Unkraut immer wieder zerstört, um das
Feld derAtmosphäre auszusetzen (»morschen« zu lassen). Man gibt oft 5-7 einzelne
Furchen.
Schälen oder
Stürzen (Stürzfahre oder
Stürzfurche) heißt das Umackern der Stoppeln im
Herbst, worauf geeggt wird;
Brachfahre (Brachen,
Bracken) ist die zweite, vor
Winter gegebene
Furche, worauf das
Feld »in rauhe
Furche«
gelegt wird. Gibt man nur eine
Furche im
Herbst, so heißt Brachen das Umackern von
Klee und
Gras,
Stürzen aber das von Getreidefeldern.
Im Frühjahr folgt die Wendefahre (das
Wenden) als vollständiges Umwenden des
Bodens mit
Eggen und
Walzen, dann die Ruhrfahre
(Rühren) im
Sommer ein- oder zweimal, mit dem Unterackern des
Mistes und gutem
Abeggen, zuletzt die Saatfahre
zur
Bestellung.
Die grüne Brache heißt auch halbe oder Hegebrache als diejenige, wobei das
Feld bis zum Juni
(Brachmonat) zur Begrünung liegen
bleibt; Dreisch-,
Dreesch- oder mürbe Brache ist der in der
Koppelwirtschaft übliche Umbruch des Weideschlags, welcher ebenfalls
im Juni erfolgt.
Bracht man hier auch innerhalb der sich folgenden Getreidearten, so heißt diese Brache im
Gegensatz zu jener Mistbrache. Wird das
Feld nur über
Winter bis zur Frühjahrssaat bearbeitet, so spricht man von Winterbrache;
die zweite
Furche im Frühjahr geben heißt dann falzen oder felgen
(Felghafer,
Dreischhafer undHartlandshafer,
welcher nur eine
Furche erhält).
Die intensive
Kultur ersetzt die Brache durch Hackfrucht,
Futterbau, Reihenkultur und Düngung; da, wo es an
Kapital fehlt und Land
genug vorhanden ist, benutzt man die
Kräfte der
Natur zur Beschaffung des Nährvorrats, welchen bei der Hochkultur der Düngermarkt
liefert. Brache heißt auch dasFeld, auf welchem gebracht wird; Brachflur oder Brache gilt auch dann noch als
Bezeichnung, wenn nicht mehr Brache gehalten wird, sondern Anbau von Futterpflanzen an deren
Stelle tritt: besömmerte Brache, grüne
Brache, Kleebrache.
[* 1] (BrachiopodaDum.,
Armfüßer),
Gruppe von
Tieren, wegen ihrer äußern
Ähnlichkeit
[* 11] mit den
Muscheln
[* 12] früher
ganz allgemein zu den
Mollusken
[* 13]
(Weichtieren) gerechnet, jetzt aber auf
Grund der
Entwickelungsgeschichte
[* 14] entweder mit den
Würmern
(s. d.) vereinigt, oder besser noch als eigne
Klasse aufgefaßt
Ihre den Weichkörper umschließenden Kalkschalen
sind nicht, wie bei den
Muscheln, eine rechte und eine linke, sondern eine vordere und eine hintere; unter ihnen liegen die
sie absondernden sogen. Mantellappen, d. h. große Hautfalten,
welche den eigentlichen
Rumpf einhüllen. Die hintere
Schale
[* 1]
(Fig. 1), früher als Bauchklappe bezeichnet, ist entweder direkt
oder mittels eines Stiels festgewachsen; meist ist an ihr die vordere in einem
¶
mehr
sogen. Schloß (Scharnier) beweglich und wird durch besondere Muskeln
[* 16] geöffnet und geschlossen; nur selten sind beide Schalen
an dem Stiel selbst befestigt. Die Mantellappen umschließen als Hautfalten große Fortsätze der Leibeshöhle und gestatten
so dem Blut, auf weiten Strecken mit dem Meereswasser behufs der Atmung in Berührung zu kommen. Besondere
Respirationsorgane sind in Gestalt von sogen. Armen vorhanden, welche nach früherer Auffassung dem Fuß der Muscheln und Schnecken
[* 17] entsprechen sollten und so den jetzt nicht mehr passenden Namen »Armfüßer« hervorriefen. Die Arme sind in einer kegelförmigen
Spirale aufgerollt, entspringen zu beiden Seiten der Mundöffnung von einem Kalkgerüst
[* 15]
(Fig.
2) aus und sind mit dichten und langen Fransen versehen, mit denen sie zur Herbeischaffung der Nahrungsstoffe
im Wasser einen Strudel hervorrufen.
Ein besonderer Kopf, Augen und Fühler fehlen dem erwachsenen Tier gänzlich; dagegen sollen Gehörbläschen vorhanden sein.
Das Nervensystem besteht aus mehreren über dem Schlund gelegenen Ganglien und einem Schlundring. Der zweilippige
Mund führt in den von zwei großen Leberflügeln umgebenen Darm.
[* 18] Der After kann fehlen. Auf der Rückenfläche des Darmes liegt
das Herz; das Blut zirkuliert zum Teil in besondern Gefäßen, zum Teil in großen Lücken, wie z. B. im Mantel und in den Armen.
Die Brachiopoden sind meistens getrenntgeschlechtig; die Eier
[* 19] werden entweder direkt ins Meerwasser befördert,
oder entwickeln sich im Mantel weiter. Hierbei bildet sich zunächst eine frei schwimmende Larve, welche in vieler Beziehung
derjenigen gewisser Würmer
[* 20] gleicht, mit Augen und Borstenbüscheln versehen ist und aus mehreren Segmenten besteht. Von diesen
geht das erste, welches den Kopf darstellt, ein, sobald die Larve sich mit dem letzten Segment festsetzt;
dann bilden sich Mantel undArme aus etc. Man kennt gegen 2000 Arten Brachiopoden, jedoch nur 200 lebende; alle hausen im Meer, zum Teil
in größern Tiefen.
Die fossilen Formen beginnen schon im Silur, nehmen darauf ab, werden im Jura nochmals stärker und sterben
dann wieder langsam aus. Einige Gattungen haben sich vom Silur bis zur Gegenwart erhalten. Man teilt die in zwei Gruppen:
1) Ecardines, mit After, aber ohne Armgerüst und ohne Schloß an der Schale: hierher die mit einem Stiel versehene LingulaBrug.
(s. Tafel »Silurformation«),
[* 21]
noch jetzt in den tropischen Meeren sehr verbreitet;