zwei bestimmten
Orten die gegenseitigen Aufträge bestellend (ordinärer Bote). Das Botenwesen war im
Mittelalter von ganz besonderer
Bedeutung. Denn vielfach traten die
Städte und besonders die Handelsstädte und deren
Magistrate in nähere
Verbindung miteinander
und bedienten sich, solange noch keine regelmäßigen
Posten vorhanden waren, der Boten. Diese, als reitende Boten
auch
Rittmeister genannt, mußten bei dem damaligen schlechten Zustand und der Unsicherheit der
Straßen tüchtige und zuverlässige
Männer sein, um für die richtige Besorgung von Geldsendungen und wertvollen Nachrichten einstehen zu können.
Dieser notwendigen
Garantie wegen machte sich nach und nach die Errichtung eines städtischen Botenwesens zum
Bedürfnis. Ein
solches Botenamt, eine reiche Erwerbsquelle der
Magistrate, stand unter einem Botenmeister, wurde regelmäßig
geleitet, wirkte aber nicht beschränkend auf das Botengehen als freies
Gewerbe ein. Erst die
Post als Reichsanstalt nahm das
ausschließliche
Recht des Botenwesens für sich in Anspruch und veranlaßte dadurch eine lange
Reihe von Rechtskämpfen mit
denLandesherrn,
Städten und besonders mit den
Reichsstädten, die sich dem Reichspostregal nicht unterwerfen
wollten; am hartnäckigsten führte
Nürnberg
[* 2] den Streit.
Beide
Institute, die Reichspost und das landesherrliche und reichsstädtische Botenwesen, blieben nebeneinander in Thätigkeit,
nur daß die kaiserlichen
Wahlkapitulationen letzteres hart beschränkten und das sogen. Nebenpostieren verboten.
Erst allmählich wich das Botenwesen als freies
Gewerbe der Reichspost, und in manchen
Ländern war das
heimliche Briefsammeln und Umtragen bei Karrenstrafe untersagt. Nach dem für
Deutschland
[* 3] zur Zeit maßgebenden deutschen
Reichsgesetz vom über das Postwesen des
DeutschenReichs besteht ein derartiger
Postzwang nur in Bezug auf versiegelte,
zugenähte oder sonst verschlossene
Briefe und alle politischen
Zeitungen, die mehr als einmal wöchentlich
erscheinen; doch ist auch hier die Beförderung gegen Bezahlung durch expresse Boten gestattet.
hießen früher in der österreichischen
Armee die den höhern
Stäben zum Ordonnanzdienst beigegebenen
ausgesuchten
Reiter, deren
Dienst jetzt von den
Feldgendarmen versehen wird.
Giuseppe, ital. Schriftsteller, geb. 1815 zu
Novara, machte seine
Studien in
Turin,
[* 5] beteiligte sich 1848 am
Feldzug
gegen
Österreich,
[* 6] erhielt 1849 die Professur der italienischen Litteratur am Collegio zu Cortemilia, war dann nacheinander
Direktor der
Lyceen von
Lecce,
Faenza und
Pistoja und wirkt gegenwärtig in gleicher
Eigenschaft zu
Campobasso.
Er hat eine große Anzahl von
Romanen veröffentlicht, wie: »Ricciarda«
(Cagliari 1854),
1)
Andreas und Jan, Gebrüder, holländ.
Maler, geb. 1609 und 1610 zu
Utrecht,
[* 7] genossen den
Unterricht A.
Bloemaerts,
begaben sich aber frühzeitig nach
Rom,
[* 8] wo Jan sich nach
ClaudeLorrainsLandschaften und
Andreas nach den
Figuren und
Tieren des Pieter de
Laer bildete.
Andreas ertrank in einem
Kanal
[* 9] zu
Venedig,
[* 10] wo die
Brüder vor 1644 sich einige Zeit
aufgehalten hatten. Jan begab sich nach
Utrecht zurück, wo sich sein
Ruf ausbreitete und er eine Anzahl talentvoller Nachahmer
fand. Er starb daselbst nach
Sandrart 1651; auf dem
Stiche jedoch, welcher de
Bies
»Gulden kabinet« (1661-62)
beigegeben ist, wird er noch als lebend bezeichnet.
Beide
Brüder arbeiteten gemeinschaftlich; Jan malte die
Landschaft,
Andreas die
Figuren darin. Die
Motive sind
Italien
[* 11] entnommen
und wenn auch ohne die Zartheit der Claudeschen Abtönung, doch naturwahrer durchgebildet. Der
Ton ist
meist sonnig golden und klar, jedoch manchmal fuchsig geworden. Die
Komposition ist großartig und reich, die Behandlung fein,
jedoch bisweilen, namentlich im
Laubwerk, etwas zu mager. Sehr schön sind auch
JansRadierungen, 15 an der Zahl, die meist
italienische Gegenden, dann auch einige
Figuren nachAndreas vorstellen. Von
Andreas kennt man nur 10
Blätter
von geringerm Kunstwert.
s. Bandwurm.
[* 16] ^[richtig:
Bandwürmer.] ^[= (Cestodes Rud.), Ordnung der Platoden (s. d.) oder Plattwürmer, lassen sich als durch den Parasitis ...]
Aus der altertümlichen
Brücke
[* 17] (Bothwell
Bridge) wurden die schottischen puritanischen Insurgenten
(Covenanters) von den
Königlichen unter dem
Herzog von
Monmouth besiegt.
Nachdem Darnley,
Marias Gemahl, auf sein Anstiften ermordet war, entführte Bothwell die
Königin und
heiratete sie, nachdem er von der
Anklage des
Mordes freigesprochen und von seiner
Frau geschieden war, gleichzeitig
wurde er zum
Herzog von Orkney erhoben. Die hierdurch veranlaßte Empörung des schottischen
Adels trieb Bothwell nach
Dunbar, von dort nach den Orkneyinseln. Auch hierhin verfolgt, setzte er sich in den
Besitz einiger hanseatischer
Schiffe,
[* 18] wurde
aber durch einen
Sturm an die norwegische
Küste verschlagen, im
Herbst 1567 nach
Kopenhagen
[* 19] gebracht und zunächst in
Malmö
[* 20] in leichter, dann seit 1573 in Dragsholm in harter Gefangenschaft gehalten, der schottischen
Regierung
aber trotz wiederholter
Anträge nicht ausgeliefert. Er starb 1578, nach einigen Nachrichten im
Wahnsinn. Vgl. Petrick, Zur
¶
mehr
Geschichte des Grafen Bothwell (Berl. 1874); Schiern, Nyere historiske Studier, Bd. 1: James Hepburn, Jarl af Bothwell (Kopenh. 1875); Derselbe,
Life of James Hepburn, Earl of Bothwell (Edinb. 1880).