er doch so große Wirkungen auf den Brettern zu erzielen, daß er eine Zeitlang als der erste Schauspieler Frankreichs galt.
Zuletzt an einer Luftröhrenkrankheit leidend, entzückte er Paris durch eine stumme Rolle, die er sich selbst geschaffen.
Er schrieb: »Mes souvenirs 1800-1880« (Par. 1880).
(spr. buflähr), 1) Louis François, Herzog von, ausgezeichneter franz. Feldherr, geb. aus
einer alten Adelsfamilie der Picardie, zeichnete sich unter Condé, Turenne, Créqui, Luxembourg und Catinat in den Kriegen Ludwigs
XIV. seit 1672 so aus, daß er 1693 zum Marschall und, nachdem er 1695 Namur gegen Wilhelm III. von England und die
Festung Lille vom 12. Aug. bis gegen den Prinzen Eugen rühmlich verteidigt hatte, zum Herzog und Pair ernannt wurde. Seine
letzte Waffenthat war die Deckung des Rückzugs der Franzosen nach der Niederlage bei Malplaquet Er starb in
Fontainebleau.
2) Joseph Maria, Herzog von, Sohn des vorigen, geb. 1706, focht im österreichischen Erbfolgekrieg erst unter
dem Marschall Noailles unglücklich in Böhmen und Franken, dann erfolgreich unter dem Marschall von Sachsen in den Niederlanden,
unterstützte 1746 die Genuesen gegen die Österreicher, starb in Genua.
3) Stanislas, Chevalier de, franz. Dichter, geb. 1737 zu
Lunéville, Sohn der Marquise von Beauveau-Craon, der berüchtigten Mätresse des Königs Stanislaus, trat aus dem geistlichen
zum Militärstand über, wurde Feldmarschall und 1785 Gouverneur am Senegal. Nach seiner Rückkehr ward er wegen seiner glänzenden
Unterhaltungsgabe der Abgott der Salons und der Frauen. 1788 Mitglied der Akademie, 1789 der Nationalversammlung
geworden, wanderte er 1792 aus an den Hof Friedrich Wilhelms II., wo er besonders die Gunst des Prinzen Heinrich genoß.
Nach seiner Rückkehr lebte er am Hof Napoleons und seines Bruders Jérôme und starb Seine leichtfertigen, aber
anmutsvollen und geistreichen Gedichte haben nur für die Zeitgenossen Reiz gehabt. Von seinen Werken (Par.
1813, 2 Bde.) ist das bekannteste: »Aline, reine de Golconde« (1761),
eine der prosaischen Erzählungen, in denen er sich
neben den erotischen, leichten Poesien am meisten Ruhm erworben hat. Seine »Œuvres posthumes« erschienen Paris 1815, seine »Œuvres
choisies« daselbst 1828 in 4 Bänden; eine neue Ausgabe der »Contes en vers et contes en prose« 1878.
(spr. bugängwil), die bedeutendste und höchste Insel des Salomonarchipels, voll hoher Berge vulkanischer
Natur (Berg Balbi 3067 m), fruchtbar und mit üppiger Vegetation bedeckt. Im N. endet sie mit Kap l'Averdi,
im S. mit Kap Friendship (6° 44' südl. Br., 155° 42' östl. L. v. Gr.) an der die Insel von Choiseul trennenden Bougainvillestraße.
Mit dem an der Nordwestecke gelegenen Bouka, den Shortlandinseln, Treasury u. a. mißt Bougainville 10,000
qkm (182 QM.). Die Westküste ist durch zahlreiche Riffe und Bänke sehr gefährlich, die Südküste hat
den schönen und sichern Blanchehafen.
(spr. bugängwil), Louis Antoine de, berühmter franz. Seefahrer, geb. zu
Paris, wurde nach vollendeten Studien Parlamentsadvokat, veröffentlichte 1752 seinen »Traité du calcul intégral«, wofür
er 1755 als Gesandtschaftssekretär in London Mitglied der Königlichen Societät der Wissenschaften daselbst wurde. Seit 1756 in
Kanada Adjutant des Generals Montcalm,
hatte er 1759 Verstärkung aus Europa zu holen und leitete den Rückzug von Quebec. 1763 ging
er als Fregattenkapitän nach den Falklandinseln und erhielt dann den Auftrag, als Kommandant der Fregatte Boudeuse und der Korvette
Etoile, begleitet von Naturforschern, Astronomen und Zeichnern, eine Reise um die Erde zu machen, die erste
von Franzosen ausgeführte. Er segelte von St.-Malo ab, durch die Magelhaensstraße über die Samoainseln, die Hebriden,
Neuguinea, die Molukken und Batavia und kam wieder in St.-Malo an. Seine »Description d'un voyage autour du monde«
(Par. 1771-72, 2 Bde.;
neue Ausg. 1861; deutsch, Leipz. 1783) hat die Erdkunde bedeutend bereichert. Im amerikanischen Freiheitskrieg führte Bougainville einen
Teil der französischen Hilfsflotte, wurde Chef d'Escadre und kurz nachher Maréchal de Camp bei der Landarmee. Das Ministerium
der Revolution ging auf seinen großartigen Plan einer Nordpolexpedition nicht ein; er wurde zwar 1791 zum
Vizeadmiral ernannt, zog sich aber von der öffentlichen Thätigkeit zurück. Seit 1796 Mitglied des Instituts und des Längenbüreaus,
später auch des Senats, starb er
(spr. bauten), George Henry, englisch-amerikan. Maler, geb. 1834 bei Norwich, zog schon in früher Kindheit mit
seinen Eltern nach Albany (New York). Er wurde für den Kaufmannsstand bestimmt, zeigte aber viel größere
Lust zur Malerei und versuchte sich 1853 mit dem Bilde: der Wandersmann, das der New Yorker Kunstverein kaufte. Dadurch ermutigt,
richtete er sich in Albany ein Atelier ein. Nachdem er auch in England landschaftliche Studien gemacht hatte,
stellte er 1858 in New York eine Dämmerung im Winter aus, die so große Aufmerksamkeit erregte, daß man ihn bewog, dorthin
überzusiedeln.
