Gehalt und einen gewissen Schliff der Form zu verleihen. Die persönlichen Vorzüge Börnes, die Reinheit seines
Charakters,
die Uneigennützigkeit und, wo die Unduldsamkeit seines Liberalismus nicht in
Frage kommt, die
Humanität seines
Wesens, wurden
auch von seinen achtbaren und besonnenen Gegnern nicht in Abrede gestellt, genügten aber nicht, dieEinseitigkeit
seiner
Anschauungen auszugleichen. Der ersten
Ausgabe seiner »Gesammelten
Schriften« (Hamb. 1829-1831) folgten die »Nachgelassenen
Schriften« (Mannh. 1844-50); eine vollständigere
Ausgabe der »Gesammelten
Schriften« erschien in 12
Bänden (Hamb. 1862-63,
neue Aufl. 1868). Seine französischen
Schriften
(»Fragments politiques et littéraires«) gab
Cormenin heraus (Par. 1842; deutsch
von Weller, Bern
[* 2] 1847).
Vgl.
Beurmann, L. Börne als
Charakter und in der Litteratur (Frankf. 1841);
(spr. -näj),Giraud de, einer der ausgezeichneten
Troubadoure, aus Excideuil in
Limousin gebürtig, niedern
Standes, blühte um 1190 und stand bei seinen Zeitgenossen im höchsten Ansehen.
Seine Gedichte (etwa 90 an der
Zahl) haben überwiegend erotischen, einige auch moralischen
Inhalt und finden sich in den verschiedenen
Handschriften der
Troubadoure.
1)
Wilhelm, niederdeutscher Dialektdichter, geb. zuGardelegen,
[* 4] studierte unter
kümmerlichen Verhältnissen in
Halle
[* 5]
Theologie, gab aber, nachdem er bereits die
Prüfung als Predigtamtskandidat wohl bestanden,
die theologische Laufbahn auf, ward
Sekretär
[* 6] bei der königlichen Lotterieadministration in
Berlin
[* 7] und rückte später zum
Amt eines Generallotteriedirektors empor. Seit 1845 quiesziert, starb er in hohem
Alter Bornemann ist
der älteste und neben
Fr.
ReuterundKl.
Groth zugleich der namhafteste Vertreter der modernen niederdeutschen
Dichtung. Er veröffentlichte:
»Plattdeutsche Gedichte« (Berl. 1810, 2 Bde.; 7. vermehrte
Aufl. 1869) und
»Natur- und Jagdgemälde« (das. 1829),
denen sich aus des Dichters
Nachlaß die »Humoristischen
Jagdgedichte«
(das. 1855 u. 1869) anschlossen.
die größte der
Sundainseln in
Ostindien
[* 12] (s.
Karte
»Hinterindien«)
[* 13] und nächst
Neuguinea die größte
Insel der
Erde, erstreckt sich, vom
Äquator durchschnitten, zwischen 4° 10' südl.
Br. bis 7° 3' nördl.
Br. und
108° 53' bis 119° 22' östl. L. v. Gr. und umfaßt
ein
Areal von 736,222 qkm (13,370,6 QM.).
IhreLänge von S. nach N. beträgt 1260 km, die größte
Breite
[* 14] von O. nach W. 1110 km,
der Küstenumfang 4970 km. Im S. begrenzt die
Insel die
Sundasee, im W. die
Straße von
Karimata und das
Südchinesische
Meer, im N. ebendasselbe und die Sulusee, im O. die Celebessee und die Makassarstraße. Bórneo bildet eine an der
Küste wenig gegliederte, kompakte
Masse (Küstengliederung 1:1,82) und ist von einem breiten
Band
[* 15] von
Alluvionen, das großenteils
aus mit
Urwald bedeckten
Sümpfen besteht, umzogen, so daß nur auf den
Strömen ein Eindringen in das
Innere
möglich ist.
Letzteres ist noch nicht hinlänglich erforscht, doch scheint es überwiegend aus
Ebenen zu bestehen, über die sich nur hier
und da kurze, meist unzusammenhängende Bergrücken und einzelne höhere Landstriche inselartig erheben.
