1) CarloGiuseppe Guglielmo, ital. Dichter und Geschichtschreiber, geb. zu
San Giorgio del Canavese in
Piemont, studierte zu
Turin
[* 8]
Naturwissenschaften, ward nach dem
Ausbruch der französischen
Revolution
einer der eifrigsten Vertreter ihrer
Ideen, ging 1794, mehrfach verfolgt, nach
Frankreich, wurde Militärarzt und kehrte mit
dem französischen
Heer in sein Vaterland zurück. 1797 ward er Mitglied der von
Bonaparte nach den
Ionischen Inseln
geschickten Expedition, dann neben Carlo Aurelio de
Bossi und Carlo
Giulio Mitglied der provisorischen
Regierung von
Piemont.
Nach der Vereinigung
Piemonts mit
Frankreich 1803 lebte in
Frankreich, ward Mitglied des
GesetzgebendenKörpers, opponierte gegen
die Willkürlichkeiten
Napoleons, stimmte auch 1814 für dessen Absetzung. Unter derRestauration wurde
er
Rektor der
Akademie zu
Nancy,
[* 9] dann zu
Rouen,
[* 10] zog sich aber nach einiger Zeit ins Privatleben zurück und starb in
Paris.
[* 11] Die Rückkehr nach
Piemont war ihm erst 1831 vom König
KarlAlbert gestattet worden, der ihm auch einen Jahresgehalt
von 4000 Lire aussetzte.
Nach mehreren kleinern durch ihren
Stil ausgezeichneten, französisch geschriebenen
Schriften
(Beschreibung
der
InselKorfu,
[* 12] 1799; Reise-Erinnerungen aus
Dalmatien, 1802, u. a.) schrieb er die »Istoria
della guerra dell' independenza degli stati uniti d'America« (Par. 1809),
durch die er einen historischen Kunststil für
die neueste Geschichte schuf.
Sein größtes Werk ist die »Storia d'Italia dal 1789 al
1814« (Par. 1824, 10 Bde.; 2. Aufl.,
Turin 1869, 4 Bde.; deutsch von
Förster, Quedlinb. 1827-31, 8 Bde.),
Bottas Fortsetzung von 1535 bis 1789 (10 Bde.) und
die
oben genannte »Storia d'Italia«. Wenig poetischen
Wert hat Bottas
Epos »Il Camillo, o Vejo conquistata« (Par.
1806).
Bald darauf zum französischen Konsularagenten in
Mosul ernannt, unternahm er hier 1843-46 in den Schutthaufen längs des
Tigris
Nachgrabungen, wodurch er die
Ruinen von
Ninive auffand - sein bleibendes
Verdienst. Seine dabei angestellten Untersuchungen
über assyrische
Keilschrift erschienen unter dem
Titel:
»Mémoire de l'écriture cunéiforme assyrienne«
(Par. 1848). Die französische
Regierung nahm sich der
Sache mit
Wärme
[* 19] an;
EugèneFlandin ward hingeschickt, um die aus leicht
zerfallendem
Alabaster bestehenden
Skulpturen zu zeichnen, und eine aus
Raoul Rochette,
Letronne,
Lenormant,
Mohl,
Burnouf,
Layard,
Guigniaut,
Ingres und
Lebas zusammengesetzte
Kommission beauftragt, die Herausgabe eines archäologischen
Prachtwerks vorzubereiten, das bald darauf unter Bottas spezieller
Fürsorge unter dem
Titel:
»Monuments de
Ninive, découverts
et décrits par Botta, mesurés et dessinés par E.
Flandin« (Par. 1847-50, 5 Bde.)
erschien. Die beiden ersten
Bände des Werks enthalten die Tafeln über
Architektur und
Skulptur, der dritte und vierte die
Inschriften, der fünfte den
Text. Die »Inscriptions découvertes à Khorsabad« (Par.
1848) sind ein billigerer
Abdruck der 220 Inschriftentafeln des 1800
Frank kostenden größern Werks. Die geretteten
Monumente
wurden im
Louvre aufgestellt. In der
Fülle der
Resultate wurde Botta zwar später durch
Layard überflügelt; doch bleibt ihm der
Ruhm, die assyrische
Archäologie begründet zu haben. Botta ging 1846 als französischer
Generalkonsul nach
Jerusalem,
[* 20] 1857 in gleicher
Stellung nach
Tripolis, wo er bis 1868 blieb. Aus Gesundheitsrücksichten nach
Frankreich zurückgekehrt,
starb er in
Achères bei
Poissy.
(Schäffler),
Handwerker, welche
Fässer und Bottiche anfertigen und entweder Groß
(Schwarz-) Binder
sind, in Weinländern
Küfer genannt, welche nur große
Fässer und Bottiche aus
Eichenholz machen und sich zugleich auf die
Behandlung des Weinkellers verstehen, oder Faßbinder
(Weiß-,
Rot-, Kleinbinder,
Büttner, Fäßler,
Küper, Kübler), welche
in der
Regel nur kleinere
Fässer,
Gelten,
Eimer,
Butten etc. verfertigen.
Christian, Genremaler, geb. zu Imgenbroich im preuß.
Regierungsbezirk
Aachen,
[* 22] erlernte in
Stuttgart
[* 23] die
Lithographie, lithographierte und illuminierte dann für die Verlagshandlung
von G.
Ebner, zeichnete Bildnisse und besuchte zugleich die
Kunstschule. 1838 kam er nach
Düsseldorf
[* 24] wo er noch eine Zeitlang
als Lithograph thätig war. 1844 bezog er die
DüsseldorferAkademie, wo er sich bis 1849 unter Leitung
Hildebrands und
Schadows zu einem hervorragenden Genremaler ausbildete. Böttcher strebt hauptsächlich danach,
Wahrheit der
Charakteristik
mit
Schönheit der
Formen zu vereinigen, und daß ihm dieses in vorzüglicher
Weise gelingt, beweisen namentlich seine zahlreichen
Bilder¶
mehr
aus dem Leben im Rheinland. Poetische Auffassung und harmonische Farbenstimmung sind allen seinen Werken nachzurühmen, die
sich auch durch gute Zeichnung und solide Durchführung auszeichnen. In seinen vielen, meist kleinern Darstellungen aus dem
Kinderleben spricht sich ein glücklicher Humor aus. Von Böttchers größern Gemälden sind zu nennen: die Heimkehr vom
Schulfest, Abend am Rhein (1860), Sommernacht am Rhein (im MuseumWallraf-Richartz zu Köln),
[* 26] Abend im Schwarzwald (im Museum zu Leipzig),
[* 27] Ernte
[* 28] am Rhein, zum Großvater, Elternfreude, Landhaus am Rhein (1866), Auszug zur Weinlese (1867), Heuernte an der Lahn (1868),
Marktbrunnen einer rheinischen Stadt (1870) und Heimkehr vom Feld (1872).