nördlich
von
Cundinamarca, benannt nach der Ortschaft Boyaca (1870: 5414 Einw.), bei der
Bolivar einen entscheidenden
Sieg über
die
Spanier gewann. Das
Areal beträgt einschließlich des zugehörigen
TerritoriumsCasanare 44,000 qkm (800 QM.). Der
Westen des Gebiets ist
Hochland und umschließt einen Teil der
Kordillere von
Neugranada mit ihren Abhängen zum Magdalenenthal,
die Mitte und der
Osten große, tief liegende
Ebenen, die zum Tiefland der
Llanos gehören.
Die Einwohner (1870: 508,940) wohnen bis auf 26,066, die in den Tiefebenen des
TerritoriumsCasanare von derViehzucht
[* 3] leben, in den westlichen
Gebirgen und treiben
Landbau (europäisches
Getreide)
[* 4] und
Bergbau
[* 5] aus
Kupfer
[* 6] und
Smaragde in den reichen
Gruben von
Muzo. Die Hauptstadt ist
Tunja, eine alte Stadt in einer gut angebauten
Ebene, in hoher und gesunder
Lage, mit (1870) 5471 Einw.,
die viel Wollweberei treiben. GrößterOrt ist
Chiquinquira (13,116 Einw.), ein stark besuchter Wallfahrtsort.
(spr. boiß),William, engl.
Komponist, geb. 1710 zu
London,
[* 7] wuchs als
Chorknabe an der Paulskirche auf, wurde
Schüler
von M.
Greene, bekleidete dann Organistenstellen an verschiedenen
KirchenLondons (seit 1758 an
King'sChapel); starb Sein
Hauptverdienst beruht auf der Herausgabe des Sammelwerks »Cathedral
music« (Lond. 1760-78, 3 Bde.),
welches die
Partituren der bedeutendsten englischen Kirchenkompositionen der beiden letzten
Jahrhunderte enthält und auf die
Erhaltung des
Sinnes für echte
Kirchenmusik im englischen
Publikum sehr förderlich eingewirkt hat. Seine eignen
Kompositionen
bestehen in
Gesängen geistlichen und weltlichen
Inhalts, Theatermusiken (zu »Romeo und
Julie«, »Cymbeline«
etc.), Violinsachen u. a.
Name eines engl.
Kapitäns, der die ausgedehnten
Güter des
GrafenErne in der irischen
GrafschaftMayo verwaltete
und sich durch sein strenges
Verfahren gegen die
Pachter so verhaßt machte, daß das
Volk ihn förmlich in den
Bann that, niemand
für ihn arbeitete, von ihm kaufen
oder an ihn verkaufen wollte; unter starker Truppenbedeckung brachten
im
November 1880 orangistisch gesinnte
Arbeiter aus
Ulster seine
Ernte
[* 8] ein, seine Vorräte in Sicherheit und geleiteten ihn selbst
nach einem andern
Ort. Seitdem ward der
Ausdruck »boycotting« für eine derartige Behandlung englischer Grundbesitzer
oder Verwalter seitens der
Iren üblich.
AndrewsKennedyHutchinson, engl. Schriftsteller, geboren im
November 1825 zu Auchinleck in
Ayrshire, studierte
Theologie
zu
Glasgow,
[* 9] ward 1851 ordiniert und bekleidete verschiedene Pfarreien, seit 1864 eine zu
Edinburg,
[* 10] die er später mit der von
St.
Andrews vertauschte. Er starb 1880. Als Schriftsteller erregte er zuerst Aufsehen mit einer
Reihe anonym
erschienener
Aufsätze in
»FrasersMagazin«: »Recreations of a country parson« (2
Serien, separat ausgegeben 1859-78),
an die
sich eine ganze
Reihe ähnlicher Werke anschloß, welche zwar öfters anziehend, doch auf die
Länge ermüdend sind. Wir nennen:
»Leisure hours in town«;
»The commonplace philosopher in town and country« (1862);
»The autumn holidays of a country parson« (anonym, 1864);
John,
engl. Kunsthändler, geb. 1719 zu Dorrington, erlernte die
Kupferstecherkunst und gründete später eine große Kupferstichhandlung.
Sein größtes Unternehmen war
die »Shakespeare-Gallery«, für welche die bedeutendsten
Kräfte arbeiteten, und die ihn zu einem der reichsten Kaufleute
Europas machte. Ein andres ähnliches Werk war die »Houghton-Gallery«.