Eine lange
Gebirgskette zieht sich unter verschiedenen
Namen vom
Kap Sampanmangio, dem Nordende der
Insel, in Bogenform bis zum
Kap Datu, der Nordwestspitze derselben, und scheidet so
Sarawak und das Sultanat
Brunei von dem östlichen Großteil der
Insel,
der fast ganz im
Besitz der Niederländer ist. Im äußersten
Norden
[* 16] erhebt sich der höchste
Berg der
Insel,
der Kinibalu, zu 4175 m
Höhe, während das andre Ende der
Kette mit dem Gebirgsstock des
Padang (975 m) endet.
Die Mitte derselben
Gebirgskette bildet einen Gebirgsknoten, von welchem drei weitere Bergarme nach dem übrigen Bórneo ausstrahlen:
die eine
Kette Langulu, weiterhin Sakuru genannt, östlich zum
Kap Kaniungan, die zweite in südöstlicher
und südlicher
Richtung zum
Kap Selatan, während die dritte sich nach
SW. erstreckt, mit verschiedenen Gipfeln (Mundung,
Hadschi,
Prambangan etc.). Die
Höhe der
Spitzen beträgt 750-1868 m. Die
Bestandteile der
Gebirge sind vorwiegend
Granit,
Syenit,
Gneis,
Thon- und
Glimmerschiefer,
Kalk. Die großen
Ebenen haben eine Unterlage von
Quarz. An
Flüssen ist die
Insel
sehr reich.
Sie sind zum Teil von ansehnlicher
Länge und stehen meistens durch zahlreiche Nebenarme und natürliche
Kanäle in
Verbindung.
Die bedeutendsten sind an der Nordwestküste der Padas, Limbang, Barram, Redschang, Lupar;
an der östlichen
Küste münden
eineMenge kaum dem
Namen nach bekannter
Flüsse,
[* 17] darunter der Mahakkam und Bulungan;
Sämtliche
Flüsse haben meist ein geringes
Gefälle,
überströmen während der
Regenzeit weithin ihre
Ufer und bilden an den Mündungen große
Deltas. Von
Seen sind der große
See
Kinibalu, südöstlich am
Fuß des gleichnamigen
Bergs,
¶
mehr
sowie die Seen Seriang, Samar und Sumbah im obern Stromgebiet des Kapuas zu erwähnen. Das Klima
[* 19] ist, ungeachtet Bórneo im Bereich
des Äquators liegt, im allgemeinen keineswegs drückend heiß, dabei gesunder, als man es erwarten sollte. In Sarawak unter
2° nördl. Br. zeigt das Thermometer
[* 20] bei Sonnenaufgang etwa 22½° C., am Mittag gegen 30°, in der heißesten
Zeit 32½° C. Die Nächte sind durchgehends kühl. Regen fällt nicht bloß zur Zeit des Monsuns, sondern die Luft ist beständig
feucht, und selbst in der trocknen Jahreszeit vergeht selten ein Tag ohne Regen.
Die Schätze des Mineralreichs scheinen trotz der mangelhaften Kenntnis des Landes von der mannigfaltigsten
Art und in außerordentlicher Fülle vorhanden zu sein. Gold
[* 21] findet sich mehr oder minder im Gebiet aller Ströme sowie in den
Bergen,
[* 22] besonders aber in einem StreifenLandes zwischen dem 1. und 2. Breitengrad, größtenteils als Waschgold. Es wird vorzugsweise
von den Chinesen ausgebeutet, welche dafür eine Abgabe an die Holländer zahlen müssen: Den Wert des jährlich
gewonnenen Goldes schätzt man auf 3 Mill. Mk. Weltberühmt sind ferner die Diamanten von Bórneo, die sich im W. der Insel im Landakdistrikt
und in einem Strich von hier nach SO. bis Bandschermassing finden und für die schönsten der Erde gelten.
