aus dem Leben im Rheinland. Poetische Auffassung und harmonische Farbenstimmung sind allen seinen Werken nachzurühmen, die
sich auch durch gute Zeichnung und solide Durchführung auszeichnen. In seinen vielen, meist kleinern Darstellungen aus dem
Kinderleben spricht sich ein glücklicher Humor aus. Von Böttchers größern Gemälden sind zu nennen: die Heimkehr vom
Schulfest, Abend am Rhein (1860), Sommernacht am Rhein (im Museum Wallraf-Richartz zu Köln), Abend im Schwarzwald (im Museum zu Leipzig),
Ernte am Rhein, zum Großvater, Elternfreude, Landhaus am Rhein (1866), Auszug zur Weinlese (1867), Heuernte an der Lahn (1868),
Marktbrunnen einer rheinischen Stadt (1870) und Heimkehr vom Feld (1872).
(Bothnien), alter Name für die Küstenländer des nach ihnen benannten Bottnischen Meerbusens, die ehemals ganz
zu Schweden gehörten, seit 1809 jedoch zum Teil unter russischer Botmäßigkeit stehen.
Sie zerfielen
in Westerbotten, die jetzigen schwedischen Läne Piteå und Umeå, und in Osterbotten, die finnischen Gouvernements Wasa und Uleåborg
umfassend.
See im schwed. Län Skaraborg, 7 km lang, der bei Karlsborg mit dem Wetternsee und durch einen Kanal mit dem
Wikensee in Verbindung steht. Er gehört zum System des Götakanals.
Giovanni, Kontrabassist und Komponist, geb. zu Crema in der Lombardei, erhielt seine musikalische
Ausbildung am Konservatorium zu Mailand, wo er vonL. Rossi im Kontrabaßspiel, von Vaccai in der Komposition unterrichtet wurde. 1840 begab
er sich auf Konzertreisen, die ihn bis nach Amerika führten und ihm Gold und Ehre in Fülle einbrachten.
Doch begnügte er sich nicht mit dem Ruf des größten Kontrabaßvirtuosen aller Zeiten, sondern übernahm schon 1846 die Kapellmeisterstelle
an der Italienischen Oper in Havana, die er später mit einer gleichen in Paris, dann in Palermo, endlich
in Barcelona vertauschte.
Zugleich widmete er sich immer eifriger der Komposition. Seit 1864, nachdem er schon eine Reihe von Arbeiten für sein Instrument
sowie vier Opern geliefert hatte, begann er, abwechselnd in Florenz und London privatisierend, seine ganze Kraft der Orchester-
und Kammermusik ernsten Stils zuzuwenden, und wenn seine Erfolge auf diesem Gebiet minder glänzend waren
als die seiner Virtuosenlaufbahn, so dürfen sie doch als nicht weniger ehrenvoll gelten. Namentlich sprechen seine Bemühungen
um Einführung und Pflege der deutschen Instrumentalmusik in Florenz für die Gediegenheit seiner künstlerischen Richtung. Neuerdings
hat Bottesini seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Technik seines Instruments in einem Unterrichtswerk: »Méthode
complète de contre-basse«, niedergelegt.
1) (Böttcher oder Böttiger) Johann Friedrich, Erfinder des Meißner Porzellans, geb. (nach Angabe
aus seiner Büste im Japanischen Palais in Dresden zu Schleiz, wo sein Vater Münzwardein war, erlernte in Berlin die
Apothekerkunst, trieb auch Alchimie und flüchtete aus Berlin, weil er sich gerühmt hatte, Gold machen zu
können, und man ihn deshalb als Adepten festhalten wollte, 1701 nach Wittenberg, ward dort auf preußische Requisition, angeblich
wegen verschiedener Veruntreuungen, verhaftet,
auf seine Bitte aber unter sächsischem Schutz von dort nach Dresden abgeführt.
Hier versprach er, sein Geheimnis Sachsen zu offenbaren, und ward drei Jahre aufs beste verpflegt, ohne
jedoch ausgehen zu dürfen. Nach mancherlei Winkelzügen und einem verunglückten Fluchtversuch übergab er 1705 dem König
August II. einen Aufsatz, der, voll adeptischen Unsinns, anscheinend mit großer Unbefangenheit abgefaßt ist. Die Nichtigkeit
seiner Kunst ward nun zwar bald klar, doch gelang es Böttger, aus einem Thon der Meißener Gegend ein vortreffliches,
braunrotes Porzellan darzustellen.