Zwei Jahre später ging er auch zu Studienzwecken nach Paris. Auf der Rückreise (1862) blieb er zunächst einige Monate in
London und stellte hier das symbolische Bild: Passing into the shade (oder der Lebensabend) aus. Es fand
solchen Beifall, daß er in London seinen Wohnsitz nahm. Hier stellte er seit 1863 eine Reihe von landschaftlichen Genrebildern
aus, die durch Einfachheit der Zeichnung, Vielseitigkeit der Gedanken, Tiefe der Empfindung und ein weiches, anmutiges Kolorit
fesseln. Als die bedeutendsten derselben nennen wir: durch die Felder und die Heimkehr der Hopfensammler
(1863), die Heuernte in der Bretagne, die Andacht am Weg (1866), die Puritaner in Neuengland auf dem Weg zum Gottesdienst (1867),
eine Hirtenszene aus der Bretagne (1868), Schnee im Frühling (1877), die Lastträger und das Ende der Flitterwochen
(1878).
chirurg. Instrument, welches ähnlich einer Sonde aus einem soliden, schlanken,
ca. 24 cm langen Stabe besteht, der stumpf oder mit einem Knöpfchen endet. Ist die Bougie aus Metall, so gleicht sie durchaus einer
Sonde, daher man eigentlich mit Bougie nur die aus biegsamen Stoffen verfertigten Instrumente bezeichnet; man
stellt sie her aus Wachs, aus gehärtetem Kautschuk und am besten aus Seidengespinst, das mit Kautschuk getränkt ist. Vor den
Bougies aus Guttapercha muß nachdrücklich gewarnt werden, da sie sehr zerbrechlich sind und schon oft dadurch, daß Stücke in
der Harnröhre etc. stecken geblieben sind, großes Unheil angerichtet haben.
Man wendet die an 1) als Sonden, um Kanäle, z. B. die Harnröhre oder Speiseröhre, zu untersuchen und in denselben
mehr
Verengerungen oder fremde Körper festzustellen;
2) (und hauptsächlich) um solche Kanäle durch Einlegen zuerst feiner, dann gröberer Bougies zu erweitern (bei Harnröhrenstrikturen);
3) um Arzneimittel, Salben u. dgl. an bestimmte erkrankte Stellen dieser Kanäle zu transportieren.
(spr. büschih, Budschajah), stark befestigte Hafenstadt in Algerien, Provinz Konstantine, an der Westecke
der Bai von Bougie, welche nur in der schönen Jahreszeit einen sichern Ankerplatz bietet, 210 km östlich von Algier, liegt amphitheatralisch
am Abhang des 672 m hohen Guraya, über welchen die Franzosen eine in den Felsen gehauene Straße geführt haben, und hat (1872) 7200 Einw.,
wovon 1500 Mauren. Bougie ist das Saldä der Römer; im 5. Jahrh. ward es durch Geiserich Hauptstadt des afrikanischen
Vandalenreichs und 708 von den Arabern erobert. Im 10. Jahrh. faßte ein berberischer Stamm, die Bedschaia, hier Fuß, gab
der Stadt den Namen des Stammes und zugleich solche Bedeutung, daß man sie Klein-Mekka (Mekka essagerieh) nannte.
Sie wurde zum Entrepot zwischen dem Norden Afrikas und der Christenheit. 1152 fiel an Marokko und 1240 an das Königreich Tunis.
Im 15. Jahrh. ein Seeräubernest, ward es 1510 von den Spaniern erobert, kam aber, nachdem
es 1512 und 1514 von dem türkischen Piratenhäuptling Barbarossa vergeblich bestürmt worden, 1555 durch
des Grafen Peratta schmähliche Kapitulation an den Pascha von Algier, worauf es vollends herabsank, so daß die französischen
Eroberer nur ein elendes Dorf vorfanden, das sie durch großartige Arbeiten zu einer starken Festung u. einem wichtigen
Handelsplatz gemacht haben.