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Bonnétable - Bönnighei
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Bonnétable (spr. -tábl), Stadt im franz. Departement Sarthe, Arrondissement Mamers, an der Eisenbahn von / 33
Bonnetier (franz., spr. bonn'tjeh), Mützenmacher, auch Strumpfwirker; Bonneterie, Strumpfwirkerwaren, / 11
Bonneval # (spr. bonn'wall), Flecken im franz. Departement Eure-et-Loir, Arrondissement Châteaudun, am / 27
Bonneval _2 # (spr. bonn'wall), Claude Alexandre, Graf von, auch Achmed Pascha genannt, merkwürdiger Abenteurer, / 414
Bonneville (spr. bonn'wil), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Obersavoyen, an der Arve, 450 / 36
Bonnier d'Arco (spr. bonnjeh), Ange Louis Antoine, franz. Diplomat, geb. 1750 zu Montpellier, früher Präsident / 90
Bönnigheim Stadt im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Besigheim, 225 m ü. M., am Michelsberg, 5 km von / 62
Fortsetzung:
Bonnet , # (spr. boneh), 1) Charles de, Naturforscher und Philosoph, geb. 13. März 1720 zu Genf, studierte
mehr
nun die
Seele , obgleich selbst immateriell, ohne
Verbindung mit einer organischen
Substanz (einem wenn auch noch so seinen Leib)
nicht zu denken vermöge, so folgert er, daß sie entweder nicht oder nur in
Verbindung mit einem neuen Leib fortdauern, von der
Weise dieser Fortdauer aber man sich keine
Vorstellung machen könne. Von Bonnets
Schriften sind noch zu
nennen: »Traité d'insectologie« (Par. 1745, 2 Bde.;
deutsch von
Götze , 1773);
»Recherches sur l'usage des feuilles dans les plantes«
(Götting . u.
Leiden
[* 2 ] 1654; deutsch von
Böckh
und von
Gatterer ,
Ulm
[* 3 ] 1803);
»Essai de psychologie, ou considérations sur les opérations de l'âme«
(Lond. 1755; deutsch und mit Anmerkungen von Doym,
Lemgo 1773);
»Essai analytique sur les facultés de
l'âme« (Kopenh. 1759, 3. Aufl. 1775; deutsch und mit Zusätzen
von
Schütz ,
Brem . 1770-71, 2 Bde.);
»Considérations sur les corps organisés« (Genf
[* 4 ] 1762; deutsch von
Götze ,
Lemgo 1773);
»Contemplation
de la nature« (1764; deutsch von Titius, Leipz. 1766).
Er selbst gab seine
»Œuvres d'histoire naturelle
et de philosophie«
(Neuchâtel 1779-83, 9 Bde. und 18 Bde.)
heraus.
Vgl. Trembley,
Mémoire pour servir à l'histoire de la vie et des ouvrages de Bonnet (Bern
[* 5 ] 1794; deutsch,
Halle
[* 6 ] 1795).
Paris
* 7
Paris .
2)
Louis , franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1743 zu
Paris ,
[* 7 ] Erfinder der
Kunst ,
Zeichnungen in Pastell-,
Tusch - und
Krayonmanier im
Stich nachzuahmen. Er schrieb über seine
Erfindung in »Le
[* 8 ] pastel en gravure inventé et exécuté
par L. Bonnet« (1769). Man hat nahe an 800
Blätter von ihm.
3) Jules, protest. Schriftsteller
Frankreichs , geb. 1820 zu
Nîmes , lebt als
Advokat und
Sekretär
[* 9 ] der
Société
de l'histoire du protestantisme français in
Paris . Seine
Studien zur Geschichte des Reformationszeitalters haben ihn auch
in
Deutschland
[* 10 ] bekannt gemacht;
die hauptsächlichsten sind: »Olympia
Morata : épisode de la renaissance en
Italie « (1850, 4. Aufl.
1865; deutsch, Hamb. 1860);
»Aonio
Paleario ; étude sur la réforme en
Italie « (1862; deutsch, das. 1863);
»Calvin au val d'Aoste« (1861);
»Récits du XVI. siècle« (1864; deutsch von Merschmann u. d. T.: »Lebensbilder aus der Reformationszeit« ,
Berl. 1864),
denen sich noch 2
Bände (»Nouveaux récits« , 1869, und »Derniers
récits« , 1875) und »La famille de Curione« (Basel
[* 11 ] 1876) anschlossen.
(spr. -tábl), Stadt im franz.
Departement
Sarthe ,
Arrondissement
Mamers , an der
Eisenbahn
von
Mamers nach St.-Calais, mit einem
Schloß aus dem 15. Jahrh. und (1876) 3185 Einw.,
welche Baumwollwaren und
Leder fabrizieren.
(franz., spr. bonn'tjeh), Mützenmacher, auch
Strumpfwirker;
Bonneterie, Strumpfwirkerwaren, auch Strumpfwirkerzunft.
(spr. bonn'wall),
Flecken im franz.
Departement
Eure-et-Loir ,
Arrondissement
Châteaudun , am
Loir und
der Westbahn, mit alter
Abtei (jetzt Irrenhaus), (1876) 2373 Einw.,
Weberei ,
[* 12 ]
Getreide - und
Viehhandel .
