und heldenmütigen Patrioten wurde tief betrauert. - Sein Bruder Konstantin (Kosta) Botzáris rächte seinen Tod. 1826 war er in Missolunghi
unter den 1000 Kriegern, welche sich durchschlugen; er starb 13. Nov. 1853 als General und Senator in Athen. Beider Oheim Notho
Botzáris focht in den Reihen der Sulioten bei der Verteidigung Sulis, warf sich (1803), von türkischer Übermacht
gedrängt, in das Kloster Vetenitza, fiel aber bei dem Versuch, sich durchzuschlagen, in türkische Gefangenschaft.
Befreit, trat er in ein französisches Regiment, wurde Major und stand dann im Befreiungskrieg seinem Neffen Markos mit Rat und
That zur Seite. Auch er entkam glücklich mit jenen 1000 Mann aus Missolunghi und starb 1831. Markos' Sohn
Dimitri Botzáris, geb. 1813, ward Artillerieoberst, dreimal Kriegsminister unter den Königen Otto und Georg, zweimal Mitglied der
Nationalversammlung, und galt für einen der intelligentesten Militärs; er starb 17. Aug. 1871 in Athen.
(spr. buschang), Stadt und Festung vierter Klasse im franz. Departement Nord, Arrondissement
Valenciennes, an der Schelde und der Nordbahn, mit (1876) 1600 Einw., Bierbrauerei
und Rübenzuckerfabrikation. Die Umgegend kann weithin unter Wasser gesetzt werden. Bouchain, zuerst Succinium genannt, war später
die Hauptstadt des zur Grafschaft Hennegau gehörigen Ländchens Ostrevent (Osterbant), wurde 1676 von
den Franzosen erobert und 1678 im Nimwegener Frieden an Frankreich abgetreten, dann 1711 während des spanischen Erbfolgekriegs
von Marlborough genommen und kam 1713 im Frieden von Utrecht definitiv an Frankreich.
(spr. büschardóug), Edme, franz. Bildhauer
und Architekt, geb. 29. Mai 1698 zu Chaumont, Schüler des jüngern Coustou, studierte dann als königlicher
Pensionär in Rom und ward 1736 Zeichner an der Akademie der schönen Künste in Paris. Im J. 1739 führte er den Springbrunnen
in der Straße Grenelle aus, der für sein Meisterwerk gilt. Die Stadt Paris übertrug ihm 1751 die Ausführung der Statue Ludwigs
XIV. zu Pferde, an der er zwölf Jahre arbeitete, die aber 1792 umgestürzt und vernichtet wurde. Bouchardon starb 27. Juli 1762 in
Paris.
(spr. busch-), Joseph, franz. Theaterdichter, geboren im März 1810 zu Paris aus einer Künstlerfamilie, widmete
sich zuerst der Kupferstecherkunst, wandte sich dann aber der Bühne zu, für die er, anfangs in Gemeinschaft
mit Eugène Deligny, Vaudevilles und andre Stücke schrieb. Unter den zahlreichen Dramen dieses durchaus naturalistischen und
ungebildeten, aber starken Talents fanden namentlich »Gaspard le pêcheur« (1837),
»Le sonneur de Saint-Paul« (1838) und »Lazare
le pâtre« (1840) großen Beifall und wurden auf den Boulevardtheatern Hunderte Male hintereinander aufgeführt. Es
sind Spektakelstücke mit großem Schaugepränge und von vortrefflicher Architektonik. Bouchardy brachte später noch einige Dramen,
wie »L'armurier de Santiago« (1868) und »Philidor« (1869), zur Aufführung, aber ohne den frühern Erfolg. Er starb 28. Mai 1870 in
Paris.
(spr. büscheh), 1) François, franz. Maler, geb. 29. Sept. 1703 zu Paris, Schüler von Le Moine, ging 1725 nach Rom,
ward, nach Frankreich zurückgekehrt, 1734 Mitglied
der Akademie, 1744 Professor, nach Vanloos Tod 1765 erster
Maler des Königs und starb 30. Mai 1770. Er war Maler seiner Zeit, huldigte ihrer Verdorbenheit und gebrauchte den Pinsel zur
Darstellung der niedrigsten Lüste, wie sie zu Ludwigs XV. Zeit im Schwange waren. Dabei besaß er eine leichte Erfindungskraft,
und seine Farbe ist heiter und blühend, weshalb seine Dekorationsmalereien zu seinen besten und erfreulichsten
Leistungen gehören. Zu seiner Zeit wurde er als der Maler der Grazien hoch gefeiert. hat eine große Menge Öl-, Miniatur- und
Pastellbilder und über 10,000 Zeichnungen geliefert, nach denen, vornehmlich in Frankreich, eine Menge von Stichen erschien.
