nun die Seele, obgleich selbst immateriell, ohne Verbindung mit einer organischen Substanz (einem wenn auch noch so seinen Leib)
nicht zu denken vermöge, so folgert er, daß sie entweder nicht oder nur in Verbindung mit einem neuen Leib fortdauern, von der
Weise dieser Fortdauer aber man sich keine Vorstellung machen könne. Von Bonnets Schriften sind noch zu
nennen: »Traité d'insectologie« (Par. 1745, 2 Bde.;
deutsch von Götze, 1773);
»Recherches sur l'usage des feuilles dans les plantes« (Götting. u. Leiden 1654; deutsch von Böckh
und von Gatterer, Ulm 1803);
»Essai de psychologie, ou considérations sur les opérations de l'âme«
(Lond. 1755; deutsch und mit Anmerkungen von Doym, Lemgo 1773);
»Essai analytique sur les facultés de
l'âme« (Kopenh. 1759, 3. Aufl. 1775; deutsch und mit Zusätzen
von Schütz, Brem. 1770-71, 2 Bde.);
»Considérations sur les corps organisés« (Genf
1762; deutsch von Götze, Lemgo 1773);
»Contemplation
de la nature« (1764; deutsch von Titius, Leipz. 1766).
Er selbst gab seine »Œuvres d'histoire naturelle
et de philosophie« (Neuchâtel 1779-83, 9 Bde. und 18 Bde.)
heraus.
Vgl. Trembley, Mémoire pour servir à l'histoire de la vie et des ouvrages de Bonnet (Bern
1794; deutsch, Halle 1795).
2) Louis, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1743 zu Paris, Erfinder der Kunst, Zeichnungen in Pastell-,
Tusch- und Krayonmanier im Stich nachzuahmen. Er schrieb über seine Erfindung in »Le pastel en gravure inventé et exécutéparL. Bonnet« (1769). Man hat nahe an 800 Blätter von ihm.
3) Jules, protest. Schriftsteller Frankreichs, geb. 1820 zu Nîmes, lebt als Advokat und Sekretär der Société
de l'histoire du protestantisme français in Paris. Seine Studien zur Geschichte des Reformationszeitalters haben ihn auch
in Deutschland bekannt gemacht;
die hauptsächlichsten sind: »Olympia Morata: épisode de la renaissance en Italie« (1850, 4. Aufl.
1865; deutsch, Hamb. 1860);
»Aonio Paleario; étude sur la réforme en Italie« (1862; deutsch, das. 1863);
»Calvin au val d'Aoste« (1861);
»Récits du XVI. siècle« (1864; deutsch von Merschmann u. d. T.: »Lebensbilder aus der Reformationszeit«,
Berl. 1864),
denen sich noch 2 Bände (»Nouveaux récits«, 1869, und »Derniers
récits«, 1875) und »La famille de Curione« (Basel
1876) anschlossen.
(spr. -tábl), Stadt im franz. Departement Sarthe, Arrondissement Mamers, an der Eisenbahn
von Mamers nach St.-Calais, mit einem Schloß aus dem 15. Jahrh. und (1876) 3185 Einw.,
welche Baumwollwaren und Leder fabrizieren.
(spr. bonn'wall), Flecken im franz. Departement Eure-et-Loir, Arrondissement Châteaudun, am Loir und
der Westbahn, mit alter Abtei (jetzt Irrenhaus), (1876) 2373 Einw., Weberei, Getreide- und Viehhandel.
(spr. bonn'wall), Claude Alexandre, Graf von, auch Achmed Pascha genannt, merkwürdiger Abenteurer, geb. zu
Coussac im Limousin aus einer angesehenen französischen Familie, trat schon in seinem 13. Jahr in das königliche Marinekorps
und einige Jahre später als Leutnant in die Garde. 1701 machte er unter Catinat den italienischen Feldzug mit und focht dann
mit Auszeichnung unter dem Marschall von Luxembourg in den Niederlanden. Wegen Erpressungen im Krieg zurückgesetzt, beleidigte
er den Kriegsminister Chamillard
und wurde zum Tod verurteilt, flüchtete aber nach Deutschland, wo er auf
Empfehlung des Prinzen Eugen zum Generalmajor im österreichischen Heer ernannt wurde.
