in Form eines Hörnchens (Abkömmling des antiken Fascinum [s. d.], das als Symbol des landsegnenden Liber pater zugleich als
Gegenzauber galt), oder man macht wenigstens, wenn der böse Blick droht, das Zeichen eines Hörnchens mit den Fingern von
sich weg. Überhaupt aber gilt als Abwendungsmittel eine Fratze, die, mit der Hand (sogen. »Feige«) oder
dem Gesicht gemacht, das drohende Übel verscheucht.
Vgl. Jahn in den Abhandlungen der Königlich sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften zu Leipzig, 1855. Vgl. Berufen.
das Gegenteil der Güte (s. d.) und daher wie diese eine Beschaffenheit des Wollens in Bezug
auf andre, während die sogen. Bösartigkeit oder das »böse
Herz« (das Gegenteil der Gutartigkeit, des »guten Herzens«) eine Eigenschaft des Fühlens in Bezug auf andre bezeichnet. In
beiden Fällen ist der Inhalt dort des Wollens, hier des Fühlens, des einen jenem des andern entgegengesetzt.
Das »böse Herz« fühlt Leid, wenn der andre Freude, Freude, wenn der andre Leid fühlt (antipathetisches Gefühl: Neid, Schadenfreude);
die Bosheit will, daß der Wunsch des andern unerfüllt bleibe, das Gegenteil seines Wunsches eintrete, aus keinem andern Grund,
als weil er das eine begehrt, das andre aber verabscheut.
Jenes wird bewußtlos und unwillkürlich durch den Anblick der Gefühle des andern zu entgegengesetzten bewegt; die Bosheit strebt
bei klarem Bewußtsein und aus freiem Entschluß, die Wünsche des andern zu vereiteln, das ihm Unerwünschte herbeizuführen.
Die reine Bosheit ist, wie die reine Güte, uneigennützig, motivlos; sie haßt, wie diese liebt, »ohne
Grund«, aus Lust am Weh- wie diese am Wohlthun; in einem persönlichen Wesen verkörpert gedacht, stellt sie ebenso das satanische
wie die reine Güte in gleicher Form das göttliche Urbild dar.
(ungar. Bazin), königliche Freistadt im ungar. Komitat Preßburg, an der Waagthalbahn, mit katholischer und evangel.
Kirche, Kapuzinerkloster, fürstlich Pálffyschem Schloß, (1881) 4184 Einw., Weinbau (Grünauer, Limbacher) und Bezirksgericht.
In der Nähe Bergbau auf Schwefelkies mit Schwefelsäurefabrik sowie eine eisenhaltige Quelle mit Bad am Fuß des Gebirges.
1) François Joseph, Baron, franz. Bildhauer, geb. 19. März 1769 zu Monaco, war Schüler des Bildhauers Pajou in
Paris, bildete sich aber dann in Italien selbständig nach der Antike aus. Napoleon I., der ihm die Arbeiten an der Vendômesäule
übertrug, zeichnete ihn mehrfach aus, ebenso Ludwig XVIII., der ihn zu seinem ersten Bildhauer, und Karl X., der ihn zum Baron
ernannte. Er starb als Direktor der Akademie der schönen Künste in Paris 29. Juli 1845. Für den Garten der
Tuilerien schuf er den Herkules im Kampf mit Achelous, eine Bronzegruppe, die den menschlichen Körper in vollster Muskelentfaltung
zeigt.
Das Louvre besitzt einen Hyacinth (1816), eine Statue von unvergleichlich schönem Torso. Auch seine Nymphe Salmacis (1824) ist
eine äußerst liebliche Gestalt. Von den Idealgestalten sind noch Aristäus und eine über 2 m hohe
allegorische
Figur Frankreichs, von der Geschichte und einer Gruppe von Genien umgeben, zu nennen. Unter den geschichtlichen
Monumenten zeichnen sich aus: die Statue des Herzogs von Enghien (1817), die Reiterstatue Ludwigs XIV. auf der Place des
Victoires (1822), Heinrich IV. als Kind, in Marmor (1823), das Monument des Grafen Demidow in Bronze (1830).
Bosios Werken sind
Anmut der Form, Harmonie der Linien und geschmackvolle Ausführung eigen. Sein Stil erinnert im allgemeinen an Canova.
