Exkursionen haben das
Botanisieren zum
Zweck, d. h. das Aufsuchen von
Pflanzen an ihren
natürlichen Standorten. Je nach den
Pflanzen, auf die
man es dabei abgesehen hat, bestimmt es sich, welche Gegenden man besuchen
und zu welcher
Jahreszeit dies geschehen soll. Sogar im
Winter können in unsern Gegenden botanische Exkursionen reiche
Ausbeute geben, wenn
es sich um
Kryptogamen, insbesondere um
Flechten,
[* 3]
Pilze
[* 4] und
Moose,
[* 5] handelt. Zur Untersuchung der
Floren ferner
Länder sind dagegen botanischeReisen und Expeditionen nötig.
Diesen verdanken wir vorzugsweise die Kenntnis jener
Floren und zugleich wesentlich die
Bereicherung der botanischen
Gärten
und der Herbarien. Die
Resultate derselben sind in der sehr umfangreichen floristischen Litteratur dauernd
niedergelegt. In der neuern Zeit ist es
Sitte, daß an den Entdeckungsreisen und Weltumsegelungen
Botaniker teilnehmen, und
gegenwärtig wird die
Botanik noch fortwährend durch die
Ausbeute solcher
Reisen bereichert, für welche sogar besondere Reisevereine
sich bilden, die auf gemeinschaftliche
Kosten die
Reise ausrüsten und die
Ausbeute derselben unter sich
verteilen.
Gegründet wurden sodann in botanische Gärten
Padua
[* 11] gegen 1533, in
Pisa
[* 12] 1544, in
Bologna 1568; um dieselbe Zeit waren der botanische
Garten
zu
Florenz
[* 13] und der Penellische zu
Neapel
[* 14] berühmt. Der älteste botanische
Garten in
Frankreich ist der akademische
zu
Montpellier,
[* 15] welcher gegen Ende des 16. Jahrh. von Belleval angelegt wurde. Die erste
Nachricht von einem botanischen
Garten zu
Paris
[* 16] geht bis 1597 zurück, wo der triviale
Zweck, den Stickerinnen der Hofkleider
neue Blumenmuster zu liefern, zur Anlegung eines solchen Veranlassung gab. J. (Anmerkung des
Editors:
Jean) Robin
war der
Gründer des
PariserGartens; aber erst 1626 wurde auf den
Vorschlag des Leibarztes
Guy de la Brosse der
Garten für den
großartigen wissenschaftlichen
Zweck umgewandelt, sämtliche
Pflanzen der
Erde in demselben zu ziehen. Man stellte 1635
an
demselben, der später den
NamenJardin des plantes erhielt, dreiProfessoren an, um
Botanik,
Pharmakologie
und
Chemie zu lehren.
In denNiederlanden entstand 1577 der akademische
Garten zu
Leiden
[* 17] auf Bontius' Betrieb. In
Deutschland
[* 18] waren
im 16. Jahrh. nur Privatgärten bekannt, als der berühmteste galt der des J. (Anmerkung des
Editors:
Joachim d. J.)
Camerarius in
Nürnberg.
[* 19]
Berühmte Botaniker haben die Schätze der unter ihrer Aussicht stehenden Gärten in meist sehr kostspieligen Prachtwerken,
öfters auf öffentliche Kosten, ediert. Dahin gehören die Werke: Dillenius, Hortus Elthamensis (Leid. 1732);