in Form eines Hörnchens (Abkömmling des antiken
Fascinum [s. d.], das als
Symbol des landsegnenden
Liber pater zugleich als
Gegenzauber galt), oder man macht wenigstens, wenn der böse
Blick droht, das Zeichen eines Hörnchens mit den
Fingern von
sich weg. Überhaupt aber gilt als Abwendungsmittel eine Fratze, die, mit derHand
[* 2] (sogen.
»Feige«) oder
dem
Gesicht
[* 3] gemacht, das drohende Übel verscheucht.
das Gegenteil der
Güte (s. d.) und daher wie diese eine
Beschaffenheit des
Wollens in Bezug
auf andre, während die sogen. Bösartigkeit oder das »böse
Herz« (das Gegenteil der Gutartigkeit, des »guten
Herzens«) eine
Eigenschaft des Fühlens in Bezug auf andre bezeichnet. In
beiden
Fällen ist der
Inhalt dort des
Wollens, hier des Fühlens, des einen jenem des andern entgegengesetzt.
Das »böse
Herz« fühlt
Leid, wenn der andre
Freude,
Freude, wenn der andre
Leid fühlt (antipathetisches
Gefühl:
Neid,
Schadenfreude);
die Bosheit will, daß der
Wunsch des andern unerfüllt bleibe, das Gegenteil seines
Wunsches eintrete, aus keinem andern
Grund,
als
weil er das eine begehrt, das andre aber verabscheut.
Jenes wird bewußtlos und unwillkürlich durch den Anblick der
Gefühle des andern zu entgegengesetzten bewegt; die Bosheit strebt
bei klarem
Bewußtsein und aus freiem Entschluß, die
Wünsche des andern zu vereiteln, das ihm Unerwünschte herbeizuführen.
Die reine Bosheit ist, wie die reine
Güte, uneigennützig, motivlos; sie haßt, wie diese liebt, »ohne
Grund«, aus Lust am
Weh- wie diese am Wohlthun; in einem persönlichen
Wesen verkörpert gedacht, stellt sie ebenso das satanische
wie die reine
Güte in gleicher Form das göttliche Urbild dar.
(ungar.
Bazin), königliche
Freistadt im ungar.
KomitatPreßburg,
[* 6] an der Waagthalbahn, mit katholischer und evangel.
Kirche, Kapuzinerkloster, fürstlich Pálffyschem
Schloß, (1881) 4184 Einw., Weinbau (Grünauer,
Limbacher) und Bezirksgericht.
2) Ferdinando, ital. Schriftsteller, geboren im April 1829 zu
Alba in
[* 15]
Piemont aus niederm
Stand, studierte
zu
Turin
[* 16] vorzugsweise schöne Litteratur und gewann sich mit dem lyrischen Büchlein »Soffio
di vita« (1848) das
Lob der
Kritik. 1848 fehlte auch er nicht unter den bewaffneten Vorkämpfern der nationalen Unabhängigkeit.
Er bekleidete hierauf Lehrämter in verschiedenen
Städten, zuletzt in
Genua.
[* 17] 1867 ernannte ihn seinFreund,
der Unterrichtsminister
Coppino, zum
Chef seines
Kabinetts.
Dieselbe
Stelle hatte Bosio dann auch unter
Broglio inne, kam später als Studiendirektor nach
Pisa
[* 18] und wurde 1876 ein zweites, 1878 ein
drittes
Mal unter
Coppino Kabinettschef des Unterrichtsministeriums. Eine angestrengte Büreauthätigkeit hinderte Bosio nicht,
als Schriftsteller auf verschiedenen Gebieten sich fruchtbar zu erweisen. Als
Lyriker trat er noch hervor
mit der
Dichtung »La Democrazia«, mit einer Balladensammlung: »Le
[* 19] fantasie orientali« (1853),
und einer Auswahl seiner Gedichte
unter dem
Titel: »Parce sepultis«
(Pinerolo 1874). Besondern Erfolg hatte er als Erzähler. Aus dem
Volk hervorgegangen, wußte
er echt volkstümliche
Töne anzuschlagen, so in den
»Scene e racconti domestici«
(Rom
[* 20] 1874) und ganz vorzüglich
in dem »Popolano arrichito«
(Mail. 1876). Unter seinen übrigen
Schriften, welche durch
Eleganz des
Stils, kurze, kräftige,
oft wahrhaft beredte
Sprache
[* 21] sich auszeichnen, steht die »Storia popolare de' papi«
(Tur. 1861),
welche vier
Auflagen erlebte,
obenan. Er veröffentlichte außerdem die Werke: »Guerrazzi e le sue opere«
(Livorno
[* 22] 1865),
(franz.
Bosquet, spr. boskeh), Lustwäldchen, kleines Gehölz, aus Buschwerk zusammengesetzt,
in welchem hier und da große
Bäume oder kleine
Gruppen solcher verteilt sind, ein Hauptbestandteil der englischen und deutschen
Park- und
Gartenanlagen.
Stadt in
Mähren,
[* 24] an der
Biela, unweit der
Brünn-PragerEisenbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines
Bezirksgerichts, mit zwei Vorstädten und einer Judengemeinde, einem alten und einem neuen Dietrichsteinschen
Schloß mit schönen
Gartenanlagen, altem
Rathaus, gotischer
Pfarrkirche, einer Burgruine und (1880) 5468 Einw. (darunter 1323
Juden),
welche Kardenbau, Braunkohlenbergbau, Schafwollspinnerei und
-Weberei, Fabrikation von
Zwirn,
Farben undSpiritus
[* 25] und
Gerberei
treiben.
Nebenfluß der
Save in
Bosnien,
[* 26] entspringt an der Treskawitza und Wisotschitza
Planina, südlich
von Sarajewo, nimmt rechts die Miljazka, Stabnja, Kriwaja und Spretscha, links die Fojnitza, Laschwa und Ussora auf, wird
schiffbar bei Wranduk und fällt nach über 200 km langem
Lauf in der
Nähe von Schamatz in die
Save.
die ursprünglichen Bewohner von
Bosnien (s. d.); dann den
Ulanen ähnliche polnische
Reiter in der ersten Hälfte des 18. Jahrh., endlich preußische Lanzenreiter slawischer
oder orientalischer Herkunft, als besondere Abteilung beim Husarenregiment von Ruesch 1745 von
Friedrich II. errichtet, um
den
Kosaken und andern feindlichen Lanzenreitern
¶
mehr
entgegenzutreten. Sie bildeten während des Siebenjährigen Kriegs zuletzt ein Regiment von 10 Schwadronen mit zusammen 1000 Mann
und wurden 1796 abermals verstärkt, 1800 aber in ein Towarzysregiment umgewandelt.
Vgl. v. Dziengel, Geschichte des 2. Ulanenregiments
(Potsd. 1858).