Vor den eindringenden Schweden ward Böttger mit drei Gehilfen auf dem Königstein in Sicherheit gebracht, wo sie ihre Arbeit fortsetzen
mußten. Im J. 1707 nach Dresden zurückgeführt, wurde er 1708 mit der Leitung des Porzellanmachens betraut
und zuletzt zum Administrator der 1710 zu Meißen errichteten Fabrik ernannt. Bereits 1709 hatte man mit glasiertem und unglasiertem,
auch etwas weißem Porzellan die Leipziger Messe bezogen, nachdem an mehrere auswärtige Höfe schon Geschenke abgegangen waren,
die außerordentlichen Beifall gefunden hatten. aber zeigte sich zum Direktor einer Anstalt wie die Meißner
Porzellanfabrik nicht geeignet; überdies schien er aus irgend welchen selbstsüchtigen Absichten das Aufblühen der Anstalt
geflissentlich zu hintertreiben, ja er ließ sich 1716 mit gewissen Personen in Berlin wegen Mitteilung seiner Kunst um Geld
in eine Korrespondenz ein. Letzteres wurde 1719 entdeckt und hatte die gefängliche Einziehung Böttgers
zur Folge, von der ihn jedoch bald der Tod befreite; er starb in Dresden. Böttger war ein guter Laborant, übrigens aber
ungebildet und konnte nicht einmal orthographisch schreiben.
Vgl. Engelhardt, Joh. Fr. Böttger (Leipz. 1837).
2) Adolf, Dichter und Übersetzer, geb. zu Leipzig, empfing seine Bildung auf der Thomasschule
und seit 1836 auf der Universität daselbst und widmete sich dann, in seiner Vaterstadt privatisierend, ausschließlich litterarischen
Beschäftigungen und dem Studium der neuern Sprachen. Er starb in Gohlis bei Leipzig Seinen litterarischen Ruf begründete
Böttger mit seiner 1838 begonnenen Übersetzung von Byrons »Sämtlichen Werken« (Leipz. 1840, 5. Aufl.
1863), welche zugleich von großem Einfluß auf die Richtung seines Talents wurde. Weniger glücklich war er mit der Übertragung
Shakespearescher Stücke; dagegen lieferte er in den Übersetzungen der poetischen Werke Goldsmiths (Leipz. 1843), Miltons (das.
1846) und Popes (das. 1842, 4 Bde.),
der Ossianischen Gesänge (das. 1847), »Hiawatha« von Longfellow (das. 1856) u. a. wieder Proben einer ungewöhnlichen
Sprachgewandtheit. Als selbständiger Dichter hatte sich an den poetischen Erzählungen Byrons geschult, und seine Dichtungen:
»Düstere Sterne« (Leipz. 1852),
»Habana« (das. 1853, 2. Aufl. 1854),
»Der Fall von Babylon« (das. 1855) und »Die
Tochter des Kain« (Wien 1865) weisen gewisse Vorzüge jener Erzählungen unzweifelhaft auf. Eigentümlicher, anmutiger und beseelter
waren die Märchengedichte: »Ein Frühlingsmärchen« (1.-3. Aufl., Leipz.
1849) und »Die Pilgerfahrt der Blumengeister« (Text zu Grandvilles »Fleurs animées«, das. 1851, 3. Aufl. 1858). Im Drama versuchte
sich Böttger mit »Agnes Bernauer« (Leipz. 1845, 3. Aufl. 1850),
mit mehr Glück zuletzt in der phantastischen Märchendichtung »Das Galgenmännchen«
(das. 1870),
einer Faustiade im kleinen und jedenfalls einer der sinnigsten Produktionen des Dichters. An die erste
mehr
Sammlung seiner lyrischen »Gedichte« (Leipz.
1846, 7. Aufl. 1851; neue Sammlung 1854) schließen sich die »Johanneslieder«
(das. 1847),
die Lieder »Auf der Wartburg« (das. 1848) und die Sammlungen: »Heilige Tage« (Wien 1865) und »Neue Lieder und Dichtungen«
(Troppau 1868) an.
Außerdem sind noch folgende Dichtungen sehr verschiedener Art, aber von gleicher Formvollendung
hervorzuheben: »Till Eulenspiegel« (Leipz. 1850);
»Kameen« (das. 1856, 2. Aufl. 1861);
»Buch der Sachsen« (das. 1858),
ein Versuch,
die Geschichte der alten sächsischen Kurlande und ihrer Bewohner poetisch zu verherrlichen;
die »Historien der Liebe« (das.
1860) und »Goethes Jugendliebe« (das. 1861, 3. Aufl. 1870).
Eine Gesamtausgabe seiner »Poetischen Werke«
erschien in 6 Bänden (Leipz. 1864 bis 1866).