Er radierte auch selbst einige Blätter.
Vgl. Mantz, Boucher, Le Moine et Natoire (Par. 1880).
2) Alexandre Jean, franz. Violinvirtuose, geb. 11. April 1770 zu Paris, entwickelte sich unter Leitung Navoigilles des ältern so
schnell, daß er sich schon im sechsten Lebensjahr bei Hof und zwei Jahre später im Concert spirituel
hören lassen konnte. Als 17jähriger Jüngling wurde er in der Kapelle Karls IV. zu Madrid als Sologeiger angestellt, gab jedoch
um 1806 diese Stellung wieder auf, um Kunstreisen durch ganz Europa zu unternehmen. Im J. 1844 zog er sich nach Orléans zurück,
machte aber von hier aus oft Ausflüge nach Paris, auf deren einem er daselbst 29. Dez. 1861 starb. Boucher verdankt
seine Erfolge nicht so sehr seinen künstlerischen Leistungen als vielmehr seiner häufig an Charlatanerie streifenden Geschicklichkeit,
durch Aufwendung virtuoser Mittel die Hörer zu überraschen, zum Teil auch seiner äußern Erscheinung, da er Napoleon I. zum
Verwechseln ähnlich sah. An Kompositionen hat er zwei Violinkonzerte mit Orchesterbegleitung hinterlassen,
die jedoch geringe Verbreitung gefunden haben.
de Crèvecoeur de Perthes (spr. büscheh d' krähwkör d' pert), Jacques, Gelehrter und Schriftsteller, geb. 10. Sept. 1788 zu
Réthel, kam durch Vermittelung seines Vaters Jules Boucher de Crèvecoeur de Perthes, eines namhaften Botanikers, in die Nähe Napoleons
I. und wurde von diesem zu zahlreichen Missionen nach Italien, Deutschland, Österreich und Ungarn gebraucht. Nach der Restauration
ließ er sich zu Abbeville nieder, lebte hier als Präsident der Société d'émulation seinen Studien und starb 5. Aug. 1868. Er
veröffentlichte das nationalökonomische Werk »Opinion de M. Christophe, vigneron«, eine Apologie des
Freihandelssystems (Par. 1831-34),
wurde aber erst durch sein späteres Werk: »De la création«, ein Versuch über den Ursprung
und die Fortentwickelung der Wesen (das. 1839-41, 5 Bde.),
bekannter. Wissenschaftlichen Ruf erwarb er sich durch seine langjährigen Forschungen über das Vorkommen alter Steinwaffen
und andrer Reste einer primitiven menschlichen Kultur in den tertiären und ältern quaternären Diluvialschichten.
Epochemachend auf diesem Gebiet ist seine Entdeckung eines fossilen menschlichen Kinnbackens in den Steinbrüchen von Moulin-Quignon
bei Abbeville (1863). Bouchers hierauf bezügliche Arbeiten sind enthalten in den »Antiquités celtiques et antédiluviennes«
(Abbeville 1846-65, 3 Bde.) und in der Schrift »De l'homme antédiluvien et de ses œuvres« (das. 1860, 2. Aufl.
1865). Außerdem veröffentlichte Boucher de Crèvecoeur de Perthes: »Emma« (Roman in Briefform, 1852);
»Les Maussades, complaintes«, lyrische Gedichte (1862);
»Les masques, biographies sans noms«, Studien über die Moral (1861-64, 5 Bde.);
»Sous dix rois, souvenirs de 1791 à 1860«
(1862-67, 8 Tle.);
»Des idées innées de la mémoire et de l'instinct«
mehr
(1867) und zahlreiche Reisebeschreibungen: »Voyage en Constantinople et en Grèce« (1855, 2 Bde.);
»Voyage en Danemark« (1858);
»Voyage en Russie« (1859);
»Voyage en Espagne et Algérie« (1859) u. a.