Sie gehen größtenteils roh außer Landes, obschon auch das Schleifen eine einheimische Kunst ist. Der berühmteste und größte
ist der im Besitz des Fürsten von Matan befindliche Diamant
[* 23] von angeblich 367 KaratGewicht. Das dritte Mineral von Bedeutung
sind Steinkohlen, welche sich in Menge in Brunei und Bandschermassing, auch auf der InselLabuan finden; sie
sind leicht zu gewinnen, werden aber im ganzen noch wenig ausgebeutet. An vorzüglichem Eisen
[* 24] ist der Süden reich, und die
Eingebornen verfertigen daraus ihre vortrefflichen Klingen.
Die Nordwestküste hat einen großen Vorrat von Antimon (von Sarawak werden jährlich an 3000 Ton. ausgeführt);
auch sollen sich Kupfer,
[* 25] Zinn und Zink vorfinden. Außerdem liefert Bórneo noch Porzellanerde, Erdöl
[* 26] und Schwefel. Salz
[* 27] findet sich
auf Bórneo nicht und bildet daher einen wichtigen Einfuhrartikel. Die Vegetation ist unbeschreiblich reich und großartig, allein
noch ungenügend erforscht. Von wüsten und kahlen Landstrichen scheint, selbst am Meeresufer, keine Spur
vorhanden; alles ist üppiger Urwald, unter dessen Schattendach die mächtigen Ströme ihre Gewässer majestätisch dem Meer
zuwälzen.
Bei dem mächtigen Vorherrschen der Waldungen kann es an Fülle der Tierwelt nicht fehlen. Besondere Erwähnung
verdienen von den bekannt gewordenen Tieren etwa 20 Arten von Affen,
[* 34] darunter als die merkwürdigsten ein Gibbon (Hylobates concolor),
der langnasige Simia nasalis und der Orang-Utan sowie von den Lemuriden oder Halbaffen
[* 35] Tarsius spectrum und Stenops tardigradus;
ferner der indische Tapir und das Bartschwein (Sus barbatus);
von Wiederkäuern der Bantang (Bos sondaicus),
mehrere Hirscharten (Cervus equinus, C. Russa, C. Muntjac etc.) und ein Moschustier;
Die Bevölkerung, deren Gesamtzahl sich mit Sicherheit nicht angeben läßt (man schätzt 1,6
Mill. Seelen), besteht der Hauptmasse nach aus den eingebornen Dajak (s. d. und Tafel »AsiatischeVölker«,
[* 18]
Fig. 28) und mohammedanischen, vorzeiten aus Sumatra eingewanderten Malaien, ferner aus eingewanderten Chinesen (70-80,000),
Bugi (30-35,000), einer Anzahl Araber und ca. 1000 Europäern und andern Asiaten. Die Malaien haben die ihnen stammverwandten
Dajak in das Innere zurückgedrängt oder sich möglichst unterworfen und bewohnen vorzugsweise die Küsten,
besonders an den Mündungen der Flüsse.
Sie gründeten hier vor Jahrhunderten eine Menge kleinerer und größerer Staaten unter eignen Fürsten, welche die TitelSultan,
Panumbahan oder Pangeran führen, so an der NordküsteBrunei, an der Westküste Sambas, Pontianak, Mompawa, Matan,
Landak, Sukadana, an der Südküste Bandschermassing etc. AndreReiche wurden an der Ostküste (namentlich am Kutei) von den ebenfalls
mohammedanischen Bugi gegründet. Von allen diesen Staaten, die sich vorzugsweise durch ihre kühne Seeräuberei gefürchtet
machten, hat sich nur das älteste und ehemals sehr mächtige, jetzt sehr zusammengeschrumpfte Sultanat von Brunei
(s. d.) erhalten. Die Chinesen auf Bórneo sind Kaufleute, Landbauer und hauptsächlich die Goldwäscher in den europäischen Niederlassungen;
Araber vermitteln den Handel.
Die Portugiesen entdeckten 1521 die Insel und knüpften Handelsverbindungen an, mußten aber später den Holländern, die seit 1600 nach
Bórneo kamen, weichen. Diese suchten zuerst Niederlassungen an der Westküste zu gründen mit
ebensowenig Erfolg wie die Engländer an der Südküste; die letztern wurden schließlich von den Niederländern verdrängt,
die sich allmählich zur herrschenden Macht auf Bórneo
¶