Ballettkompositionen (im ganzen 45) haben besonders die Schilderungen aus dem Volksleben, wie z. B.
»Das
Fest inAlbano«, »Die Brautfahrt in Hardanger«, »Die
Kirchweih in
Brügge« etc., großen Beifall gefunden. Sehr anziehend und zugleich für die
Tanzkunst ein unerschöpflicher
Schatz der
Belehrung ist sein Werk
»Mein Theaterleben« (Kopenh. 1848-79, 4 Bde.).
Zu seinen Schülerinnen gehören unter andern Lucile
Grahn und
AugustaNielsen.
Auf
Fouchés Verwendung 1804 als außerordentlicher
Geschäftsträger beim niedersächsischen
Kreis
[* 6] nach
Hamburg
[* 7] geschickt, machte
er sich durch milde Handhabung seiner strengen
Instruktionen beliebt.
Schon 1810 sah er die
Wiedereinsetzung der bourbonischen
Dynastie voraus, nahm daher schon damals im geheimen und, als
Napoleon sich ungnädig gegen ihn zeigte, auch offen
Partei für
die
Bourbonen, wurde aber erst nach
Napoleons Rückkehr von
Elba von ihnen beachtet und zum Polizeipräfekten
in
Paris
[* 8] ernannt, von wo er
Ludwig XVIII. in die
Niederlande
[* 9] begleitete.
Nach der zweiten
Restauration ward er Staatsminister mit Sitz im
Staatsrat, mußte jedoch aus letzterm bald wieder ausscheiden.
Als Mitglied der
Kammer war er entschiedener Widersacher aller liberalen Staatseinrichtungen, ja selbst der Anstalten für
Pflege der
Wissenschaften und der
Volksbildung. Die Julitage 1830, ein Verlust von ½
Million im
Börsenspiel
(1831) und eine ihm zuerkannte
Gefängnisstrafe überlieferten ihn dem
Wahnsinn; er starb im
Hospital zu
Caen. Seine
»Mémoires sur
Napoléon, le Directoire, le Consulat, l'Empire et la
Restauration« (Par. 1829, 10 Bde.;
deutsch, Leipz. 1829-30, 10 Bde.)
wurden von Zeitgenossen als wenig glaubwürdig bezeichnet. Auch schrieb er das
Drama »L'inconnu«. Mit Unrecht aber hat man
ihm die
»Histoire de
Bonaparte par un homme qui ne l'a
pas quitté depuis quinze ans« (Par. 1823) und das »Manuscrit
de Ste.-Hélène« zugeschrieben.
Vgl.
Boulay de la Meurthe, et ses erreurs volontaires et involontaires
(Par. 1830, 2 Bde.; deutsch, Leipz.
1830).
(spr. bnrssoh),Edme, franz. Dichter, geboren
im
Oktober 1638 zu Mussy-l'Evêque (Depart.
Aube), kam 1651 nach
Paris, ohne eine andre
Sprache
[* 10] zu sprechen als sein burgundisches
Patois, erwarb sich aber bald eine solche Herrschaft über die
französische Sprache, daß seine schriftstellerischen
Arbeiten, besonders »La véritable étude des souverains« (Par.
1671) und eine gereimte
Zeitung, ihm
Ludwigs XIV.
Gunst, eine
Pension und eine
Stelle am
Hof
[* 11] gewannen.
Wegen satirischer
Ausfälle jedoch wurden
Zeitung und
Pension
unterdrückt. Nach einem vergeblichen
Versuch, die
Zeitung wieder
aufzunehmen, wurde er Steuereinnehmer in
Montlucon. Er starb in
Paris. Mit
Molière und Boileau
lebte Boursault anfangs in
Feindschaft. Gegen
Molières »Critique de l'École des femmes« schrieb er die
Komödie »Le
[* 12] portrait du peintre«,
worauf
Molière mit dem
»Impromptu de
Versailles«
[* 13] antwortete. Gegen Boileaus
Satiren veröffentlichte er die
Komödie »La satire des satires«, deren Aufführung Boileau verhinderte.
Mit diesem versöhnte er sich jedoch bald, und auch dem toten
Molière hat er einen ehrenden Nachruf gewidmet.
Corneille schätzte
ihn aus
Feindschaft gegen
Racine über
Verdienst und stellte seine mäßigen
Tragödien: »MarieStuart« und
»Germanicus«, welch
letztere großen Beifall fand, den Meisterwerken jenes gleich.
Seinen größten Erfolg hatte Boursault mit den
drei
Komödien: »Le Mercure galant« (1683),
welche 80
Vorstellungen nacheinander erlebte, ȃsope
à la ville« und »Ésope
à la
cour« (1701),
sogen.
Schubladenstücken (pièces à tiroir) ohne
Intrige und
Handlung, die sich aber durch leichte
Verse, Lustigkeit
und gute Charakterschilderung auszeichnen. Im ganzen enthält sein
»Théâtre« (1725, 3 Bde., u.
öfter) 16
Stücke. Von seinen übrigen
Schriften verdienen seine historischen
Romane das meiste
Lob:
»Artémise et Poliante«
(1670, 2 Bde.);
»Ne
pas croire ce qu'on voit, histoire
espagnole« (1739);
»Lettres nouvelles accompagnées de fables« (1709, 3 Bde.)
etc. Seine
»Lettres de respect, d'obligation et d'amour« (Par. 1666 u.
öfter) sind besonders interessant wegen der
Briefe der geistvollen Babet, der Geliebten Boursaults, die von ihren Eltern
dieser
Liebe wegen in ein
Kloster gebracht wurde, wo sie vorGram starb.
Vgl.
Saint-René Taillandier, Boursault, sa
vie et ses œuvres (in »Études littéraires«, Par.
1881).
rurale« (Par. 1844, 2 Bde.; 2. Aufl.
1851) und »Agronomie, chimie agric. et physiol.«
(das. 1860-84, 7 Bde.; 3. Aufl.
1887; deutsch von Gräger, 2. Aufl., Halle
[* 19] 1851-56, Bd. 1-4) niedergelegt. Einige Jahre vorher
hatte er mit Dumas den ergebnisreichen »Essai de statistique chimique des êtres organisés«
(Par. 1841, 3. Aufl. 1844) veröffentlicht. Später lebte Boussingault auf seinem Landgut Bechelbronn unweit Weißenburg
[* 20] am Rhein, um die Resultate der theoretischen Wissenschaft durch Beobachtungen in der Praxis zu prüfen und zu begründen. Er schrieb
noch: »Mémoires de chimie agricole et de physiologie« (Par. 1854);
»La fosse à fumier« (das. 1858);
ȃtudes sur
la transformation du fer en acier par la cémentation« (das. 1875).