(spr. bratschano),Stadt in der ital.
ProvinzRom,
[* 10] an der
ViaClaudia am Westufer des gleichnamigen
Sees gelegen,
mit Eisenwerk, gewaltigem, aus einem
Felsen thronendem Baronialpalast, einem riesigen
Fünfeck,
[* 11] 1480 von
NapoleoneOrsini erbaut,
jetzt im
Besitz der Odescalchi, die von Bracciano den Herzogstitel führen, und (1881) 2178 Einw.
Der kreisrunde
See von Bracciano
(Lacus Sabatinus), mit einem
Umfang von 27 km und einer Tiefe bis 250
m, ist der
eingestürzte
Krater
[* 12] eines ausgebrannten
Vulkans. Seine Wasserfläche liegt aber nur 151 m ü. M. Er ist sehr fischreich,
hat einen Abfluß durch den Arrone und speist die von
PapstPaul V. nach
Rom geführte
Wasserleitung
[* 13]
(AcquaPaola). Am
Ufer des
Sees liegen außer Bracciano die
Orte Anguillara, Trevignano und der Badeort
Vicarello (s. d.).
Nach
UrbansTod zog sich Bracciolini wieder nach
Pistoja zurück, wo er starb. Von seinen Gedichten, welche teils ernster,
teils komischer
Gattung sind, ist das komische
Epos »Lo scherno degli
Dei« (zuerst
Flor.
1618; am besten
Mail. 1828, 2 Bde.),
eine Verspottung der antiken Götterwelt, am berühmtesten geworden.
GroßesGlück machte seiner Zeit auch sein ernstes
Heldengedicht:
»La croce racquistata«, in 35
Gesängen (zuerst
Flor. 1618 u. öfter),
dem früher von manchen Kritikern sogar ein Platz unmittelbar
hinter
Tassos »Gerusalemme« angewiesen wurde. Außerdem hat man von Bracciolini noch
einige vortreffliche
Eklogen und eine Anzahl vermischte
»Poesi giocose« (am vollständigsten
Flor. 1826, 2 Bde.).
Diese
Gesellschaft, deren Jahreseinnahme jetzt
ca. 225,000
Doll. beträgt, hat bis 1883: 60,000
Kinder im
Land untergebracht. Während seiner Mußezeit hat er noch zahlreiche
Reisen unternommen. Unter seinen
Schriften sind hervorzuheben:
»Hungary in 1851« (1852);
(Dreesch), das zeitweise Ruhenlassen des Ackerlandes zum
Zweck tüchtiger Bearbeitung mit darauf folgender Durchdüngung.
Früher glaubte man durch die Brache den
Boden im eigentlichsten
Sinn bereichern zu können; die
Wirkung derselben besteht aber
nur darin, daß vermöge der bessern Bearbeitung der Mineralbestand des
Bodens erschlossen, also der Vorrat an
assimilationsfähiger
Nahrung auf
Kosten der Nachhaltigkeit vermehrt wird. Die grüne Brache, bei welcher man den
Boden dicht mit
Unkräutern sich überziehen läßt, bewirkt insofern eine
Bereicherung der Krume, als die
Pflanzen aus
Untergrund,
Wasser und
LuftNährstoffe sammeln, welche bei der
Verwesung nach dem Unterackern in der Krume verteilt bleiben.
Die Brache gewährt außerdem den Vorteil einer gründlichern
Reinigung, Pulverung und Lockerung des
Bodens etc. und, da poröser
Boden mehr
Nährstoffe aus der Lust anzuziehen vermag als der fest daliegende, insofern auch eine direkte
Bereicherung, aber
nur mit solchen
Nährstoffen, welche der
Luft entstammen. Die Hauptsache bleibt die mechanische Verbesserung,
die
Vermehrung der assimilationsfähigen
Nahrung und die
Reinigung des
Bodens.
Dünger wird nicht entbehrlich, vielmehr gerade
zur in starker
Quantität gegeben.
Diesen Vorteilen steht der Verlust des
Ertrags während der Brachzeit gegenüber, so daß
man gegenwärtig die Brache soweit wie möglich beschränkt
und sie nur noch auf ganz schweren, verunkrauteten,
noch nicht drainierten und vertieften
Grundstücken oder nur zu bestimmten
Pflanzen, besonders den Ölfrüchten, gibt. Den
besten Erfolg sichert die schwarze Brache, bei welcher man das keimende
¶
mehr
Unkraut immer wieder zerstört, um das Feld derAtmosphäre auszusetzen (»morschen« zu lassen). Man gibt oft 5-7 einzelne
Furchen. Schälen oder Stürzen (Stürzfahre oder Stürzfurche) heißt das Umackern der Stoppeln im Herbst, worauf geeggt wird;
Brachfahre (Brachen, Bracken) ist die zweite, vor Winter gegebene Furche, worauf das Feld »in rauhe Furche«
gelegt wird. Gibt man nur eine Furche im Herbst, so heißt Brachen das Umackern von Klee und Gras, Stürzen aber das von Getreidefeldern.
Im Frühjahr folgt die Wendefahre (das Wenden) als vollständiges Umwenden des Bodens mit Eggen und Walzen, dann die Ruhrfahre
(Rühren) im Sommer ein- oder zweimal, mit dem Unterackern des Mistes und gutem Abeggen, zuletzt die Saatfahre
zur Bestellung.
Die grüne Brache heißt auch halbe oder Hegebrache als diejenige, wobei das Feld bis zum Juni (Brachmonat) zur Begrünung liegen
bleibt; Dreisch-, Dreesch- oder mürbe Brache ist der in der Koppelwirtschaft übliche Umbruch des Weideschlags, welcher ebenfalls
im Juni erfolgt. Bracht man hier auch innerhalb der sich folgenden Getreidearten, so heißt diese Brache im
Gegensatz zu jener Mistbrache. Wird das Feld nur über Winter bis zur Frühjahrssaat bearbeitet, so spricht man von Winterbrache;
die zweite Furche im Frühjahr geben heißt dann falzen oder felgen (Felghafer, Dreischhafer und Hartlandshafer,
welcher nur eine Furche erhält).
Die intensive Kultur ersetzt die Brache durch Hackfrucht, Futterbau, Reihenkultur und Düngung; da, wo es an Kapital fehlt und Land
genug vorhanden ist, benutzt man die Kräfte der Natur zur Beschaffung des Nährvorrats, welchen bei der Hochkultur der Düngermarkt
liefert. Brache heißt auch das Feld, auf welchem gebracht wird; Brachflur oder Brache gilt auch dann noch als
Bezeichnung, wenn nicht mehr Brache gehalten wird, sondern Anbau von Futterpflanzen an deren Stelle tritt: besömmerte Brache, grüne
Brache, Kleebrache.