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von Bouquet selbst herausgegeben wurden (bis 1865, 22 Bde.). Die Arbeit weiterzuführen, wurde Bouquet durch den Tod verhindert; er starb zu Paris [* 2] im Kloster des Blancs-Manteaux.
von Bouquet selbst herausgegeben wurden (bis 1865, 22 Bde.). Die Arbeit weiterzuführen, wurde Bouquet durch den Tod verhindert; er starb zu Paris [* 2] im Kloster des Blancs-Manteaux.
(franz., spr. bukang), alter Bock [* 3] (als Schimpfwort);
daher Bouquineur, ein Bücherwurm, Liebhaber von alten Büchern, und Bouquiniste, Antiquar, Büchertrödler.
Charles Denis Sauter, franz. General, geb. zu Pau, [* 4] Sohn eines Obersten griechischer Herkunft, der 1827 im griechischen Befreiungskampf den Tod fand, trat, zu St.-Cyr gebildet, 1836 als Unterleutnant in ein Zuavenregiment, ward 1838 in die Fremdenlegion versetzt, 1851 Oberst des 1. Zuavenregiments und 1854 Brigadegeneral. Nachdem er bisher meist in Algerien [* 5] gedient hatte, zeichnete er sich im Krimkrieg an der Alma, bei Inkjerman und namentlich bei Erstürmung des Malakow aus.
Dem Generalgouverneur von Algerien beigegeben, ward Bourbaki 1857 Divisionsgeneral, führte die Division von Lyon [* 6] und zeichnete sich 1859 namentlich bei Solferino [* 7] aus. Dann erhielt er das Kommando der 1. Gardedivision. Im Juli 1870 mit dem Kommando der Garde betraut, nahm er an den Schlachten [* 8] der Rheinarmee um Metz [* 9] (14., 16. und 18. Aug.) teil und ward mit eingeschlossen. Anfang Oktober wurde er mit Bewilligung der deutschen Behörde aus Metz entlassen, um Verhandlungen mit der Kaiserin Eugenie in Chiselhurst über den Frieden anzuknüpfen, und begab sich nach deren Scheitern im Oktober nach Tours, [* 10] wo die Regierungsdelegation ihm das Kommando der sogen. Nordarmee übertrug, das er jedoch wegen Differenzen mit Gambetta bald wieder niederlegte. Anfang Dezember ward er an die Spitze der bei Bourges konzentrierten ersten Loirearmee gestellt und erhielt Anfang 1871 den Befehl, mit dieser, die auf 150,000 Mann verstärkt wurde, Belfort [* 11] zu entsetzen und nach Norden [* 12] vorzustoßen, um die Verbindungen der deutschen Armee mit dem Rhein zu durchbrechen. Er dirigierte die Truppen auf der Eisenbahn nach Besançon [* 13] und rückte von da gegen Belfort vor. Aber der Vorstoß eines Teils des Werderschen Korps bei Villersexel (9. Jan.) und der heldenmütige Widerstand dieses Korps in der Schlacht bei Belfort (15.-17. Jan.) vereitelten das Unternehmen.
Als er den Rückzug nach Lyon antrat, fand er bei Pontarlier den Weg durch die preußische Südarmee versperrt. Keine Möglichkeit der Rettung vor sich sehend, die Anschuldigung des Verrats fürchtend und durch den elenden Zustand seiner demoralisierten, von Hunger und Kälte leidenden Armee entmutigt, versuchte Bourbaki sich 27. Jan. durch einen Pistolenschuß das Leben zu nehmen; doch mißlang dies. Während seine Armee unter General Clinchant den Rückzug nach der Schweiz [* 14] antrat, schwebte in Todesgefahr, wurde aber nach längerm Krankenlager in Lyon wiederhergestellt. Im Juli 1871 erhielt er vom Präsidenten Thiers das Kommando des 6. und 1873 das des 14. Armeekorps in Lyon. 1879 wurde er zur Disposition gestellt.
