aus dem
Leben im
Rheinland.
Poetische Auffassung und harmonische Farbenstimmung sind allen seinen Werken nachzurühmen, die
sich auch durch gute
Zeichnung und solide
Durchführung auszeichnen. In seinen vielen, meist kleinern
Darstellungen aus dem
Kinderleben spricht sich ein glücklicher
Humor aus. Von Böttchers größern Gemälden sind zu nennen: die Heimkehr vom
Schulfest,
Abend am
Rhein (1860), Sommernacht am
Rhein (im
MuseumWallraf-Richartz zu
Köln),
[* 2]
Abend im
Schwarzwald (im
Museum zu
Leipzig),
[* 3] Ernte
[* 4] am
Rhein, zum Großvater, Elternfreude, Landhaus am
Rhein (1866),
Auszug zur Weinlese (1867), Heuernte an der
Lahn (1868),
Marktbrunnen einer rheinischen Stadt (1870) und Heimkehr vom
Feld (1872).
(Bothnien), alter
Name für die Küstenländer des nach ihnen benannten BottnischenMeerbusens, die ehemals ganz
zu
Schweden
[* 5] gehörten, seit 1809 jedoch zum Teil unter russischer Botmäßigkeit stehen.
Zugleich widmete er sich immer eifriger der
Komposition. Seit 1864, nachdem er schon eine
Reihe von
Arbeiten für sein
Instrument
sowie vier
Opern geliefert hatte, begann er, abwechselnd in
Florenz
[* 14] und
London
[* 15] privatisierend, seine ganze
Kraft
[* 16] der
Orchester-
und
Kammermusik ernsten
Stils zuzuwenden, und wenn seine Erfolge auf diesem Gebiet minder glänzend waren
als die seiner Virtuosenlaufbahn, so dürfen sie doch als nicht weniger ehrenvoll gelten. Namentlich sprechen seine Bemühungen
um Einführung und
Pflege der deutschen
Instrumentalmusik in
Florenz für die Gediegenheit seiner künstlerischen
Richtung. Neuerdings
hat Bottesini seine
Erfahrungen auf dem Gebiet der
Technik seinesInstruments in einem Unterrichtswerk:
»Méthode
complète de contre-basse«, niedergelegt.
Hier versprach er, sein
GeheimnisSachsen
[* 21] zu offenbaren, und ward drei Jahre aufs beste verpflegt, ohne
jedoch ausgehen zu dürfen. Nach mancherlei Winkelzügen und einem verunglückten Fluchtversuch übergab er 1705 dem König
August II. einen
Aufsatz, der, voll adeptischen Unsinns, anscheinend mit großer Unbefangenheit abgefaßt ist. Die
Nichtigkeit
seiner
Kunst ward nun zwar bald klar, doch gelang es Böttger, aus einem
Thon der
Meißener Gegend ein vortreffliches,
braunrotes
Porzellan darzustellen.
Vor den eindringenden
Schweden ward Böttger mit drei
Gehilfen auf dem
Königstein in Sicherheit gebracht, wo sie ihre
Arbeit fortsetzen
mußten. Im J. 1707 nach
Dresden zurückgeführt, wurde er 1708 mit der Leitung des Porzellanmachens betraut
und zuletzt zum
Administrator der 1710 zu
Meißen
[* 22] errichteten
Fabrik ernannt. Bereits 1709 hatte man mit glasiertem und unglasiertem,
auch etwas weißem
Porzellan die
LeipzigerMesse bezogen, nachdem an mehrere auswärtige
Höfe schon
Geschenke abgegangen waren,
die außerordentlichen Beifall gefunden hatten. aber zeigte sich zumDirektor einer Anstalt wie die
Meißner
Porzellanfabrik nicht geeignet; überdies schien er aus irgend welchen selbstsüchtigen Absichten das Aufblühen der Anstalt
geflissentlich zu hintertreiben, ja er ließ sich 1716 mit gewissen
Personen in
Berlin wegen Mitteilung seiner
Kunst um
Geld
in eine
Korrespondenz ein.
Letzteres wurde 1719 entdeckt und hatte die gefängliche
Einziehung Böttgers
zur
Folge, von der ihn jedoch bald der
Tod befreite; er starb in
Dresden. Böttger war ein guter
Laborant, übrigens aber
ungebildet und konnte nicht einmal orthographisch schreiben.
2)
Adolf, Dichter und Übersetzer, geb. zu
Leipzig, empfing seine
Bildung auf der Thomasschule
und seit 1836 auf der
Universität daselbst und widmete sich dann, in seiner Vaterstadt privatisierend, ausschließlich litterarischen
Beschäftigungen und dem
Studium der neuern
Sprachen. Er starb in
Gohlis bei
LeipzigSeinen litterarischen
Ruf begründete
Böttger mit seiner 1838 begonnenen Übersetzung von
Byrons »Sämtlichen Werken« (Leipz. 1840, 5. Aufl.
1863), welche zugleich von großem Einfluß auf die
Richtung seines
Talents wurde. Weniger glücklich war er mit der
Übertragung
Shakespearescher
Stücke; dagegen lieferte er in den Übersetzungen der poetischen Werke
Goldsmiths (Leipz. 1843),
Miltons (das.
1846) und
Popes (das. 1842, 4 Bde.),
der Ossianischen
Gesänge (das. 1847),
»Hiawatha« von
Longfellow (das. 1856) u. a. wieder Proben einer ungewöhnlichen
Sprachgewandtheit. Als selbständiger Dichter hatte sich an den poetischen
ErzählungenByrons geschult, und seine
Dichtungen:
»Düstere
Sterne« (Leipz. 1852),
»Der
Fall von
Babylon« (das. 1855) und »Die
Tochter des
Kain«
(Wien
[* 24] 1865) weisen gewisse Vorzüge jener
Erzählungen unzweifelhaft auf. Eigentümlicher, anmutiger und beseelter
waren die Märchengedichte: »Ein Frühlingsmärchen« (1.-3. Aufl., Leipz.
1849) und »Die Pilgerfahrt der Blumengeister«
(Text zu
Grandvilles
»Fleurs animées«, das. 1851, 3. Aufl. 1858). Im
Drama versuchte
sich Böttger mit
»AgnesBernauer« (Leipz. 1845, 3. Aufl. 1850),
mit mehr
Glück zuletzt in der phantastischen Märchendichtung »Das Galgenmännchen«
(das. 1870),
einer Faustiade im kleinen und jedenfalls einer der sinnigsten
Produktionen des Dichters. An die erste
¶
mehr
Sammlung seiner lyrischen »Gedichte« (Leipz.
1846, 7. Aufl. 1851; neue Sammlung 1854) schließen sich die »Johanneslieder«
(das. 1847),