in der nord.
Mythologie Sohn
Odins und der
Frigg, der Gott der
Beredsamkeit und der
Dichtkunst. Als
Urheber der Skaldenkunst,
die nach ihm Bragr genannt wird, waren ihm Zauberrunen in die
Zunge eingegraben. Im
Bild erscheint er als bejahrter Mann mit
langem
Bart, aber runzelloser
Stirn. Seine
Gattin ist
Idun (s. d.); sie verwahrt die zauberhaften Äpfel,
welche den
Göttern ewige
Jugend verleihen. In der
VerbindungBragis mit
Idun ist nach
Simrock die »verjüngende
Kraft
[* 2] der
Dichtkunst«
ausgesprochen, ebenso wie der Umstand, daß Bragi die
Geister der im
Kampf gefallenen
Helden in der
Ewigkeit begrüßt, darauf hindeutet,
daß durch ihn, den Vorsteher der
Skalden, der
HeldenRuhm ewig in den Liedern fortlebte. Die jüngere
Edda
(s. d.) enthält die sogen. Bragarödhur, d. h.
mythische
Geschichten, welche Bragi bei einem
Trinkgelag in der
Halle
[* 3] der
Götter dem
Ögir erzählt. Übrigens ist
Uhland der
Ansicht,
daß in ein geschichtlicher
Sänger, ein
Skalde des 8. Jahrh. (Bragi der
Alte, Boddis Sohn), zum mythischen
erhoben wurde, in welchem nun
Odin, als der ursprüngliche Gott der
Dichtkunst, verjüngt erscheint.
Becher
[* 4] (Bragafull), das
Trinkhorn der nordischen
Helden, das bei Begräbnissen eines
Königs und
Jarls dessen Nachfolger,
nachdem er das Regentengelübde abgelegt, ausleerte.
Der Bragibecher kreiste auch, wenn Heldengelübde
gethan wurden.
Bei Opfermahlen wurde das
Trinkhorn geleert zum Andenken gefallener
Helden.
(franz., spr. -ghett; auch Brayette, spr.
brajett), die anfangs bei den
Franzosen, später auch bei andern Völkern übliche Schamkapsel, welche im 15. und 16. Jahrh.
statt des frühern Zwischenschlitzes den zuweilen sogar noch mit Bandschleifen oder
Fransen verzierten
untern Verschluß der anfangs eng anliegenden langen
Beinkleider, nachher auch der viel weitern Oberschenkelhosen bildete.
Nach dem
TodFriedrichs II. siegten seine Feinde, unter denen der
Reichsrat Walchendorf genannt wird, und bewirkten, daß die
Unterstützungen, die er bis dahin genossen, ihm entzogen wurden. Er verließ hierauf
Dänemark (1597), begab sich zum
GrafenRanzau nach Wandsbeck und folgte 1599 einem
Ruf des
KaisersRudolf II. nach
Prag,
[* 23] wo ihm derselbe einen ansehnlichen
Jahrgehalt aussetzte und das
Schloß Benack schenkte. Doch zog es Brahe vor, seine
Wohnung und
Sternwarte in
Prag selbst aufzuschlagen,
wo er von
Kepler, seinem großen Nachfolger, bei seinen
Arbeiten unterstützt wurde. In
Prag starb Brahe und
wurde in der Teinkirche, wo man noch sein Denkmal sieht, beigesetzt.
Die kostbare Sammlung seiner astronomischen und sonstigen
Instrumente wurde nach der
Schlacht am
WeißenBerge größtenteils
vernichtet; nur ein großer
Sextant
[* 24] wird noch in
Prag gezeigt. Eine große messingene Himmelskugel, welche 5000 Thlr.
gekostet haben soll, ging 1720 beim
Brande des
Schlosses in
Kopenhagen zu
Grunde.
SeinenRuhm verdankt Brahe seinen astronomischen
Beobachtungen, denen er mit
Hilfe verbesserter
Instrumente einen
Grad von Genauigkeit verlieh, den keiner seiner Vorgänger oder
Zeitgenossen erreichte.
Insbesondere waren es seine genauen
Beobachtungen des
Planeten
[* 25]
Mars,
[* 26] welche
Kepler die
Ausstellung der richtigen
Gesetze der Planetenbewegung ermöglichten. Obwohl Brahe den
Kopernikus sehr hochschätzte, konnte er sich doch mit dessen
Weltsystem
nicht befreunden und nahm insbesondere an der dritten
Bewegung der
Erde Anstoß, die dieser Astronom angenommen hatte. Deshalb
stellte er um 1585 selbst ein
Weltsystem auf, bei welchem die
Erde den
Mittelpunkt der
Welt bildet.
2) Ebba, Gräfin von, Tochter des schwed. Reichsdrosten
Magnus Brahe, geb. 1596,
GustavAdolfs Jugendgeliebte, an die er
Briefe
und
Lieder richtete, von denen sich noch einige Überreste erhalten haben. Er wollte sich, als er zur
Regierung gekommen (1611), mit ihr vermählen; aber seine
MutterChristine von
Schleswig-Holstein
[* 31] hintertrieb dies, und Ebba
wurde 1618 Gemahlin des schwedischen
FeldherrnJakob de la
Gardie. Sie starb 1654.