(spr. burbong), Name mehrerer Ortschaften in Frankreich:
1) Bourbon Lancy (Bourbon l'ancien, während der Revolution Bellevue les Bains genannt), Stadt im Departement Saône-et-Loire, Arrondissement Charolles, 305 m ü. M., am Abhang einer felsigen Anhöhe unweit der Loire und an einem Zweig der Eisenbahn Paris-Lyon, mit großem Spital und (1876) 1604 Einw., berühmt wegen ihrer als Bäder schon von den Römern benutzten Mineralquellen (Schwefelthermen von 41-56° C.), die in großen Bassins sich sammeln, von denen das größte, mit Marmor ausgelegt, von römischer Bauart ist. -
2) Bourbon l'Archambault (während der Revolution Bourges les Bains genannt), Stadt im Departement Allier, Arrondissement Moulins, mit (1876) 2452 Einw. und berühmten, stark besuchten Heilquellen gegen Rheumatismus und Hautkrankheiten [* 15] (eine von 51°, die andre von 12, 8° C.), die schon den Römern als Aquae Bormonis bekannt waren. Auf einem der die Stadt umgebenden Hügel die Trümmer der alten Stammburg der Bourbonen mit drei noch erhaltenen Türmen. -
3) Bourbon Vendée, s. La Roche sur Yon. ^[richtig: Roche sur Yon, La.]
(spr. burbong), altes franz. Geschlecht, das sich nach dem Schloß in der alten Landschaft Bourbonnais (Castrum Borboniense, jetzt Bourbon l'Archambault, s. oben) nannte und in drei Häuser zerfällt. Das älteste stammte von Adhémar, Sire von Bourbon, welcher um 910 lebte und seinen Ursprung von Hildebrand, einem jüngern Bruder Karl Martells, ableitete. Dies Haus starb 1218 mit Archambault VIII. aus, dessen Tochter und Erbin Mahaut von Bourbon sich 1197 mit Guy von Dampierre vermählt hatte.
Auf dessen Sohn Archambault IX. gingen der Name und Besitz der Bourbonen über. Dessen Enkelin Beatrix heiratete 1272 Robert von Clermont, jüngsten Sohn Ludwigs IX., und so erhielt ein jüngerer Zweig des capetingischen Königshauses den Namen und die Besitzungen des Hauses Bourbon Roberts Sohn Ludwig I. folgte seiner Mutter 1310 in der Herrschaft Bourbon, die von König Karl IV. 1327 zum Herzogtum erhoben ward. Von Ludwig I. gingen zwei Linien aus;
die ältere Linie, von dem ältern Sohn, Peter, abstammend, zählte als Glieder: [* 16] Peter I., fiel in der Schlacht bei Poitiers 1356;
Ludwig II., kämpfte tapfer gegen die Engländer und war Mitglied der Regentschaft für Karl VI., starb 1410;
Johann I., starb, in der Schlacht bei Azincourt gefangen, 1434 als Gefangener in England;
Karl I., ließ sich in Verschwörungen gegen König Karl VII. ein, starb 1456;
Johann II., schlug 1450 die Engländer bei Formigny, nahm an der Ligue du bien public teil und starb 1488 ohne Erben, weshalb ihm sein Bruder Karl II., Kardinal und Erzbischof von Laon, folgte;
nach dessen Tod (1488) fielen die Würde und Besitztümer des Hauptzweigs an den jüngsten Bruder, Peter, Grafen von Beaujeu, welcher der Vertraute und Schwiegersohn König Ludwigs XI., während Karls VIII.
Minderjährigkeit einer der Regenten war und 1503 starb. Seine einzige Tochter und Erbin, Susanne, ward mit ihrem Vetter, dem Grafen Karl von Montpensier, später Connetable von Bourbon (s. unten), vermählt, nach dessen Abfall von Frankreich die Besitzungen des Hauptzweigs eingezogen wurden. Mit seinem Tod 1527 erlosch die ältere Linie. Die zweite, jüngere Linie ging aus von Ludwigs I. drittem Sohn, Jakob, Grafen de la Marche; dessen Urenkel Johann II. erwarb durch Heirat die Herrschaft La Roche sur Yon (später Bourbon-Vendée). Johanns II. Sohn Karl (gest. 1537) ward zum Herzog von Vendôme ernannt und erbte 1527 nach dem Tode des Connetables dessen Besitzungen. Sein Sohn war Anton von Bourbon, Herzog von Vendôme, seit 1548 vermählt mit Jeanne d'Albret und durch sie König von Navarra; er starb 1562. Sein älterer Bruder, Ludwig, Prinz von Condé, begründete die Häuser Condé und Conti; der jüngere hieß Karl, Kardinal von Bourbon (s. unten), welchen die Katholiken 1589 zum König Karl X. ausriefen. Antons Sohn aber, Heinrich IV., der nach Aussterben des Hauses Valois (1589) den französischen Thron [* 17] bestieg, wurde ¶
Stammvater der Linien, welche in Frankreich, Spanien, [* 19] Neapel [* 20] und Parma [* 21] auf den Thron kamen. Die französischen Könige aus dem Haus Bourbon sind: Heinrich IV. (1589-1610), Ludwig XIII. (1610-43), von dessen jüngerm Sohn, Philipp, die Orléans [* 22] abstammen, Ludwig XIV. (1643-1715), Ludwig XV. (1715-74) und Ludwig XVI. (1774-92), der durch die französische Revolution gestürzt wurde;
die Restauration führte die Bourbonen zwar 1814 und 1815 mit dessen Bruder Ludwig XVIII. zurück, aber schon 1830 wurden sie von neuem vertrieben.
