(spr. -tschelli),Sandro, eigentlich Alessandro di
MarianoFilipepi, ital.
Maler, geb. 1446 zu
Florenz,
[* 6] lernte
zuerst bei einem Goldschmied Botticelli (daher sein gewöhnlicher
Name) und widmete sich dann der
Malerei bei Filippo
Lippi.
SeinStil
bildete sich unter dem Einfluß der Pollajuoli und des
Verrocchio aus. 1478 erhielt
er den Auftrag, die
Bildnisse der Teilnehmer an der
Verschwörung der
Pazzi an den
Wänden des
Palazzo Pubblico zu malen, und 1480 führte er einen
heil.
Augustinal fresco in den Ognissanti aus. Um dieselbe Zeit wurde er von
PapstSixtus IV. nach
Rom
[* 7] berufen,
wo er bis 1484 drei Fresken in der
Sixtinischen Kapelle malte.
1)
Karl, Archäolog, geb. zu
Nordhausen,
[* 14] widmete sich dem Baufach und bezog 1827 die
Bauakademie
zu
Berlin, wo er 1831 von
Beuth, in dessen Auftrag er eine Sammlung von
Zeichnungen zu Kirchengewändern
geliefert hatte, als
Lehrer an der Dessinateurschule des
Gewerbeinstituts angestellt wurde. Als solcher veröffentlichte er
seine »Dessinateurschule« (Berl. 1839),
neben welcher er noch die beiden Werke: »Die Holzarchitektur des
Mittelalters« (das.
1835-41) und das »Ornamentenbuch« (das. 1834-44)
herausgab. 1832 ward er zum
Lehrer an derAkademie der
Künste, 1834 an der allgemeinen Bauschule, 1844 zum
Professor und
1849 zum Mitglied der
Akademie der
Künste ernannt;
1854 wurde er Direktorialassistent der Skulpturengalerie des
BerlinerMuseums, 1868
Direktor derselben und trat 1876 in den
Ruhestand.
»Der
Zophoros
am
Parthenon, hinsichtlich der Streitfrage über seinen
Inhalt und dessen Beziehung auf das Gebäude« (das.
1875) und »Die
Thymele der Athena
Nike
[* 19] auf der
Akropolis von
Athen« (das. 1880), das Ergebnis einer zweiten
Reise nach
Athen.
Nachdem er 1867-70 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses gewesen, ward er 1878 im zweiten schleswig-holsteinischen
Wahlkreis zum Reichstagsabgeordneten gewählt. Er schloß sich der deutschen
Reichspartei an und nahm
an den
Verhandlungen über die Zollreform sowohl in der
Kommission wie im
Plenum als Vertreter gemäßigter
Schutzzölle und
der Agrarzölle hervorragenden
Anteil; dies brachte ihn in nähere Beziehungen zum
Reichskanzler, der im
September 1880 seine
Ernennung zum preußischen Staatsminister und
Staatssekretär des
Reichsamts des Innern (an
HofmannsStelle)
veranlaßte. Bötticher vertrat die Reichsregierung im
Reichstag mit
Geschick und Mäßigung. Nach Zustandekommen des Unfallversicherungsgesetzes
wurde Bötticher zum
Domherrn von
Naumburg
[* 28] ernannt.
»Allgemeine Geschichte von 1815-52« (Frankf. 1854).
Der biographischen Skizze seines Vaters (Leipz. 1837) ließ er aus dessen
handschriftlichem Nachlaß »Litterarische Zustände u. Zeitgenossen«
(das. 1838, 2 Bdchn.) folgen.
ließ
er eine zweite Sammlung von Gedichten (»Nyare banger«, 1833),
die viele gelungene Übersetzungen Uhlandscher Romanzen enthält,
und wenig später eine dritte (»Lyriska stycken«, 1837-39, 2 Bde.)
folgen. Auch seine »Religiösa sånger« (4. Aufl.
1841) haben großen Beifall gefunden. Für seinen »Sang öfver Carl XIV. Johan« erhielt er den von der Akademie ausgesetzten
Preis. Auch eine schwedische Übersetzung von Tassos »Befreitem Jerusalem«
[* 43] (1842-46) und Dantes »Göttlicher Komödie« (1846-51)
verdankt man ihm. Böttigers Gedichte sind durchweg anmutig und von großer Formvollendung, fallen aber nicht
selten in einen zu sentimentalen Ton. Sehr geschätzt werden seine litterarhistorischen Monographien in den Schriften der schwedischen
Akademie, wie er denn auch für die Gesamtausgabe der Werke seines Schwiegervaters EsaiasTegnér dessen Biographie (1847) schrieb.
Seine »Samlade skrifter« erschienen in 5 Bänden (Upsala 1856-74), eine Auswahl seiner Gedichte in deutscher
Sprache
[* 44] zu Stockholm
[* 45] 1844.