Nachdem er in den Feldzügen von 1710 bis 1712 gegen sein Vaterland gedient, ward im Frieden zu Rastatt 1714 durch Vermittelung
des Prinzen Eugen sein Prozeß in Frankreich niedergeschlagen. Kaiser Karl VI. beförderte ihn zum Generalleutnant
und zum Mitglied des Reichshofrats. Bald darauf zum Feldmarschallleutnant ernannt, nahm in den Kriegen zwischen der Türkei und
Österreich an des Prinzen Eugen Seite rühmlichen Anteil an der Eroberung von Temesvár und der Schlacht bei Peterwardein (1716),
wo er schwer verwundet wurde. In Paris, wohin er nach seiner Genesung sich begab, fand er ehrenvolle Ausnahme,
lebte nach dem Frieden von Passarowitz wieder zu Wien, machte sich aber durch die Sucht, sich in des Prinzen Eugen häusliche Angelegenheiten
zu mischen, diesem so unangenehm, daß derselbe, um ihn zu entfernen, 1723 seine Anstellung als Generalfeldzeugmeister in den
Niederlanden bewirkte. In Brüssel geriet er sehr bald mit dem Gouverneur Marquis de Prié in Zwist, so daß
er verhaftet und durch den Hofkriegsrat zum Tod verurteilt wurde, welches Urteil der Kaiser in einjährige Haft auf dem Spielberg
milderte.
Nach Beendigung derselben ward er unter der Bedingung, den deutschen Boden nie wieder zu betreten, über
die Grenze gebracht, worauf er über Venedig nach Konstantinopel ging. Hier trat er 1730 zum Islam über, nahm den Namen Achmed
an und wurde vom Sultan zum Pascha von drei Roßschweifen, nachher zum General der Artillerie ernannt, die er auf europäische
Weise organisierte. Als Befehlshaber einer Heeresabteilung von 30,000 Mann focht er siegreich gegen
Rußland und gegen den Usurpator des persischen Throns, Thamasp Kuli-Chan. Der Sultan ernannte ihn dafür zum Statthalter von
Chios; Bonneval fiel jedoch später in Ungnade, ward abgesetzt und in ein Paschalik am Schwarzen Meer verbannt. Im Begriff, nach Europa
zurückzukehren, starb er in Konstantinopel Die unter seinem Namen erschienenen »Mémoires«
(Par. 1806, 2 Bde.) sind unecht.
Vgl. »Leben und Begebenheiten des Grafen von Bonneval« (Frankf. u. Leipz. 1738, 4 Bde.).
(spr. bonn'wil), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Obersavoyen, an der Arve, 450 m ü. M., mit schöner Brücke über den Fluß, einer Denksäule des
Königs Karl Felix, Collège und (1881) 1645 Einw., welche Uhrenfabrikation, Vieh-
und Käsehandel treiben.
d'Arco (spr. bonnjeh), Ange Louis Antoine, franz. Diplomat, geb. 1750 zu Montpellier, früher Präsident der Rechnungskammer
daselbst, später Konventsmitglied, wohnte 1797 den Unterhandlungen mit Lord Malmesbury zu Lille bei und ward dann Mitglied
der Gesandtschaft des französischen Direktoriums beim Kongreß zu Rastatt, wo er als der ungebärdigste
unter den republikanischen Diplomaten auftrat. Als er mit seinen Kollegen Jean de Bry und Roberjot am Abend des 28. Aprils Rastatt
verlassen hatte, wurden sie auf der Straße nach Straßburg überfallen, ihrer Papiere beraubt und und Roberjot
ermordet. Vgl. Rastatt.
Neckarkreis, Oberamt Besigheim, 225 m ü. M., am Michelsberg, 5 km von der Eisenbahnstation
Kirchheim am Neckar (Linie Osterburken-Bietigheim), hat ein Schloß, eine große Seidenzwirnerei, Weinbau und Weinhandel
mehr
und (1880) 2593 fast nur evang. Einwohner.
In der 1864 restaurierten Kirche befindet sich ein sehr schöner in Holz geschnitzter
Altar.
Dabei die Ruinen der Burg Bönnigheim (1525 von den Bauern zerstört).