Das Haupt der französischen Bourbonen wurde nach Karls X. und dessen Sohn Ludwig Entsagung Heinrich, Herzog von Bordeaux, [* 23] Enkel Karls X., Sohn des Herzogs von Berri, geb. welcher sich Graf von Chambord (s. d.) nannte, mit Maria Theresia, Tochter des Herzogs Franz IV. von Modena, verheiratet war und meist in Frohsdorf bei Wien [* 24] lebte. Er hielt seine legitimen Ansprüche auf den französischen Thron konsequent aufrecht. Eine »Fusion« zwischen den Bourbonen und der Orléansschen Linie kam im August 1873 insoweit zu stande, daß der Graf von Paris den Grafen von Chambord in Frohsdorf besuchte und als Haupt der Familie anerkannte. Doch scheiterte der Plan der Restauration an der hartnäckigen Weigerung Chambords, die Trikolore anzuerkennen und eine Verfassung mit der Nationalversammlung zu vereinbaren. Da seine Ehe kinderlos war, so erlosch mit seinem in Frohsdorf erfolgten Tode die Hauptlinie des Hauses Bourbon.
Vgl. Nettement, Henri de France, ou histoire des Bourbons de la branche aînée pendant 1830-70 (Par. 1872). -
Den spanischen Thron, auf welchen Ludwigs XIV. Enkel Philipp, Herzog von Anjou, als Philipp V. durch den Frieden von Utrecht [* 25] 1714 gelangt war, behaupteten die Bourbonen in direkter männlicher Linie bis zum Tod König Ferdinands VII. 1833. Ihm folgte nach älterm spanischen Erbrecht seine Tochter Isabella II. (1833-1868), nach deren Vertreibung ihr Sohn Alfons XII. wieder als König anerkannt wurde. Prätendent ist auf Grund des salischen Gesetzes ein Nachkomme eines Bruders Ferdinands VII., Karl, Herzog von Madrid, [* 26] welcher 1873-76 durch einen neuen Karlistenkrieg vergeblich den Thron zu besteigen versuchte.
Infolge des Wiener Friedens 1738 war Philipps V. jüngerer Sohn, Don Carlos, als Karl III. König beider Sizilien [* 27] geworden, überließ aber, als er 1759 seinem Bruder Ferdinand VI. auf dem spanischen Thron folgte, den von Neapel und Sizilien seinem dritten Sohn, Don Fernando, als Ferdinand IV. mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß diese Krone nie wieder mit der spanischen vereinigt werden solle. Sie ging seinem Haus durch die Errichtung des Königreichs Italien [* 28] verloren, als König Franz II. im September 1860 aus seiner Hauptstadt vertrieben wurde.
Die Herzogtümer Parma und Piacenza hatte Österreich [* 29] im Aachener Frieden 1748 an den Infanten Don Philipp, den jüngsten Sohn Philipps V. von Spanien, unter der Bedingung des Rückfalls derselben an Österreich, im Fall der Mannesstamm des Infanten erlöschen oder auf den Thron beider Sizilien oder Spaniens gelangen sollte, abgetreten. Beide Herzogtümer wurden nach Vertreibung des letzten bourbonischen Herzogs, Robert, 1859 mit dem Königreich Italien vereinigt.