(spr. bonn'wall),
Claude
Alexandre ,
Graf von, auch
Achmed
Pascha genannt, merkwürdiger Abenteurer, geb. 14. Juli 1675 zu
Coussac im
Limousin aus einer angesehenen französischen
Familie , trat schon in seinem 13. Jahr in das königliche Marinekorps
und einige Jahre später als
Leutnant in die
Garde . 1701 machte er unter
Catinat den italienischen
Feldzug mit und focht dann
mit Auszeichnung unter dem
Marschall von
Luxembourg in den
Niederlanden . Wegen
Erpressungen im
Krieg zurückgesetzt, beleidigte
er den Kriegsminister Chamillard
und wurde zum
Tod verurteilt, flüchtete aber nach
Deutschland , wo er auf
Empfehlung des
Prinzen
Eugen zum
Generalmajor im österreichischen
Heer ernannt wurde.
Rasse - Rastenburg
* 13
Rastatt .
Nachdem er in den
Feldzügen von 1710 bis 1712 gegen sein Vaterland gedient, ward im
Frieden zu
Rastatt
[* 13 ] 1714 durch Vermittelung
des
Prinzen
Eugen sein
Prozeß in
Frankreich niedergeschlagen.
Kaiser
Karl VI. beförderte ihn zum
Generalleutnant
und zum Mitglied des
Reichshofrats .
Bald darauf zum
Feldmarschallleutnant ernannt, nahm in den
Kriegen zwischen der Türkei
[* 14 ] und
Österreich
[* 15 ]
an des
Prinzen
Eugen Seite rühmlichen
Anteil an der
Eroberung von
Temesvár und der
Schlacht bei
Peterwardein (1716),
wo er schwer verwundet wurde. In
Paris , wohin er nach seiner
Genesung sich begab, fand er ehrenvolle Ausnahme,
lebte nach dem
Frieden von
Passarowitz wieder zu
Wien ,
[* 16 ] machte sich aber durch die
Sucht , sich in des
Prinzen
Eugen häusliche Angelegenheiten
zu mischen, diesem so unangenehm, daß derselbe, um ihn zu entfernen, 1723 seine
Anstellung als
Generalfeldzeugmeister in den
Niederlanden bewirkte. In
Brüssel
[* 17 ] geriet er sehr bald mit dem
Gouverneur
Marquis de
Prié in Zwist, so daß
er verhaftet und durch den
Hofkriegsrat zum
Tod verurteilt wurde, welches
Urteil der
Kaiser in einjährige
Haft auf dem
Spielberg
milderte.
Venedig
* 18
Venedig .
Nach Beendigung derselben ward er unter der
Bedingung , den deutschen
Boden nie wieder zu betreten, über
die
Grenze gebracht, worauf er über
Venedig
[* 18 ] nach
Konstantinopel
[* 19 ] ging. Hier trat er 1730 zum
Islam über, nahm den
Namen
Achmed
an und wurde vom
Sultan zum
Pascha von drei
Roßschweifen , nachher zum
General der
Artillerie ernannt, die er auf europäische
Weise organisierte. Als Befehlshaber einer Heeresabteilung von 30,000 Mann focht er siegreich gegen
Rußland und gegen den Usurpator des persischen
Throns , Thamasp
Kuli-Chan . Der
Sultan ernannte ihn dafür zum
Statthalter von
Chios ; Bonneval fiel jedoch später in
Ungnade , ward abgesetzt und in ein
Paschalik am
Schwarzen
Meer verbannt. Im
Begriff , nach
Europa
[* 20 ] zurückzukehren, starb er in
Konstantinopel 27. März 1747. Die unter seinem
Namen erschienenen
»Mémoires «
(Par. 1806, 2 Bde.) sind unecht.
Vgl.
»Leben und Begebenheiten des
Grafen von Bonneval« (Frankf. u. Leipz. 1738, 4 Bde.).
(spr. bonn'wil), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement
Obersavoyen , an der
Arve , 450 m ü. M., mit schöner
Brücke
[* 21 ] über den
Fluß , einer Denksäule des
Königs
Karl
Felix ,
Collège und (1881) 1645 Einw., welche Uhrenfabrikation, Vieh-
und Käsehandel treiben.
d'Arco (spr. bonnjeh), Ange
Louis
Antoine , franz.
Diplomat , geb. 1750 zu
Montpellier ,
[* 22 ] früher
Präsident der Rechnungskammer
daselbst, später Konventsmitglied, wohnte 1797 den Unterhandlungen mit
Lord
Malmesbury zu
Lille
[* 23 ] bei und ward dann Mitglied
der Gesandtschaft des französischen
Direktoriums beim
Kongreß zu
Rastatt , wo er als der ungebärdigste
unter den republikanischen
Diplomaten auftrat.
Als er mit seinen
Kollegen
Jean de
Bry und Roberjot am
Abend des 28. Aprils
Rastatt
verlassen hatte, wurden sie auf der
Straße nach
Straßburg
[* 24 ] überfallen, ihrer
Papiere beraubt und und Roberjot
ermordet. Vgl.
Rastatt .
Stadt im württemberg.
Bonnivard - Bonpland
* 25
Seite 3.200.
Neckarkreis ,
Oberamt
Besigheim , 225 m ü. M., am Michelsberg, 5 km von der Eisenbahnstation
Kirchheim am
Neckar
(Linie Osterburken-Bietigheim), hat ein
Schloß , eine große Seidenzwirnerei, Weinbau und Weinhandel
¶
mehr
und (1880) 2593 fast nur evang. Einwohner.
In der 1864 restaurierten Kirche befindet sich ein sehr schöner in Holz
[* 26 ] geschnitzter
Altar .
[* 27 ]
Dabei die Ruinen der Burg Bönnigheim (1525 von den Bauern zerstört).