Wiesen und Ackerland zuerst diejenigen
Grundstücke ausgeschieden wissen, welche sich dazu (für lohnende
Kultur) überhaupt
nicht eignen, dann bei den
Wiesen die
Momente: Krume,
Untergrund,
Lage, Bestand, Meliorationsaufwand, Heuertrag, bei den
Äckern
die
Momente:
Mächtigkeit,
Untergrund, Zusammenhalt der Krume, Bearbeitungsfähigkeit,
Absorption,
Feuchtigkeit
(Wärme),
[* 2] Bestandsmischung,
Reichtum, Kulturzustand, Anbaubeschränkung (Hauptfrüchte) und Meliorationsaufwand berücksichtigt
haben. Er zeichnet für jedes dieser
Momente das
Normale
(Klasse 1) und dann die Abstufungen bis zum ungünstigsten
Verhältnis
(Klasse 10). Bei jedem
Grundstück kann dann mit Leichtigkeit die
Klasse für jedes
Moment bestimmt werden, und schließlich
bestimmt die Durchschnittszahl die
Klasse, in welche die
Wiese oder derAcker
(Weinberg etc.) einzuschätzen
ist.
(lat.), im Wollhandel Beurteilung eines
Vlieses in seinen einzelnen Teilen mittels technischer
Ausdrücke und
Zeichen, also kunstgerechte Beurteilung eines
Vlieses.
Sein bereits 1849 mit
Exner ausgearbeiteter »Organisationsentwurf für die österreichischen Gymnasien«
wurde 1854 angenommen und ist noch jetzt in Geltung. 1867 kehrte er als
Direktor des
Gymnasiums zum
GrauenKloster nach
Berlin
zurück, wurde danebenDirektor des pädagogischen
Seminars für gelehrte
Schulen, auch Mitglied der
Akademie
der
Wissenschaften und trat an
StelleWieses als vortragender
Rat für das höhere
Schulwesen in das preußische Unterrichtsministerium.
In wissenschaftlicher Beziehung hat sich Bonitz besonders durch bedeutende Leistungen zu
Aristoteles und
Platon verdient gemacht.
Da er sich durch die lockenden Anerbietungen des
Herzogs nicht gewinnen ließ, bemächtigte sich dieser 1530 seiner zum zweitenmal
und warf ihn in die unterirdischen Kerker des
SchlossesChillon, aus denen er erst 1536, als dieBerner
das
Schloß eroberten, befreit wurde. Statt seines mittlerweile durch die
Reformation aufgehobenen
Stiftes erhielt der durch
die lange Kerkerhaft an Leib und
Geist geschwächte Mann das
GenferBürgerrecht samt Jahrgeldern und schrieb im Auftrag der
calvinischen
Regierung seine
»GenferChronik« (»Les chroniques de
Genève«, Genf
1831, 2 Bde.),
in welcher er
die Gegner
Calvins möglichst schwarz malte. 1551 legte er dadurch, daß er seine Büchersammlung der Stadt vermachte, den
Grund zur
Genfer Stadtbibliothek und starb 1570. Bonivard ist der Gegenstand von
Byrons »The prisoner of
Chillon«. Erst neuerdings
ist sein geschichtliches, weniger erbauliches
Bild wieder ans
Licht
[* 12] getreten.
seit 1078
Bischof von
Sutri, 1082 durch
Heinrich IV. von dort verjagt, schrieb 1085 ein der Markgräfin
Mathilde von Tuscien gewidmetes Werk:
»Liber ad amicum«, auch
»De persecut one
Ecclesiae« genannt, worin er als eifriger Anhänger
PapstGregors VII. alle Bedrückungen der
Kirche durch die weltlichen Mächte von 312 bis 1085 zusammenstellt
und, wenn auch entschieden parteiisch für seine Zeit, doch über die ihr vorausgehende
Epoche wertvolle Nachrichten überliefert;
dasselbe ist neuerdings abgedruckt in
Jaffés »Bibliotheca rerum germanicarum«, Bd. 2 (Berl.
