Borsäure als amorphes, grünlichbraunes, geruch- und geschmackloses
Pulver, welches in
Wasser wenig, in
Alkohol nicht löslich
ist, sehr schwer schmilzt, beim Erhitzen an der
Luft zu
Borsäure und
Stickstoffbor verbrennt, auch sonst leicht oxydierbar
ist und, in schmelzendem
Aluminium gelöst, beim Erstarren als diamantartiges Bor kristallisiert.
Letzteres entsteht auch, wenn
man
Borsäure mit
Aluminium im
Kohlentiegel bei möglichst starker
Hitze schmelzt, die erkaltete eisengraue Metallmasse mit
Natronlauge
kocht, dann mit heißer
Salzsäure und zuletzt mit einer Mischung von
Salpetersäure und
Flußsäure behandelt.
Das diamantartige Bor ist durchsichtig, farblos, gelb oder rot, vom spez. Gew.
2,68, in
Glanz, Lichtbrechungsvermögen und besonders in der
Härte dem
Diamanten sehr nahe stehend
(Bordiamanten),
unschmelzbar, verbrennt wie der
Diamant
[* 2] nur in
Sauerstoff und wird nur von schmelzenden
Alkalien und saurem schwefelsaurem
Kali
aufgenommen. Das
Atomgewicht ist 11. Bor ist dreiwertig und bildet mit
Sauerstoff das Borsäureanhydrid B2O3 ;
es wurde im amorphen Zustand zuerst vonGay-Lussac und
Thénard, diamantartig 1856 von
Wöhler und
Deville
dargestellt.
Pieter Christiaansz, holländ. Geschichtsforscher, geb. 1559 zu
Utrecht,
[* 3] studierte von
Jugend aus Geschichte, besonders vaterländische, und sammelte emsig die Materialien zur Geschichte
seiner Zeit. Nach der Veröffentlichung der sechs ersten
Bücher seines großen Werks »Oorsprong, begin ende vervolg der nederlandsche
oorlogen« 1601 erhielt er von den holländischen
Staaten Unterstützung durch
Eröffnung der
Archive und Privatsammlungen; auch
wurde er zum Historiographen von
Holland und später zum
Rat und
Rentmeister von
Nordholland ernannt. So konnte er sein mit 1559 beginnendes
Geschichtswerk in 37
Büchern bis 1602 fortführen (beste Ausg., Amsterd. 1679, 4 Bde.).
Dasselbe ist ein wegen des
Reichtums an Aktenstücken unentbehrliches Sammelwerk für die bearbeitete
Periode, obgleich der
Stil trocken und einförmig ist. Weniger bedeutend sind die »Gelegentheyt
(Geschichte) van's
Hertogenbosch«
(Haag
[* 4] 1630) und die Fortsetzung der von seinem Oheim
Wilhelm van Zuylen van Nijevelt übersetzten
»Chronik des Cario« (Arnh. 1629, Amsterd.
1632). Zwei
Tragikomödien von ihm:
»Apollonius von Tyrus« und
»Apollonius und seine Tochter Tarsia«
(Haag 1617), sind vergessen.
Bor starb in
Haarlem.
[* 5]
(Bernus,
Barnus,
Borino), ein an den
Nordküsten des Adriatischen
Meeres, aus dem
Karst, in
Istrien
[* 6] und an der
Küste
von
Dalmatien auftretender, meist sturmartiger Nordostwind, der plötzlich aufspringt und eine beschränkte,
nach N. scharf begrenzte Verbreitung hat. Die Bora tritt gewöhnlich nach länger anhaltendem warmen Regenwetter und
meist plötzlich auf; ihre
Richtung ist anfangs immer N., allmählich in
NO., zuletzt in ONO. und auch O. übergehend.
Während sie weht, steigt das
Barometer
[* 7] und nimmt die
Temperatur und
Feuchtigkeit der
Luft ab. Besonders
stark tritt die Bora im
November und
Dezember sowie im
Februar und im März auf. Sie ist ebenso wie der
Tauernwind eine lokal auftretende
Modifikation des in den warmen Südwestwind eindringenden kalten
Polarstroms. Der stürmisch heranbrausende Nordpassat, welcher
durch dieAlpen
[* 8] gezwungen wird, aufzusteigen, weht über ihre
Kämme und Gipfel und sinkt dann nieder,
weht frei über den
Karst und stürzt sich von dessen
Plateau in das weite, freie
Becken der
Adria. Die Heftigkeit ist so bedeutend,
daß sich meistens auf dem
Meer ein
Nebel bildet, der unter dem
NamenFumarea oder
Spalmeggio bekannt ist
und welcher nicht aus kondensiertem atmosphärischen Wasserdampf besteht, sondern aus dem in kleine
Tropfen zerrissenen Meereswasser.
Dieselbe
Erscheinung tritt auch am östlichen
Ufer des
SchwarzenMeers auf.
Mineral aus der
Ordnung der
Borate, kristallisiert regulär und zwar tetraedrisch-hemiedrisch, findet sich in
meist kleinen, ein- oder aufgewachsenen
Kristallen und in
Drusen,
[* 15] ist farblos, grau, gelblich, grünlich, glas- bis diamantglänzend,
durchsichtig bis kantendurchscheinend,
Härte 7, spez. Gew. 2,9-3, besteht aus borsaurer
Magnesia und
Chlormagnesium 2Mg3B8O15 + MgC12 ^[2Mg3B8O15 + MgC12] mit 62,5
Proz.
Borsäure und findet sich im
Anhydrit und
Gips
[* 16] bei
Lüneburg
[* 17] und
Segeberg, auch bei
Staßfurt.
[* 18]
Durch
Zersetzung verwandeln sich die Boracitkristalle, ohne ihre äußere Form einzubüßen, in
Aggregate von faserigen Individuen,
welche einige
ProzenteWasser enthalten und ein neues
Mineral,
Parisit, darstellen. Mit diesem stimmt wohl
der
Staßfurtit überein, welcher sich in rundlichen, feinkörnigen bis dichten, weißem
Kalkstein sehr ähnlichen
Knollen
[* 19] in
den
Abraumsalzen von
Staßfurt findet. Man verarbeitet letztern auf
Borsäure.
Tourn. (Borrago,Borretsch),
Gattung aus der
Familie derAsperifoliaceen, ein- oder mehrjährige,
borstenhaarige
Kräuter mit abwechselnden Blättern und lockerblütigen Blütenständen.
DreiArten in den Mittelmeerländern.
Borago officinalisL. (gemeiner
Borretsch,
Gurkenkraut), einjährig, mit umgekehrt-eiförmigen, an der
Basis verschmälerten Blättern
und großen, langgestielten, nickenden, meist himmelblauen, auch blaßroten und weißen
Blüten, dessen eigentliches Vaterland
die Gegend von
Aleppo ist, das man aber jetzt überall in
Gärten, sogar auch verwildert, in
Deutschland
[* 20] findet.
Blätter und
Blüten liefern einen
Salat von gurkenähnlichem
Geschmack, diesen verleihen sie auch, fein gewiegt, dem
Lattichsalat. Früher waren sie offizinell.