Vgl. La Mure (gest. um 1680), Histoire des ducs de Bourbon (1860-68, 3 Bde.);
Achaintre, Histoire chronologique et généalogique de la maison royale de Bourbon (1825, 2 Bde.);
Dussieux, Généalogie de la maison de Bourbon (2. Aufl., das. 1872).
(spr. burbong), 1) Karl, Herzog von, genannt der Connetable von Bourbon, zweiter Sohn Gilberts von Bourbon, Grafen von Montpensier, geb. ward durch seine Vermählung mit Susanne von Beaujeu, der Tochter seines Oheims Peter, der Erbe der großen Besitztümer zweier Zweige des Bourbonengeschlechts. Für seine bei Agnadello und bei Marignano 1515 bewiesene Tapferkeit erhob ihn Franz I. zum Connetable von Frankreich und Statthalter von Mailand. [* 30] Als er nach dem Tod seiner Gemahlin Susanne 1521 die Heiratsanträge Luisens von Savoyen, der Mutter des Königs, die dadurch die Reichtümer des Hauses Bourbon zu erwerben dachte, ablehnte, vermochte diese den König dazu, daß dem Connetable seine Erbgüter, welche ihm Susanne zugebracht, zu gunsten der Krone vorenthalten und sonstige Vorrechte entzogen wurden.
Dadurch erbittert, ging Bourbon zu Kaiser Karl V. über, der ihm die Provence und Dauphiné in Verbindung mit Bourbonnais und Auvergne als eignes Königreich sowie seine Schwester Eleonore, die Portugal als Wittum besaß, zur Gemahlin versprach. König Franz eilte auf die Nachricht hiervon nach Moulins, bot Bourbon Versöhnung und Zurückerstattung seiner Güter an und forderte ihn auf, mit ihm nach Italien zu ziehen. Der Connetable entfloh aber verkleidet in die Franche-Comté und von da (September 1523) zu den Spaniern nach Italien.
Wegen seiner Feldherrntalente freudig aufgenommen, kämpfte er gegen seine Landsleute in der Schlacht bei Gatinara an der Sesia wo Bayard fiel, und führte mit Pescara, der ihm zugleich zur Kontrolle mitgegeben ward, im Juni 1524 das spanische Heer nach Frankreich, wo er Marseille [* 31] vergeblich belagerte. Hierauf siegte er an der Spitze der Kaiserlichen bei Pavia Indessen sah er sich von Karl V. mißtrauisch behandelt; trotz der Versprechungen im Madrider Frieden (1526) erlangte er seine Güter nicht wieder, und des Kaisers Schwester Eleonore wurde mit Franz I. verlobt. 1526 auf das Herzogtum Mailand vertröstet und vom Kaiser zum Oberfeldherrn in Italien ernannt, eroberte er 24. Juli die Citadelle von Mailand und zog dann im Februar 1527 gegen Rom, [* 32] um den Papst zu strafen, der den Wiederausbruch des Kriegs herbeigeführt hatte, und durch Plünderung der reichen Stadt den rückständigen Sold für die Landsknechte [* 33] zu gewinnen.
Von Papst Clemens VII. mit dem Bann belegt, langte er 5. Mai vor Rom an und stürmte am Morgen des 6. Mai die Stadt. Indem er als einer der vordersten eine Sturmleiter ergriff und sie an die Mauer anlegte, tötete ihn die Kugel einer Hakenbüchse. [* 34] Des Connetables Tod ward auf seinen Befehl den Truppen verschwiegen und unter Kurt v. Boyneburg Rom erstürmt. Als zwei Monate später das Heer aus Rom abzog, wurde der Leichnam Bourbons mitgenommen und zu Gaeta bestattet. Mit ihm erlosch der ältere Zweig der Bourbonen.
Vgl. v. Schwartzenau, Der Connétable Karl von Bourbon (Berl. 1852).
2) Karl, genannt der Kardinal von Bourbon, vierter Sohn Karls von Vendôme, jüngerer Bruder Antons, Königs von Navarra, geb. Kardinal, Erzbischof von Rouen [* 35] und päpstlicher Legat von Avignon, war eifrig katholisch, wurde nach Ermordung des Herzogs von Guise als Anhänger desselben von Heinrich III. gefangen gesetzt, aber nach Ermordung Heinrichs III. obschon noch in Gefangenschaft lebend, von der Partei der Guisen unter dem Namen Karl X. zum König ausgerufen. Er fand jedoch nur ¶