[* 2] und
Weinstein als weißes, hygroskopisches, leicht lösliches
Pulver erhalten, wird als abführendes
Mittel benutzt. Der
Name
Borax kommt bei den Alchimisten vor, doch wandten sie denselben lange auf verschiedene
Salze und Zubereitungen an, die beim
Löten
des
Goldes benutzt wurden.
Basilius Valentinus im 15. Jahrh. erwähnt aber den venezianischen
Borras und Libavius 1595 den Borax venetianus, der aus
Tinkal gewonnen wurde. 1702 entdeckte
Homberg die
Borsäure, 1747 zeigte
Baron, daß Borax aus
Borsäure und
Natron besteht. Zu Anfang des 19. Jahrh. fing man an, Borax aus toscanischer
Borsäure darzustellen,
und in neuerer Zeit kamen nicht nur der amerikanische Borax, sondern auch die
Mineralien
[* 3]
Tiza,
Boronatrocalcit
und
Staßfurtit als Rohmaterialien der Boraxindustrie hinzu.
(von den
Indianern Kayla genannt), kleiner
See im W. des nordamerikan.
StaatsKalifornien, östlich von
ClearLake, 1856 durch
Beach entdeckt und von 1863 bis 1866 seines Boraxgehalts wegen ausgebeutet.
(griech.), kollerndes
Geräusch im Leib, welches durch lebhafte Peristaltik des mit
Gas und
Flüssigkeit
erfüllten
Darms erzeugt wird. Borborygmus hystericus, Darmkollern mit Austreibung von Darmgasen durch krampfhafte hysterische
Darmbewegungen.
eigentlich nur der oberste
Rand des Schiffskörpers, welcher bei gedeckten Fahrzeugen rings um das Oberwerk läuft
(so: über Bord fallen, über Bord werfen etc.); dann in technisch-sprichwörtlichen
Redensarten für das ganze
Schiff
[* 10] überhaupt (an Bord kommen für: auf das
Schiff kommen, an Bord gehen für:
sich einschiffen etc.). Steht man im
Schiff mit dem
Gesicht
[* 11] nach dem
Bug, nach vorn, so heißt die ganze linke Seite
Backbord
(engl. port-side, franz. bâbord), die rechte
Steuerbord (engl. starboard, franz. tribord).
Alle Teile
und Geräte des
Schiffs, welche symmetrisch doppelt, rechts und links, vorhanden sind, werden hiernach bezeichnet, z. B.
Backbordsbrassen und Steuerbordsbrassen; auch die ganze
Mannschaft ist hiernach in zwei Hälften eingeteilt, die
Steuerbords-
und die Backbordswache.
(lat.), im normännischen
Rechte dasjenige Rechtsverhältnis, nach welchem jemand von einem
Grundherrn ein
Gut zu beschränktem
Eigentum erhielt, dafür aber zur Leistung bäuerlicher
Dienste
[* 20] verpflichtet war.
Die so Berechtigten,
Bordarii, konnten das
Gut vererben, aber nicht verkaufen.
Wilhelm der Eroberer brachte dieses Feudalinstitut nach
England.
[* 21] (spr. -doh), eine der größten, schönsten und reichsten
StädteFrankreichs, Hauptstadt des
Departements der
Gironde, liegt 6 m ü. M. in einer weiten
Ebene am linken
Ufer der
Garonne, die hier eine gewaltige nach
O. geöffnete Biegung macht, in der
LandschaftBordelais des ehemaligen
Guienne oder
Aquitanien, am Vereinigungspunkt von vier
Eisenbahnen und an dem
Punkt, 100 km oberhalb der Flußmündung, bis zu welchem mit der
Flut selbst noch transatlantische
Dampfer
gelangen können. Mit der gegenüberliegenden Vorstadt La
Bastide ist Bordeaux durch eine steinerne
Brücke,
[* 22] die Anfang dieses
Jahrhunderts des beweglichen
Untergrundes halber mit sehr großen Schwierigkeiten erbaut wurde,
¶
Obgleich nicht am Meer selbst gelegen, ist Bordeaux doch nächst Marseille
[* 24] und Havre
[* 25] die dritte Seestadt Frankreichs. Die Garonne, die
mit trüben, schmutzig gelben Fluten an der Stadt vorbeifließt, bildet ein weites, halbmondförmiges Hafenbassin (Port de
la Lune), das mit seinen breiten, langgestreckten, von schönen Häusern begrenzten Kais, die zu den schönsten
derartigen AnlagenEuropas gehören, 1200 SchiffenRaum gewährt. Doch genügt dieser Raum dem beständig wachsenden Verkehr längst
nicht mehr, und so ist am untern Ende der Stadt, dem Stadtteil Bacalan, noch ein 1879 vollendetes, 10 Hektar großes Bassin
angelegt worden, das auch bei Ebbe 6½ m Tiefe hat.
