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Edward, engl.
Geistlicher und Humorist, geb. 1827 zu
Kidderminster, studierte auf der
UniversitätDurhamTheologie, ward 1850 ordiniert
und ist seit 1872
Pfarrer zu
Stretton in Rutlandshire. Er trat schon früh vor die Lesewelt, indem er unter dem bisher beibehaltenen
Pseudonym Cuthbert
Bede und dem
Titel: »The adventures of
Mr. Verdant
Green« (1857) eine humoristische Schilderung
des englischen Studentenlebens veröffentlichte, die großen Beifall fand und seinen Schriftstellerruf begründete.
Mehrere Fortsetzungen, in denen er seinen
Helden weiter auf seinem Lebensgang begleitet, folgten dem (von ihm auch selbst
illustrierten)
Buch nach. Auf Tiefe machen diese wie auch seine andern
Schriften keinen Anspruch, sie sind
aber lesbar und ergötzlich. Von letztern seien erwähnt: »Medley, prose and verse« (1855);
(spr. brak-),Ferdinand de, belg.
Maler, geb. zu
Antwerpen,
[* 6] begab sich nach vollendeter Studienzeit
unter Leitung des M. I.
^[MatthiasIgnatius] van
Bree an der
Akademie seiner Vaterstadt 1819 nach
Rom,
[* 7] wo
er drei Jahre lang den
Studien oblag. Seine ersten Werke von 1819 bis 1822 tragen noch das Gepräge der Davidschen
Schule.
Seine nach der
Rückkehr ins Vaterland gemalten Geschichtsbilder:
Bombardement von
Antwerpen 1830, die
Citadelle von
Antwerpen
am
Tag nach ihrer
Übergabe, die Gräfin Lalaing bei der
Verteidigung vonTournai (im 16. Jahrh.) etc. zeigen
ihn, besonders wo sich das Genrehafte geltend machen konnte, auf einer höhern
Stufe und in achtungswerter Selbständigkeit.
Distriktshauptstadt in der portug.
ProvinzMinho, aus einer Anhöhe zwischen Cavado und Deste gelegen, durch
Zweigbahn mit der Minhobahn verbunden, besteht aus der innern Stadt und mehreren Vorstädten. Die erstere, von
Mauern und
Türmen umgeben, hat altertümliche, malerische
Häuser, ein großes
Kastell, eine imposante gotische
Kathedrale mit reichen
Schätzen, ein großes
Hospital und einen erzbischöflichen
Palast. Die Einwohner, (1878) 20,258
Seelen,
beschäftigen sich mit Fabrikation von
Gold- und Silberwaren,
Waffen,
[* 10] Messerwaren,
Hüten,
Tuch und andern
Woll-, dann
Baumwoll-
und Leinengeweben etc. und unterhalten lebhaften
Handel und Marktverkehr. Braga ist Sitz eines
Erzbischofs.
Die Stadt hieß zur Zeit der
Römer
[* 11]Bracara, und mancherlei
Ruinen
(Amphitheater,
Wasserleitung
[* 12] etc.) erinnern
an das
Altertum. Unweit der Stadt liegt auf hohem
Berg die berühmte Wallfahrtskirche Bom
Jesus do
Monte. Unter den
Sueven ward
Braga Hauptstadt ihres
Reichs; später geriet es in die
Hände der Araber, denen es 1040 durch
Kastilien wieder entrissen wurde.
In derNähe sind jüngst die Überreste einer mit Citania bezeichneten römischen Stadt bloßgelegt.
Theophilo, portug. Gelehrter, Dichter und Schriftsteller von erstaunlicher
Fruchtbarkeit, geb. zu Toola di
San Miguel auf den
Azoren, besuchte das
Lyceum von
Ponta Delgada und begann die litterarische
Laufbahn schon 1859 als
Knabe von 15
Jahren mit einem
Band
[* 13] lyrischer Gedichte: »Folhas verdes«, welche 1869 eine
zweite
Ausgabe erlebten. Nachdem er 1861 zum
Studium der
Rechte die
UniversitätCoimbra bezogen, ließ er hier 1864 seine »Visao
dos tempos«
(»Vision der
Zeiten«),
eine Art
Epos der Menschheit, sowie eine
Reihe weiterer
Poesien: »Tempestades sonoras« (1864),
»Torrentes« (1868) u. a., erscheinen. Seine
bedeutendsten
Arbeiten sind indessen seine litterarhistorischen, welche ihm endlich nach langem
Ringen einen Lehrstuhl am Curso
superior das letras in
Lissabon
[* 14] verschafften. Seine ausführliche, bisher in 20
Bänden erschienene
»Historia da litteratura
portugueza« (1870-80) ist ein Werk von großartiger
Anlage und die erste portugiesische Litteraturgeschichte
nach modernen
¶
mehr
Prinzipien. Diese litterarhistorischen Studien führten ihn zu einer Reihe kritischer Ausgaben hervorragender portugiesischer
Autoren, so des Christovam Falcao, des Camoens (3 Bde.), des João Vaz, des Bocage (7 Bde.), sowie zur Veröffentlichung des
portugiesischen »Cancioneiro« der Vaticana (1867-69, 5 Bde.).
Auch auf pädagogischem Gebiet begegnen wir Braga Portugal
[* 16] verdankt ihm eine kleine portugiesische Grammatik,
ein Handbuch der portugiesischen Litteraturgeschichte, zwei sehr hübsche Anthologien: »Antologia portugueza« und »Parnaso
portuguez moderno« (1877),
u. a. Seine »Historia da poesia popular portugueza«, der »Cancioneiro popular«,
der »Romanceiro geral«, die »Cantos populares do Archipelago açoriano«, die »Floresta de romances«,
die »Estudos da edade media« sind geschätzte Sammlungen
und Abhandlungen. Braga veröffentlichte außerdem juristische und rechtsgeschichtliche Abhandlungen, z. B.
eine »Historia do direito portuguez« (1868),
»Caracteristicas dos actos commerciães«, »Espirito do direito civil moderno«
(1871) u. a. Auch an zahlreichen journalistischen Unternehmungen in Portugal wie im Ausland (auch Deutschland)
[* 17] nimmt Braga wirksamen
Anteil. In letzterer Zeit hat er mit seiner »Historia universal« heftigen Widerspruch und die scharfe Kritik
da Cunha Seixas' in einer Reihe von Artikeln des »Commercio de Lisboa« erfahren. Überhaupt hat Braga wegen seiner extrem demokratischen
und positivistischen Anschauungen in dem monarchisch-aristokratischen Portugal einen schweren Stand, und seine Teilnahme an der
neugegründeten Zeitschrift »O Positivismo« hat ihm viele neue
Gegner geschaffen.
Zum 300jährigen Todestag Camoens' (1880) veröffentlichte er eine sehr verdienstliche Sammlung aller über Camoens erschienenen
Arbeiten: »Bibliographia Camoniana«. Ferner erschienen von ihm: »Historia do romantismo em Portugal« (1880),
eine Darlegung der
leitenden Ideen des Romantismus unter Garret, Herculano und Castilho, und »Theoria da historia da litteratura
portugueza« (1881). Seit 1880 gibt er mit Coelho die »Revista das tradicões portuguesas« heraus.