ist. Bradford wurde in die bald nach der
Einwanderung in der
Kolonie entstandenen Streitigkeiten verwickelt, von ihm veröffentlichte
Schriften erklärten die
Quäker für aufrührerisch, während die Kolonialregierung sie für unverfänglich ansah, was einen
langwierigen
Prozeß und Gefangenschaft für Bradford im
Gefolge hatte. Hierdurch wurde ihm der Aufenthalt in
Philadelphia
[* 2] so
verleidet, daß er, wieder frei geworden, 1693 nach
New York übersiedelte, wo
er denTitel eines königlichen
Buchdruckers und
einen Jahrgehalt erhielt, auch 1725 die
»NewYorkGazette«, ein Wochenblatt und die erste
Zeitschrift daselbst, gründete. Er
starb daselbst.
2) Andrew, Sohn des vorigen, geb. 1686, erlernte die
Buchdruckerkunst im
Geschäft seines
Vaters, war eine
Zeitlang dessen Geschäftsteilhaber, kehrte jedoch 1712 von
New York nach
Philadelphia zurück, errichtete daselbst eine Buchdruckerei
und gab bereits 1719 den »American Weekly Mercury«, die erste
Zeitung in der damals noch englischen Kolonialprovinz, heraus.
Er starb 1742.
(spr. braddlah),Charles, engl.
Politiker, geb. 1833 zu
London
[* 3] in den ärmlichsten Verhältnissen als Sohn
eines Advokatenschreibers, wurde mit 12
Jahren Laufbursche, mit 13
Schreiber auf einem Schiffsladeplatz, benutzte seine Mußestunden
dazu, sich durch gute
Bücher zu bilden, ward wegen seiner radikalen
Ansichten in
Politik und
Religion von
seinem Brotherrn entlassen, suchte sich als Kohlenhändler und
Agent eines Fabrikanten von Hosenträgern zu ernähren, hielt
daneben Versammlungen ab, disputierte öffentlich, schrieb
Pamphlete (»Einige
Worte über den Christenglauben«) und trieb trotz
alledem noch die eifrigstenStudien: sprachliche, philosophische, nationalökonomische, juristische, historische;
Während er durch seine rastlose
Energie, seine feurige
Beredsamkeit sowie durch die unverkennbare Selbstlosigkeit seines
Strebens schon eine gewisse
Popularität erworben hatte, steigerte
sich seine äußere
Not; aller Hilfsquellen bar, ließ er sich beim 7. Dragonerregiment als
Soldat anwerben,
und erst 1853 setzte ihn eine kleine
Erbschaft in den
Stand, den Militärdienst zu verlassen. Nach Erschöpfung seiner Barschaft
trat er in den
Dienst eines
Advokaten, auf dessen
Wunsch er sich bis 1868 in seinen
Schriften des
Pseudonyms
»Ikonoklast« (»Bilderstürmer«)
bediente.
Während es ihm nun allmählich gelang, sich durch den
Ertrag seiner schriftstellerischen Thätigkeit
(er veröffentlichte eine große Zahl von
Broschüren, seit den 60er
Jahren auch eine radikale Wochenschrift: »The national
Reformer«) zu nähren, wuchs sein Einfluß in den radikalen
Kreisen der Hauptstadt mehr und mehr. Er wurde
Präsident der
Liga
der
Freidenker, bereiste wiederholt zu propagandistischen
ZweckenItalien
[* 4] und
Nordamerika,
[* 5] ging 1871 nach
Frankreich, um zwischen der
Kommune und der
Regierung von
Versailles
[* 6] zu vermitteln, gründete im
Verein mit seiner gleichgesinnten
Freundin,
Mrs.
AnnieBesant, eine Buchdruckerei und Buchhandlung zum Vertrieb radikaler
Schriften und trat darauf an die
Spitze
zweier andrer von ihm organisierter
Vereine, der
National Secular Society und der Land
LawReformLeague.