Den Kern von Bordeaux bildet die mittelalterliche Altstadt mit engen, krummen und finstern Gassen in der Nähe des gewaltigen Quinconceplatzes;
um sie haben sich die neuern Statteile ^[richtig: Stadtteile] gelagert. Die meisten Prachtbauten, alle in einem übereinstimmenden
Stil ausgeführt und durch prächtige Treppen,
[* 26] Säulenportiken und zahlreiche von Pilastern umrahmte Fenster
gekennzeichnet, stammen aus der Zeit Ludwigs XV. In Menge vorhandenes billiges, dabei treffliches Baumaterial fiel dabei sehr
ins Gewicht.
Unter den zahlreichen schönen Platzen sind nächst dem mit den Kolossalstatuen von Montesquieu und Montaigne und zwei als
Leuchttürmen dienenden Rostralsäulen geschmückten Quinconce (an dessen Stelle ehemals die berüchtigte,
unter Ludwig XIV. erbaute Citadelle stand) als dem Zentrum von Bordeaux die Allées de Tourny (mit monumentalem Springbrunnen an Stelle
des 1870 vom Volk herabgeworfenen Reiterstandbildes Napoleons III.), die von der Place Tourny und vom Theaterplatz begrenzt
werden, dann die schöne Parkanlage des Jardin public hervorzuheben. hat an 50 katholische und 3 prot.
Kirchen (darunter seit 1867 eine deutsch-evangelische). Architektonisch besonders ausgezeichnet sind: die gotische KathedraleSt.-André (im 11.-14. Jahrh. erbaut), einschiffig und auffallend breit, mit einem reich
mit Statuen geschmückten, von 2 eleganten, 50 m hohen Türmen flankierten Portal und schönem Chor, dabei der 1450 erbaute,
isoliert stehende Glockenturm Peyberland;
die Kirchen St.-Michel, ebenfalls mit isoliertem, 107 m hohem Glockenturm, ein Werk der
spätern Gotik aus dem 15. Jahrh., St.-Seurin u. a. Von den
übrigen Gebäuden sind hervorzuheben: das Stadthaus mit prächtigem Hof;
[* 27]
das Theater
[* 28] (1775-80 erbaut), im strengern antikisierenden
Stil und von großartigen Verhältnissen (dasselbe diente 1871 der Nationalversammlung als Beratungslokal);
Bordeaux verdankt seine Größe und seinen Reichtum dem Handel und zwar vorzugsweise dem Weinhandel, in welchem
es die erste Stelle in Frankreich einnimmt, und der sich schon seit dem 13. Jahrh., namentlich mit England, stetig entwickelte.
Lange, bevor man die Stadt erreicht, sieht man die Spuren des großartigen Verkehrs, der den Weinexport zum Hauptgegenstand
hat; das regste Leben entfaltet sich aber in den zum Bahnhof führenden Straßen und im Hafen. Der Weinexport
(s. Bordeauxweine) ist infolge der Verwüstungen durch die Phylloxera nicht
allzusehr zurückgegangen, da einzelne Distrikte
(Médoc) noch wenig angegriffen sind und man jetzt ungeheure MengenWein aus Spanien,
[* 29] Sizilien
[* 30] etc. zu sehr niedern Preisen
bezieht und zum Verschneiden verwendet oder, hergerichtet, als Bordeauxweine in den Handel bringt. hat infolgedessen jetzt auch
bedeutende Weineinfuhr.
in der Ausfuhr (außer Wein): Holz, Weizen und Mehl, Kohle und Ölpflanzen.
Die gesamte Warenbewegung im Hafen betrug 1882: 2,147,217 Ton. im Wert von mehr als 800 Mill. Fr., wovon auf den internationalen
Handel 1,868,058, auf den Binnenhandel 279,159 T. entfielen. Der Schiffahrtsverkehr umfaßt ca. 20,000 Schiffe
im Jahr (1882 liefen 11,046 Schiffe mit 1,584,778 T. ein und 10,665 Schiffe mit 1,640,808 T. aus). Auf den internationalen Verkehr
(insbesondere mit England, Nordamerika,
[* 37] Argentinien, Chile,
[* 38] Spanien, Deutschland
[* 39] etc.) kamen 1883: 1416 ein- und 1445 ausgelaufene
Schiffe mit 923,355, resp. 930,915 T. Auch der Kabeljaufang wird von
Bordeaux aus betrieben. 1882 sind von demselben 126 Schiffe mit 20,2 Mill. kg frischem Kabeljau zurückgekehrt.