(franz.
Talus), die schräge
Abdachung einer angeschütteten Erdmasse, einer
Mauer, hier auch
Talus genannt
(daher taludierte
Mauer), oder eines
Grabens. Der
Winkel,
[* 4] welchen diese
Abdachung mit der Horizontalebene macht, heißt Böschungswinkel;
die
Höhe der Böschung bezeichnet die lotrechte
Linie von dem höchsten
Punkte der
Abdachung auf die durch den
Fuß der Böschung gelegte Horizontalebene, der
Abstand dieser Lotlinie von dem
Fuß der Böschung heißt die
Anlage derselben.
Gewöhnliche
Erde böscht sich bei freier Aufschüttung unter dem natürlichen Böschungswinkel von 45°, magerer
Sand unter
30°, fetter Lehmboden unter 50-60°. Die Böschung von 45°, bei welcher
Höhe und
Anlage gleichgroß sind, wird
als Böschung mit ganzer
Anlage bezeichnet, wogegen man unter Böschungen von
Viertel-, halber etc. oder auch dreifacher, fünffacher
etc.
Anlage solche versteht, bei denen die
Anlage um ein
Viertel, die Hälfte etc. kleiner oder um das
Dreifache,
Fünffache etc. größer als die
Höhe ist. Eine in
Erde, die ohne Bekleidung stehen soll, muß mindestens ganze
Anlage haben;
steilere werden bekleidet (vgl.
Brustwehr),
[* 5] dann erhalten sie ¼-1/6
Anlage.
Vauban gab dem
Mauerwerk1/5Talus, der später auf
1/10, jetzt auf 1/12 verringert wurde.
Bartolommeo,
Taschenspieler, geb. zu.
Turin,
[* 6] machte im französischen
Heer den
Feldzug nach Rußland mit,
ward hier gefangen und nach
Sibirien gebracht, wo er als Zauberkünstler Aufsehen erregte. 1814 ward er ausgewechselt und
durchreiste nun 18 Jahre lang
Europa
[* 7] und einen Teil des
Orients, überall mit großem Beifall seine
Kunst
übend. Er starb in Gruna bei
Dresden.
[* 8] Auch sein Sohn widmete sich diesem
Beruf, hatte jedoch 1857 das Unglück,
bei einer
Produktion zu
Weimar
[* 9] mit einem
Pistol sich die
Hand
[* 10] zu zerschmettern.
(spr. bóskowitsch),RogerJoseph,
Mathematiker und Astronom, geb. zu
Ragusa,
[* 16] trat früh in den Jesuitenorden,
wurde 1740
Lehrer der
Mathematik und
Philosophie am
Collegium Romanum und maß im
Kirchenstaat 1750-53 einen
Grad des
Meridians. 1760 trat
er eine größereReise durch
Europa an und erhielt nach der Heimkehr 1764 eine Professur in
Pavia, die
er aber bald wieder aufgab. Er lehrte dann in
Mailand,
[* 17] ging 1773 nach
Paris
[* 18] und erhielt hier den
Titel eines
Direktors der
Optik
bei der
Marine. Anfeindungen französischer
Gelehrten bewogen ihn, nach
Bassano zu gehen, wo er die
Ausgabe
seiner Werke besorgte. Er zog sich dann nach
Mailand zurück und starb
Im Brerapalast wurde ihm ein Denkmal errichtet.
Seine Werke erschienen in 5
Bänden
(Bassano 1785). Er verfaßte auch ein
Lehrgedicht:
»De solis ac lunae defectibus« (Lond.
1764, franz. 1779).
Blick (böses
Auge,
[* 25] lat.
Fascinum, daher Fascination, griech. Baskania, ital. Fascino
dei malvagiocchi, engl. evil eye), nach altem und weitverbreitetem
Aberglauben die gewissen
Personen innewohnende Zauberkraft,
durch
Blicke (oder auch durch damit verbundeneWorte) andre
Personen oder fremdes
Eigentum zu behexen und
ihnen dadurch zu schaden. Bei den Alten waren die Thebaner wegen ihres »bösen
Blicks« berüchtigt, ebenso die Illyrier, Triballer und alle
Frauen mit doppeltem Augenstern.
in Form eines Hörnchens (Abkömmling des antiken Fascinum [s. d.], das als Symbol des landsegnenden Liber pater zugleich als
Gegenzauber galt), oder man macht wenigstens, wenn der böse Blick droht, das Zeichen eines Hörnchens mit den Fingern von
sich weg. Überhaupt aber gilt als Abwendungsmittel eine Fratze, die, mit der Hand (sogen. »Feige«) oder
dem Gesicht
[* 29] gemacht, das drohende Übel verscheucht.