2) Ferdinando, ital. Schriftsteller, geboren im April 1829 zu Alba in Piemont aus niederm Stand, studierte
zu Turin vorzugsweise schöne Litteratur und gewann sich mit dem lyrischen Büchlein »Soffio
di vita« (1848) das Lob der Kritik. 1848 fehlte auch er nicht unter den bewaffneten Vorkämpfern der nationalen Unabhängigkeit.
Er bekleidete hierauf Lehrämter in verschiedenen Städten, zuletzt in Genua. 1867 ernannte ihn sein Freund,
der Unterrichtsminister Coppino, zum Chef seines Kabinetts.
Dieselbe Stelle hatte Bosio dann auch unter Broglio inne, kam später als Studiendirektor nach Pisa und wurde 1876 ein zweites, 1878 ein
drittes Mal unter Coppino Kabinettschef des Unterrichtsministeriums. Eine angestrengte Büreauthätigkeit hinderte Bosio nicht,
als Schriftsteller auf verschiedenen Gebieten sich fruchtbar zu erweisen. Als Lyriker trat er noch hervor
mit der Dichtung »La Democrazia«, mit einer Balladensammlung: »Le fantasie orientali« (1853),
und einer Auswahl seiner Gedichte
unter dem Titel: »Parce sepultis« (Pinerolo 1874). Besondern Erfolg hatte er als Erzähler. Aus dem Volk hervorgegangen, wußte
er echt volkstümliche Töne anzuschlagen, so in den »Scene e racconti domestici« (Rom 1874) und ganz vorzüglich
in dem »Popolano arrichito« (Mail. 1876). Unter seinen übrigen Schriften, welche durch Eleganz des Stils, kurze, kräftige,
oft wahrhaft beredte Sprache sich auszeichnen, steht die »Storia popolare de' papi« (Tur. 1861),
welche vier Auflagen erlebte,
obenan. Er veröffentlichte außerdem die Werke: »Guerrazzi e le sue opere« (Livorno 1865),
»Roma papale«
(1873),
»Ricordi personali« (Mail. 1878),
politische Schriften über die Parteien im Parlament, über Cavour etc., auch litterarische
und politische Aufsätze unter dem Titel: »Un po' di tutto«. Bosio starb 16. Okt. 1881 in Alba.
(franz. Bosquet, spr. boskeh), Lustwäldchen, kleines Gehölz, aus Buschwerk zusammengesetzt,
in welchem hier und da große Bäume oder kleine Gruppen solcher verteilt sind, ein Hauptbestandteil der englischen und deutschen
Park- und Gartenanlagen.
Stadt in Mähren, an der Biela, unweit der Brünn-Prager Eisenbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines
Bezirksgerichts, mit zwei Vorstädten und einer Judengemeinde, einem alten und einem neuen Dietrichsteinschen
Schloß mit schönen Gartenanlagen, altem Rathaus, gotischer Pfarrkirche, einer Burgruine und (1880) 5468 Einw. (darunter 1323 Juden),
welche Kardenbau, Braunkohlenbergbau, Schafwollspinnerei und -Weberei, Fabrikation von Zwirn, Farben und Spiritus und Gerberei
treiben.
Nebenfluß der Save in Bosnien, entspringt an der Treskawitza und Wisotschitza Planina, südlich
von Sarajewo, nimmt rechts die Miljazka, Stabnja, Kriwaja und Spretscha, links die Fojnitza, Laschwa und Ussora auf, wird
schiffbar bei Wranduk und fällt nach über 200 km langem Lauf in der Nähe von Schamatz in die Save.
die ursprünglichen Bewohner von Bosnien (s. d.); dann den Ulanen ähnliche polnische
Reiter in der ersten Hälfte des 18. Jahrh., endlich preußische Lanzenreiter slawischer
oder orientalischer Herkunft, als besondere Abteilung beim Husarenregiment von Ruesch 1745 von Friedrich II. errichtet, um
den Kosaken und andern feindlichen Lanzenreitern
mehr
entgegenzutreten. Sie bildeten während des Siebenjährigen Kriegs zuletzt ein Regiment von 10 Schwadronen mit zusammen 1000 Mann
und wurden 1796 abermals verstärkt, 1800 aber in ein Towarzysregiment umgewandelt.
Vgl. v. Dziengel, Geschichte des 2. Ulanenregiments
(Potsd. 1858).