form wegen merkwürdig
ist: z. B. FRIDERICVS IMPERATO(R), B(E)RNH(A)RDVS. SVM. EGO. DNHARIVS (denarius), BVRCHARD.
HELT. DVCIS BERN (d. h.
BurkardHelt, Aufseher der Münzprägung des
HerzogsBernhard) etc.
Höchst wichtig ist ein im
Berliner
[* 21] Museum aufbewahrtes
Stück des
MarkgrafenOtto I. von
Brandenburg (1170-84) als das älteste
Beispiel einer
rein deutschen Münzaufschrift: MARCGRAVE OTTO, während sein Nachbar Jacza von
Köpenick sich slawisch: IAKZA.
COPTNIK. CNE
(Knäs) nennt. Neben den Brakteaten bleibt der von alters her übliche kleine, auf beiden Seiten geprägte
Denar in andern
Gegenden bestehen, ja am Ende des 12. Jahrh. prägen sogar dieselben
Fürsten und
Denare. Allmählich wird
das Gepräge der Brakteaten roher, im 13. Jahrh. dominieren die unförmlich großen,
rohen sächsischen Gepräge, die
Inschrift wird mit der Zeit kürzer; von barbarisierter Umschrift sinnloser
Buchstaben bietet
bereits das 12. Jahrh. viele
Beispiele. In späterer Zeit sind besonders kleine, meist schriftlose Brakteaten, meist mit Wappenbildern,
vorherrschend, in
Nord- und Süddeutschland, auch in der
Schweiz,
[* 22] wo wir (z. B. in Basel)
[* 23] auch bisweilen kleine Goldstücke der Art
finden.
KleineHohlmünzen (Hohlpfennige) wurden noch bis ins 17. Jahrh. geprägt.
Halbbrakteaten nennt man dünne, auf beiden Seiten geprägte Mittelaltermünzen, welche das Gepräge der einen Seite zum
Teil auf der andern vertieft zeigen und deshalb meist sehr undeutlich sind, so z. B.
die durch einen bei
Wetzlar
[* 24] gemachten
Fund häufig gewordenen
Stücke des
KönigsPhilipp vonSchwaben. Die nordischen, skandinavischen
Goldbrakteaten sind nicht
Münzen, sondern Schmuckstücke und zeigen phantastische Gestalten, meist mit Runeninschriften;
vgl.
Worsaae, Über Goldbrakteaten (dän., Kopenh. 1870).
Die Brakteaten gehören in historischer, künstlerischer wie sprachlicher Hinsicht zu den wichtigsten
DenkmälernDeutschlands
[* 25] und haben eine zahlreiche Litteratur.
Schon im 18. Jahrh. schrieb
Seeländer gelehrte Werke über Brakteaten, war aber zugleich ein geschickter Fälscher, dessen Machwerke
zum Teil auch jetzt noch nicht ungefährlich sind. Die erste wirklich wissenschaftliche Behandlung der
Brakteaten lieferte
Mader
(»Versuch über Brakteaten«,
Prag
[* 26] 1797 u. 1808, 2 Hefte). In neuer Zeit haben einige großartige
Funde aus der klassischen
Periode der Brakteatenzeit, der zweiten Hälfte des 12. Jahrh., besondere Wichtigkeit
erlangt: der
OdenwälderFund, der Frecklebener (vgl.
Stenzel, Der Brakteatenfund von Freckleben in
Anhalt,
[* 27] Berl. 1862), der
Trebitzer (von Erbstein publiziert), der von Bünstorf (von
Dannenberg besprochen) u. a.