Durch den
Krieg von 1804, der ihm den
Kontinent abwendete, sah er sich zur Vorbereitung einer Kunstlotterie genötigt,
worin die Originalzeichnungen zur
Shakespeare-Galerie als großes
Los figurierten; dieselbe kam aber erst nach seinem
Tod zu
stande. Er starb als
Alderman und
Lord-Mayor in
London. Seine bessern Verlagswerke sind gesammelt in der »Collection
of prints, engraved after the most capital paintings in
England« (1772 ff., 19 Bde.
mit 571
Kupfern). Durch sein
»Liber veritatis« (1777, 2 Bde.) machte er die
Handzeichnungen von
Claude Lorrain bekannt. Eine
photographische
Ausgabe seiner »Shakespeare-Gallery« erschien zu
London 1873.
KasparJohannes, dän. Dichter, geb. zu
Kongsberg in
Norwegen,
[* 11] studierte seit 1810 zu
Kopenhagen
[* 12]
Theologie,
war längere Zeit
Lehrer am Jonstrupschen Schullehrerseminar, erhielt 1826 die Pfarrerstelle zu Sölleröd
auf
Seeland, ward 1835 nach
Helsingör,
[* 13] 1847 nach
Kopenhagen als Garnisonsprediger versetzt und starb daselbst Boye fand
im Anfang seines anonymen Auftretens als Theaterdichter (»Juta«, »Svend
Grathe« etc.) vielen Beifall und ging ein paar Jahre lang unter dem
Namen
»Dänemarks großer unbekannter Dichter«.
Indessen haben seine
Tragödien sich nicht auf dem
Repertoire des
Nationaltheaters halten können. Boye ist unverkennbar beeinflußt
von
Öhlenschläger, doch charakterisiert seine
Dichtungen eine krankhafte
Sentimentalität, die in starkem
Gegensatz zu der
Gesundheit und
Wahrheit ihrer Vorbilder steht; gleichwohl verraten alle eine entschiedene poetische Begabung,
und ihre dramatische
Struktur ist nicht ohne
Verdienst. Auch mehrere seiner sonstigen poetischen
Produktionen, z. B. die
Ballade
»Kirkeklokken i Farum« und das Nationallied »Der
er et Land, dets Sted er höit mod
Norden«,
[* 14] sind sehr populär geworden. Nachdem er
Pfarrer in Sölleröd geworden, schrieb
er nur noch geistlichePoesien, und hier verdienen Hervorhebung die »Aandelige Digte og Sange«
(Kopenh. 1833-36, 4 Bde.) und
»Nye Samling« (das. 1840-43, 2 Bde.;
neue Ausg. 1847-54, 3 Bde.). hat auch
Predigten und Übersetzungen
WalterScottscherRomane herausgegeben. Eine Sammlung seiner »Udvalgte poetiske Skrifter«
erschien in 4
Bänden (Kopenh. 1850-51).
Festung
[* 15] im preuß. Regierungsbezirk
Gumbinnen,
[* 16] westlich bei der Kreisstadt
Lötzen, zwischen
dem Löwentin- und Kisainsee, nach dem
General v. Boyen (s. d.) benannt, mit 1
Bataillon Nr. 43.
Vergebens bemühte er sich, der hereinbrechenden Reaktion, die auch das volkstümliche Wesen der Landwehr
gefährdete, Einhalt zu thun, und nahm daher 1819 den Abschied. Seitdem lebte er 21 Jahre lang in der stillen Muße des Privatlebens,
mit geschichtlichen Studien beschäftigt, bis ihn FriedrichWilhelm IV. unmittelbar nach seiner Thronbesteigung als General der
Infanterie in den aktiven Dienst zurückrief. Im März 1841 wurde Boyen wieder an die Spitze des Kriegsministeriums
gestellt, ohne indes großen Einfluß auf die allgemeinen politischen Angelegenheiten zu erlangen, trat im November 1847 zurück
und wurde zum Feldmarschall und Gouverneur des Invalidenhauses ernannt. Er starb Der König benannte
nach ihm die FesteLötzen in Ostpreußen Boyen. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Beiträge zur Kenntnis des Generals v.
Scharnhorst« (Berl. 1833);