(türk.), ein aus
Hirse
[* 15] bereitetes, mit
Honig gemischtes
Getränk, das aus dem Nomadenleben der
Osmanen stammt und
heute in den
Straßen türkischer
Städte feilgeboten wird.
(spr. bosdjech),Emanuel, tschech. dramatischer Schriftsteller, geb. zu
Prag,
[* 19] studierte hier die
Rechte und war später einige Zeit
Erzieher.
Sein erstes
Lustspiel: »Z doby Cotilonuv«,
wurde 1867 auf dem
Prager Landestheater aufgeführt und
günstig aufgenommen. Ein Jahr später trat er mit dem
Trauerspiel
»Baron Goertz« hervor, welches mit glänzendem Erfolg zur Aufführung gelangte. 1869 wurde Bozdech zum
Dramaturgen des böhmischen
Theaters ernannt; seitdem erschienen seine
Lustspiele: »Sveta
pan v zupanu« (»Der
Herr derWelt
im Schlafrock«, mit Erfolg im
Dresdener Hoftheater und auf andern deutschen
Bühnen aufgeführt),
»Dobrodruzi« (»Die Abenteurer«,
aus den
ZeitenKaiserRudolfs) und »Zkouska statnikova« (»Die
Probe des Staatsmanns«, nämlich des
FürstenKaunitz). Bozdech nimmt unter den tschechischen Dramatikern der neuesten Zeit, namentlich
als Lustspieldichter, unbestritten die erste
Stelle ein; seine
Stücke zeichnen sich durch vollendete
Technik,
Witz und eleganten
Stil aus. Bozdech schrieb auch
Novellen in deutscher
Sprache.
[* 20]
[* 22] (ital.
Bolzano), Stadt in
Tirol,
[* 23] liegt 262 m ü. M. in einer herrlichen, in südlicher Vegetationsfülle
prangenden Thalebene (s. Kärtchen), rechts am
Eisack, welcher hier den aus dem Sarnthal kommenden Talferbach aufnimmt und
sich unterhalb der Stadt mit der
Etsch vereinigt;
Station der von
Innsbruck
[* 24] nach
Verona
[* 25] führenden
Eisenbahn, von
welcher hier die
Bahn nach
Meran
[* 26] ausgeht. Die
Straßen der eigentlichen Stadt sind eng, ungerade und zum Teil abschüssig, die
alten
Häuser nach italienischer Art gebaut, von beträchtlicher
Höhe, mit vorspringenden Dächern, sogen. Dachhauben, versehen
und stechen seltsam von den eleganten Neubauten außerhalb der alten Stadt ab.
SchönePlätze sind der
Musterplatz, der Obstplatz und der Johannplatz.
Auf letzterm steht die gotische Hauptkirche (aus dem 13. Jahrh.), dreischiffig, mit schöner
Kanzel und durchbrochenem, 1519 von J.
^[Johannes]
Lutz erbautem
Turm;
[* 27] hinter der
Kirche befindet sich der
Friedhof mit schönen
Grabdenkmälern. hat auch ein Kollegiatstift, ein
Kapuziner- und ein Franziskanerkloster. Sonstige imposante
Gebäude sind: das Merkantilgebäude, der
Palast des
ErzherzogsHeinrich (welcher außerhalb der Stadt auch herrliche Ziergärten
besitzt), das Deutschordenshaus.
Gegen die häufigen
Überschwemmungen des Talfer ist die Stadt durch einen großen
Damm geschützt, welcher zugleich als
Promenade
dient. Bozen zählt (1880) 10,641 kath. Einwohner, welche
regen
Obst- und Weinbau,
Handel mit diesen
Produkten (der
Export an
Obst, worunter die berühmten Bozener
Rosmarinäpfel, erreicht einen Jahreswert von 400,000, der Weinexport einen solchen von 2 Mill.
Fl.) sowie mit
Getreide,
[* 28]
Holz,
[* 29] Häuten und
Fellen, dann Fabrikation von konservierten
Früchten und
Gemüsen,
Essig, Zigarrenstroh, Baumwollspinnerei und
-Weberei
betreiben. hat ein Obergymnasium, eine Unterrealschule,
Lehrerbildungsanstalt, ein Privatgymnasium der
Franziskaner, einen
Wein- und Obstgärtnerkurs, eine
Gewerbe- und
Handelsschule, eine
Sparkasse (3,9 Mill.
Fl. Einlagen) und ist
Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und einer
Handels- undGewerbekammer. Die
Vororte von Bozen (darunter der
WinterkurortGries, s. d.) ziehen sich noch weit den
Eisack und Talfer sowie die nördlichen Gebirgshalden
hinauf fort, so daß die letzten Sommerfrischhäuser von Oberbozen 850 m über der Stadt liegen. Das ganze Bergland ringsum
ist mit Weinreben, Kastanienwäldern,
Schlössern und
Burgen
[* 30] (darunter
¶
mehr
Runkelstein, s. d.) bedeckt. Westlich von Bozen bis zum Schlosse Siegmundskron (einst Römerfeste, dann Stammsitz der Grafen von
Firmian) und im Etschthal aufwärts bis Terlan und abwärts bis Leifers breitet sich der sogen. Bozener Boden aus, der, von
zahlreichen Gräben durchzogen, einem großen Garten
[* 32] gleicht, mit Weingeländen, Maisfeldern, Maulbeerpflanzungen, Feigen-,
Pfirsich- und Mandelbäumen, und von den zackigen FassanerBergen
[* 33] malerisch umgeben.
Bozen verdankt, wie Meran, die erste Anlage den Römern. 15 v. Chr. erschien Drusus mit einem mächtigen Heer in dieser Gegend, und
die Tradition bezeichnet Pons Drusi als Grundlage der Stadt Bozen. Die Römer,
[* 34] welche die Wichtigkeit dieses Stationspunktes erkannten,
errichteten hier mehrere Kastelle, von denen noch jetzt einige Überbleibsel (im Dorf Gries) vorhanden
sind. Deutlich erscheint Bozen erst in der langobardisch-bojoarischen Epoche als Bauzanum. Es wurde die letzte Stadt der bojoarischen
Herrschaft gegen die südlichen Nachbarn, der Sammel- und Waffenplatz in den beständigen Fehden mit den langobardischen Herzögen
von Trient.
[* 35] Im J. 680 erscheint die Stadt zuerst als Sitz eines bayrischen Markgrafen, den Alachis, Herzog
von Trient, bekriegte und überwand.
Unter dem Schutz der Grafen des Norithals und begünstigt durch seine Lage, blühte Bozen empor, bis KaiserKonrad II. einen Teil
dieses Gaues, die Grafschaft Bozen, im J. 1027 dem BischofUlrich II. von Trient verlieh. Die Bischöfe teilten
sich später in die Herrschaft mit den Grafen von Tirol, ihren Vögten; aber schon Albert III., der letzte der alten TirolerGrafen,
und noch mehr sein Enkel, Herzog Meinhard II. von Kärnten, strebten nach der vollen Herrschaft über die Stadt, und
letzterer hatte sie auch zeitweise ganz in seinem Besitz.
Aber seine Nachfolger gaben den Bischöfen das eine der beiden Stadtgerichte
zurück, während das andre zum LandgerichtGries
kam. Erst im J. 1531 gelangten die Landesfürsten durch Austausch mit der Herrschaft in dauernden Besitz vom bischöflichen
Gericht zu und somit der ganzen Stadt. Von da an blieb es bei Habsburg, 1805 kam es an Bayern, 1810 ans
KönigreichItalien und 1814 an Österreich
[* 36] zurück.