getrockneten und vielfach auch gebleichten
Gräsern, mit welchen gebleichte Palmwedel,
Rohrkolben
(Typha) und ähnliches
Material
kombiniert werden. Hierher gehören die Makartbouketts mit
Pampasgras
(Gynerium argenteum), zahlreichen andern
Gräsern, Palmenwedeln
und
Rohrkolben, die Augustabouketts aus Nebelgras
(Agrostis
[* 2] nebulosa) mit künstlichen
Kornblumen, Feuermohn, Adonisröschen
etc., die Viktoriabouketts, ausschließlich aus gebleichten
Gräsern (besonders
Agrostis nebulosa und A.
pulchella) bestehend.
Die
Sitte, natürliche
Blumen zu
Sträußen oder Bouketts in künstlerischem
Arrangement zu vereinigen, ist neuern Ursprungs.
Die alten
Völker (Ägypter, Griechen,
Römer)
[* 3] banden die
Blumen nur lose zu
Kränzen zusammen, welche bei
Opfern, beim Totenkult,
bei
Trinkgelagen etc. Verwendung fanden. Die abgeschnittene natürlicheBlume gewann erst seit dem allgemeinen
Wiedererwachen des
Naturgefühls im Beginn des 15. Jahrh. für den
Schmuck des
Zimmers an Bedeutung, indem man einzelne abgeschnittene
Blumen in wertvollen, mit
Wasser gefüllten
Gefäßen aufbewahrte, was man besonders auf niederländischen und deutschen Gemälden
dieser
Epoche vorfindet.
Mit der höhern
Ausbildung der
Gartenkunst entwickelte sich auch, besonders in den
Niederlanden, die
Zucht
von einheimischen, meist aber fremden Zierblumen, welche so reichlich erzeugt wurden, daß große
Sträuße abgeschnittener
Blumen bald den charakteristischen
Schmuck niederländischer Wohnräume bildeten. Aus dieser
Sitte entwickelte sich seit dem
Ende des 16. Jahrh. die
Blumenmalerei (s. d.). Einzelne abgeschnittenen
Blumen, wieLilien,
[* 4]
Rosen etc., wurden
in
Deutschland
[* 5] von
Frauen und
Jungfrauen, ursprünglich wohl in symbolischer Absicht, im 16. Jahrh. in der
Hand
[* 6] getragen. Es
dauerte sehr lange, ehe man zu größern Blumensträußen überging.
(spr. bulängwilie),Henri,
Graf de, franz. Geschichtschreiber, geb. zu
St.-Saire
(Normandie), wollte sich zuerst dem Militärdienst widmen, fühlte aber infolge von Nachforschungen über den
Stammbaum
seiner hochadligen
Familie eine mächtige
Neigung zu geschichtlichen
Studienin sich erwachen, deren
Resultate er in zahllosen,
großenteils
Manuskript gebliebenen Werken niederlegte. Diese sind durchweg durchdrungen von derSchwärmerei
für die
Herrlichkeit des alten Feudalwesens, welches er für die höchste Hervorbringung des menschlichen
Geistes und das
freieste Regierungssystem hielt.
Trotz dieser und andrer Paradoxien und Liebhabereien für
Magie,
Nekromantie,
Astrologie
[* 11] finden sich in Boulainvilliers'
Schriften unzweifelhaft
eine
Menge geistreicher
Ideen und genialer
Anschauungen. Boulainvilliers selbst hat nie etwas herausgegeben, sondern
begnügte sich mit
der schriftlichen Aufzeichnung;
den
Druck der erschienenen Werke verdankt man seinen
Freunden. Er starb Von
seinen
Schriften sind hauptsächlich zu nennen: »Histoire de l'ancien gouvernement de
France«
(Haag
[* 12] 1727, 3 Bde.);
2)
GustaveRodolphe, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
Schüler von P.
Delaroche und Jollivet. 1856 von seinem Studienaufenthalt
inItalien
[* 14] zurückgekehrt, wo er sich durch einen
Cäsar am
Rubico bekannt gemacht hatte, glänzte er im
Salon 1857 mit
MaestroPalestrina, später mit dem Araber (1861), den
Kabylen (1863), den
Reitern der
Sahara (1864), besonders
aber mit seinen dem klassischen
Altertum entlehnten Werken, wie
Lucretia, Lesbia, der pompejanischen Kränzehändlerin etc.,
welche auch die Veranlassung wurden, daß
PrinzNapoleon ihm die Ausmalung des
Atriums seines ehemaligen
pompejanischen
Hauses in
Paris übertrug.
Sein Kunstcharakter ist dem
Gérômes verwandt, nur noch weichlicher und sinnlicher
und namentlich im Gebiet des klassischen häuslichen
Lebens anziehend, packender freilich in
Darstellungen orientalischen
Lebens.
delaMeurthe (spr. buläh d'lä mört), 1)
AntoineJacquesClaudeJoseph,
Graf, franz. Staatsmann, geb. zu
Chaumouzey
(Vogesen) als Sohn eines wohlhabenden
Bauern, wurde 1783 Parlamentsadvokat zu
Nancy,
[* 15] später zu
Paris. Der
Revolutionschloß er sich entschieden an, machte als Freiwilliger den
Feldzug von 1792 mit, ward dann inNancyRichter,
mußte aber als Gemäßigter fliehen. Nach dem 9.
Thermidor kehrte er nach
Nancy zurück, wurde
Präsident am Ziviltribunal,
dann öffentlicher Ankläger daselbst und 1797 Mitglied des
Rats der Fünfhundert, wo er als
Führer der sogen. konstitutionellen
Mittelpartei, um eine bessere
Verfassung an die
Stelle der vom Jahr III zu setzen, den 18.
Brumaire begünstigte;
in diesem
Sinn schrieb er 1799 seinen »Essai sur les causes qui en 1649 amenèrent en
Angleterre l'établissement de la république«.
zweiten Restauration ward er nach Nancy verbannt, dort verhaftet und nach Deutschland gebracht, wo man ihm Halberstadt,
[* 18] dann
Frankfurt
[* 19] a. M. als Aufenthalt anwies. 1819 nach Frankreich zurückgekehrt, starb er Unter seinen vielen politischen
Schriften ist die wichtigste: »Tableau des règnes de Charles II et de Jacques II« (Brüss. 1818, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Bourrienne et ses erreurs volontaires et involontaires« (Par. 1830, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1830), nicht unwichtig für die Geschichte Napoleons I.
2) Henri, franz. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris, widmete sich dem Rechtsfach, war 1837-48 Mitglied der Deputiertenkammer, wo er stets mit der
Linken stimmte, lange Zeit auch Munizipalrat von Paris, Mitglied des Generalkonseils im Departement Seine und Kommandant der 11. Legion
der PariserNationalgarde. Er beschäftigte sich besonders mit der gesellschaftlichen Ökonomie und dem öffentlichen Unterricht.
Die Gründung der Zufluchtshäuser (salles d'asyle), die Erweiterung des Elementarunterrichts, manche Verbesserung
in der Lage der arbeitenden Klassen veranlaßte oder unterstützte er. In der Nationalversammlung von 1848 hielt er sich zu
den gemäßigten Republikanern. Am ward er zum Vizepräsidenten erwählt. Nach dem Staatsstreich vom wurde
er Senator. Er starb in Paris. - Auch sein jüngerer Bruder, FrançoisJoseph (geb. 1799), war
ein eifriger Anhänger des zweiten Kaiserreichs.