Leitseilen besteht die
Kette aus
Bindfaden, während die
[* 1]
Figur durch den seidenen oder wollenen
Einschuß auf beiden Seiten
gleich gebildet wird.
Wagen- und Livreeborten unterscheiden sich von den genannten
Borten dadurch, daß sie, wie der aufgeschnittene
Samt, auf der Oberfläche mit einem
Flor von kleinen stehenden
Ringen und
Maschen bedeckt sind, daher
Samt-
oder Noppenborten genannt. Einige, bei denen nur die zum
Dessin bestimmten
Stellen mit
Samt bedeckt sind, haben einen glatten,
meist atlasartigen
Grund; bei andern, deren ganze rechte Seite eine Samtfläche ist, wird das
Dessin durch die Farbenunterschiede
der Samtmaschen
(Noppen) gebildet. Noppenborten, deren
Grundgewebe stellenweise sichtbar ist, verfertigt
man ganz aus
Seide;
[* 2] doch nimmt man nicht selten auch
Zwirn oder Leinengarn zu Grundkette und
Einschuß und fertigt den
Flor aus
Seide oder
Wolle.
Dimitri, russ.
Komponist, geb. 1751 in dem Städtchen
Gluchow
(GouvernementTschernigow), erhielt seine musikalische
Ausbildung in
Moskau
[* 4] und später in
Italien,
[* 5] hier namentlich in
Venedig
[* 6] unter Leitung
Galuppis. Im J. 1779 nach Rußland zurückgekehrt,
erhielt er bald einen
Ruf als
Direktor der kaiserlichen Sängerkapelle in
Petersburg,
[* 7] und dieser widmete er
bis zu seinem
Tode, 28. Sept. seine ganze Thätigkeit. Die von ihm hinterlassenen zahlreichen Vokalwerke für die
Kirche, von denen einige auch in die Konzertprogramme des
Berliner
[* 8] Domchors sowie in die daselbst erschienene Sammlung »Musica
sacra« aufgenommen sind, lassen nicht nur den gediegenen Tonsetzer erkennen, sondern auch eine
originelle und reiche
Erfindung, in welcher der
Geist der slawischen
Tonkunst mit dem der altitalienischen auf Grundlage des
griechisch-katholischen
Kirchengesangs zu selbständiger
Neubildung vereinigt ist. In diesem
Sinn darf Bortniansky mit
Recht als
Reformator
des russischen
Kirchengesangs gelten, wenn er auch den während seiner letzten Lebensjahre unternommenen äußernAusbau
dieser
Reform seinem Nachfolger
AlexeiLwow hat überlassen müssen.
deSaint-Vincent (spr. d'ssäng-wäng-ssáng),JeanBaptiste Marcellin,
Baron, Reisender und
Naturforscher, geb. 1780 zu
Agen, begleitete 1798 den
KapitänBaudin auf seiner Entdeckungsfahrt nach
Australien,
[* 10] trennte sich
aber unterwegs von diesem und durchforschte bis 1802 die meisten der afrikanischen
Inseln. Das Ergebnis dieser
Reisen publizierte
er in: »Essai sur les
Iles fortunées et l'antique
Atlantide, ou précis de l'histoire générale de l'archipel
des
Canaries« (Par. 1803) und in seiner
»Voyage dans les quatre principales îles des mers d'Afrique« (das. 1804, 3 Bde.).
Er trat nach seiner Heimkehr in die französische
Armee, focht bei
Ulm
[* 11] und
Austerlitz
[* 12] und seit 1808 in
Spanien,
[* 13] wo er Militärintendant
beim
Generalstab des
MarschallsSoult ward. Das königliche
Dekret vom vertrieb auch ihn aus
Frankreich.
Er ging nach
Aachen,
[* 14] dann nach
Halberstadt
[* 15] und
Brüssel,
[* 16] wo er mit van
Mons
[* 17] die »Annales des sciences physiques« (1819-21, 8 Bde.)
herausgab und seine
»Voyage souterrain« (Par.
1821) schrieb, worin er die merkwürdigen
Steinbrüche in dem Kalkgebirge
bei
Maastricht
[* 18] wissenschaftlich und malerisch schildert. Im J. 1820 kehrte er nach
Paris
[* 19] zurück und wurde Mitarbeiter an Courtins
»Encyclopédie« und mehreren liberalen
Journalen. 1829 trat
er an die
Spitze der wissenschaftlichen Expedition, welche die französische
Regierung nach
Morea und den
Cykladen sandte, redigierte die »Expédition scientifique de
Morée« (Par. u.
Straßb. 1832) und bearbeitete für dieselbe die botanische
Sektion.
Mit Chaubard schrieb er
»Nouvelle flore du
Péloponnèse et des Cyclades« (Par. 1838). 1830 kam er als
Chef der historischen
Sektion in das
Kriegsministerium, und 1840 ging er als
Chef der wissenschaftlichen
Kommission nach
Algerien.
[* 20] Für das große offizielle
Werk
»Exploration scientifique de l'Algérie« bearbeitete er mit Cosson und Durieu de Maisonneuve den
botanischen Teil. Er starb in
Paris als Oberst vom
Generalstab Viele originelle
Ansichten enthält sein umfassendes
Werk »L'homme, essai zoologique sur le genre humain« (2. Aufl.,
Par. 1827, 2 Bde.). Für Duperreys
»Voyage autour du monde« bearbeitete er die
Kryptogamen (1828, mit 39
Kupfern).
Aus letzterm Werk erschien die
»Histoire des hydrophytes« (1829, mit 24 farbigen Kupfertafeln) besonders. Auch leitete er
die Redaktion des
»Dictionnaire classique de l'histoire naturelle«.
Das Ölfeld
ist von
Tausenden von
Schächten (großenteils nur 40 m tief eingetrieben) durchlöchert und liefert jährlich
ca. 300,000 metr.
Ztr.
Naphtha und
Paraffin.
[* 21]
Lambert, holländ. Philolog, geb. zu
Workum in Westfriesland, studierte zu
Franeker,
wurde daselbst 1697
Lektor, 1704
Professor und starb Er machte sich besonders um das
Studium des
Griechischen verdient.
Wir nennen von seinen Werken: »Ellipses graecae«
(Franeker 1702; oft ediert, zuletzt von G. H.Schäfer,
Leipz. 1808);
»Antiquitatum graecarum, praecipue atticarum, descriptio brevis«
(Franeker 1714; vielfach ediert und kommentiert,
zuletzt von J. K.
^[JohannKarl]
Zeune, Leipz. 1787; englisch herausgegeben von
Barker, Lond. 1839);
»Vetus Testamentum ex versione
LXX interpretum cum variis lectionibus etc.«
(Franeker 1709;
Oxford
[* 23] 1805, 5 Bde.),
besonders wegen des
Reichtums und
der Übersichtlichkeit der Lesarten verdienstlich;
alt und historisch denkwürdig, weil von hier aus im 11. Jahrh. durch den BischofWago die Einführung des Christentums in jene
Gegenden begann und später unter Heinrich dem Löwen
[* 28] durch den Bischof Vicelin und dessen SchülerHelmold vollendet ward.