Nachdem er zweimal in Preßprozesse verwickelt, beide
Male aber in der höchsten
Instanz freigesprochen war, wurde er im Frühjahr 1880 für
Northampton ins
Unterhaus gewählt.
Da er die Leistung des
Eides ablehnte, beantragten die
Konservativen, ihn als Mitglied nicht
zuzulassen, und setzten im
Gegensatz zu der
Regierung einen entsprechenden Beschluß durch, worauf Bradlaugh, als
er sich trotzdem im
Unterhaus einfand, verhaftet, aber schon am nächsten
Tag wieder freigelassen wurde.
Erst nach vieler Mühe erwirkte
Gladstone als
Ministerpräsident, um neue ärgerliche
Szenen zu vermeiden und der im ganzen
Land lebhaft gewordenenAgitation die
Spitze abzubrechen, einen Beschluß, der Bradlaugh gestattete, statt des
Eides ein Gelöbnis abzulegen. Doch mußte er, nachdem durch gerichtliches
Erkenntnis dieses Gelöbnis für ungenügend erklärt
war, aus dem
Unterhaus austreten. 1881 wurde er in
Northampton wieder gewählt, aber auf den
AntragNorthcotes zur Eidesleistung
nicht zugelassen und gewaltsam von dem Parlamentshaus ausgeschlossen.
Auch in den nächsten
Jahren sind alle
Versuche Bradlaughs, seinen
Eintritt ins
Unterhaus zu erzwingen, obwohl er dabei von der
Regierung unterstützt wurde, und obwohl die Wählerschaft von
Northampton fest zu ihm hielt, vergeblich geblieben, indem die
Mehrheit alljährlich den ihn von der Eidesleistung ausschließenden Beschluß erneuerte. Von Bradlaughs
zahlreichen
Schriften können wir nur einige besonders bezeichnende anführen: »Anklage des
HausesBraunschweig«
[* 7] (7. Aufl.;
Zweck:
Verwerfung des
Erbrechts der regierenden Dynastie);
Die hier von ihm gesammelten
Beobachtungen und
Entdeckungen, unter welchen die der
Nutation der Erdachse die wichtigste ist,
füllen 13
Folianten, welche, soweit sie durch den
Druck veröffentlicht sind, noch heute als
Basis aller astronomischen Tafeln
gelten. Bradley sorgte auch für Verbesserung des astronomischen
Apparats auf der
GreenwicherSternwarte. Er
starb Von seinen hinterlassenen
Manuskripten, jetzt
Eigentum der
Oxforder Universitätsbibliothek, erschienen »Astronomical
observations made at the royal observatory at
Greenwich 1750-62«
(Oxford 1776-1805, 2 Bde.; neu hrsg.
von
Busch, Lond. 1838),
während Bradleys »Miscellaneous works and correspondence«
erst in neuerer Zeit durch
Rigaud
(Oxford 1832) veröffentlicht wurden.
¶
mehr
2) Edward, engl. Geistlicher und Humorist, geb. 1827 zu Kidderminster, studierte auf der UniversitätDurhamTheologie, ward 1850 ordiniert
und ist seit 1872 Pfarrer zu Stretton in Rutlandshire. Er trat schon früh vor die Lesewelt, indem er unter dem bisher beibehaltenen
Pseudonym Cuthbert Bede und dem Titel: »The adventures of Mr. Verdant Green« (1857) eine humoristische Schilderung
des englischen Studentenlebens veröffentlichte, die großen Beifall fand und seinen Schriftstellerruf begründete.
Mehrere Fortsetzungen, in denen er seinen Helden weiter auf seinem Lebensgang begleitet, folgten dem (von ihm auch selbst
illustrierten) Buch nach. Auf Tiefe machen diese wie auch seine andern Schriften keinen Anspruch, sie sind
aber lesbar und ergötzlich. Von letztern seien erwähnt: »Medley, prose and verse« (1855);