1865, auch Separatdruck). 1089 wurde Bonizo von den
Patarenern zum
Bischof von
Piacenza erwählt, aber alsbald
von seinen Gegnern verjagt und verstümmelt. Er starb in
Cremona, die Zeit ist unbekannt.
erbaut, stammt in seiner jetzigen Form aus dem 11. bis 13. Jahrh. und ist seit 1847 restauriert.
Die übrigen Kirchen sind: die Stiftskirche, 1879-84 neu erbaut, die Jesuitenkirche von 1693, die Minoritenkirche (1278-1318
erbaut) und die Herz-Jesukirche von 1862. Von hervorragenden Profanbauten sind zu nennen: das 1717, bez. 1777 erbaute
ehemalige kurfürstliche Schloß (jetzt Universität), das Rathaus (von 1737), das Theater,
[* 16] das Haus von E.
M. Arndt in der schönen, an Villen u. Gärten reichen KoblenzerStraße, Beethovens Geburtshaus in der Bonngasse. Auf dem Münsterplatz
steht Beethovens Bronzestandbild (von Hähnel modelliert, seit 1845) und auf dem sogen. Alten Zoll, einer
ehemaligen Bastion, jetzt Gartenanlage am Rhein (mit schöner Aussicht auf das Siebengebirge), das Arndtdenkmal (von Afinger,
seit 1865). hat (1880) mit der Garnison (Königs-Husarenregiment Nr. 7 und ein Bataillon 2. Rheinischen Infanterieregiments
Nr. 28) 31,514 meist kath. Einwohner (6286 Evangelische).
In der mit den prachtvollsten Promenaden geschmückten Umgebung der Stadt ist zunächst der alte Kirchhof (vor dem Sternenthor
im W.) mit der 1847 von der Kommende
Ramersdorf hierher versetzten zierlichen Deutsch-Ordenskapelle (aus
dem 13. Jahrh.) wegen seines Reichtums an Gräbern berühmter Männer bemerkenswert. Wir nennen von denselben den Staatsrechtslehrer
Bonn G. Niebuhr (gest. 1831), den Theologen Hermes
[* 26] (gest. 1831), den General v. Boyen (gest. 1845), A. W. Schlegel (gest. 1845),
die Gebrüder Boisserée (gest. 1851 und 1854), den Komponisten R. Schumann (gest. 1856), Dahlmann (gest.
1860), den Staatsmann Ch. K. J. ^[ChristianKarlJosias] v. Bunsen (gest. 1860), E. M. Arndt (gest. 1860), den Archäologen F.
G. Welcker (gest. 1868), den Philologen Böcking (gest. 1870), den Dichter KarlSimrock (gest. 1878) u. a. Auch ruhen daselbst
SchillersGattinCharlotte (gest. 1826) und Schillers ältester Sohn, Ernst (gest. 1841). Ein prachtvolles
Kriegerdenkmal in karrarischem Marmor (1877 von Küppers in Rom)
[* 27] und ein monumentaler Brunnen
[* 28] nach Afinger (1879) zieren den
Kirchhof. Außerdem sind der Kreuzberg mit einer 1627 erbauten berühmten Wallfahrtskirche und köstlicher Aussicht, weiter
entfernt Godesberg, Rolandseck, die InselNonnenwerth und der Drachenfels vielbesuchte Glanzpunkte in der
Umgebung der Stadt. Neuere Ausgrabungen haben einen Teil des römischen Castrum am Rhein zwischen dem »Schänzchen« und dem
»Jesuitenhof« bloßgelegt und die bedeutende Ausdehnung
[* 29] jener Befestigung erwiesen. - Bonn ist ohne Zweifel römisch-keltischen
Ursprungs. An die von Tacitus erwähnten »Castra Bonnensia«, welche Drusus gegründet haben soll, lehnte
sich ein (vorrömischer) keltischer Ort an, der mit der kleinen römischen Vorstadt des Lagers in frühster Zeit verschmolz. 70 n. Chr.
wurden in der Nähe der Castra Bonnensia die Römer
[* 30] von den Batavern geschlagen. Im 4. Jahrh. zerstört, wurde Bonn durch KaiserJulian wieder aufgebaut, dann aber in den Kämpfen der Völkerwanderung wiederholt, zuletzt 869 von den
Normannen, verwüstet.