Prinzipien. Diese litterarhistorischen
Studien führten ihn zu einer
Reihe kritischer
Ausgaben hervorragender portugiesischer
Autoren, so des Christovam Falcao, des
Camoens (3 Bde.), des
João Vaz, des
Bocage (7 Bde.), sowie zur Veröffentlichung des
portugiesischen »Cancioneiro« der Vaticana (1867-69, 5 Bde.).
Auch auf pädagogischem Gebiet begegnen wir Braga
Portugal
[* 2] verdankt ihm eine kleine portugiesische
Grammatik,
ein Handbuch der portugiesischen Litteraturgeschichte, zwei sehr hübsche
Anthologien: »Antologia portugueza« und »Parnaso
portuguez moderno« (1877),
u. a. Seine
»Historia da poesia popular portugueza«, der »Cancioneiro popular«,
der »Romanceiro geral«, die
»Cantos populares do Archipelago açoriano«, die »Floresta de romances«,
die »Estudos da edade media« sind geschätzte Sammlungen
und Abhandlungen. Braga veröffentlichte außerdem juristische und rechtsgeschichtliche Abhandlungen, z. B.
eine
»Historia do direito portuguez« (1868),
»Caracteristicas dos actos commerciães«,
»Espirito do direito civil moderno«
(1871) u. a. Auch an zahlreichen journalistischen
Unternehmungen in
Portugal wie im
Ausland (auch
Deutschland)
[* 3] nimmt Braga wirksamen
Anteil. In letzterer Zeit hat er mit seiner
»Historia universal« heftigen
Widerspruch und die scharfe
Kritik
da
Cunha Seixas' in einer
Reihe von
Artikeln des »Commercio de
Lisboa« erfahren. Überhaupt hat Braga wegen seiner extrem demokratischen
und positivistischen
Anschauungen in dem monarchisch-aristokratischen
Portugal einen schweren
Stand, und seine
Teilnahme an der
neugegründeten
Zeitschrift »O Positivismo« hat ihm viele neue
Gegner geschaffen.
Zum 300jährigen Todestag
Camoens' (1880) veröffentlichte er eine sehr verdienstliche Sammlung aller über
Camoens erschienenen
Arbeiten: »Bibliographia Camoniana«.
Ferner erschienen von ihm: »Historia do romantismo em
Portugal« (1880),
eine Darlegung der
leitenden
Ideen des Romantismus unter Garret,
Herculano und
Castilho, und »Theoria da historia da litteratura
portugueza« (1881). Seit 1880 gibt er mit
Coelho die »Revista das tradicões portuguesas« heraus.
MarcoAntonio, venezian.
Held, geb. 1525, Nobile und
Senator, war 1570
Gouverneur der festen Seestadt
Famagusta
auf
Cypern,
[* 4] die er aus Mangel an Lebensmitteln nach heldenmütiger Gegenwehr gegen freien Abzug der türkischen Übermacht
unterMustafa übergab.
Gegen die
Kapitulation wurde Bragadino entsetzlich verstümmelt und auf dem
Markt von
Famagusta lebendig geschunden;
(Braganca), Hauptstadt der portug.
ProvinzTraz os Montes, auf einer baumarmen, an
Wiesen
und
Feldern reichen
Hochebene (812 m ü. M.), 15 km von der spanischen
Grenze, besteht aus einer obern, ummauerten
Villa mit
dem stark befestigten
Kastell, der Stammburg der regierenden Dynastie, und der tiefern Cidade.
Sie hat (1878) 5495 Einw.,
welche
Seidenbau, Seidenzwirnerei und Seidenweberei treiben, und ist Sitz des
Bischofs von und
Miranda.
Braganza ward 1442 zu einem Herzogtum erhoben, zu dem 50
Villas gehören.
Stammname der in
Portugal und
Brasilien
[* 7] regierenden Dynastie, genannt nach der Stadt Braganza. Ihr Stammvater ist
Alfons von
Portugal,
Herzog von Braganza (gest. 1461), natürlicher Sohn
Johanns I. von
Portugal und seiner Geliebten
AgnesPerez. So der herrschenden Dynastie verwandt, obwohl von dieser mit Mißtrauen
behandelt, stieg das
Haus, zumal es im
Besitz großer
Reichtümer war, zu großem Ansehen, so daß der dritte
Herzog,
Fernando II., sich 1483 an der
Spitze des
Adels
gegen König
Johann II. aufzulehnen wagte, sein Unternehmen aber mit dem
Tod büßte.
Dennoch blieb das
Haus mächtig und angesehen, so daß 1580 beim Aussterben der Königsfamilie
HerzogJohann von Braganza Anspruch
auf den portugiesischen
Thron
[* 8] erhob, welcher indes durch
Philipp II. von
Spanien in
Besitz genommen wurde. Erst nach der Losreißung
Portugals 1640 bestieg das
Haus Braganza mit
JohannIV. den
Thron von
Portugal, welcher aber unter der neuen Dynastie
mehr und mehr zur
Schwäche und Bedeutungslosigkeit herabsank.
Napoleon I. erklärte das
Haus Braganza des
Throns verlustig,
weshalb König
Johann VI. nach
Brasilien flüchtete; doch wurde nach dem
SturzNapoleons 1814 der
Thron der in
Portugal hergestellt.