Kirchenvaters
Augustinus gewann. Von seinem Nebenbuhler
Aetius beim kaiserlichen
Hof
[* 2] zu
Ravenna verdächtigt, rief er 429, um
sich zu behaupten, die
Vandalen unter
Genserich aus
Spanien
[* 3] nach
Afrika,
[* 4] welche aber sich selbst in den
BesitzAfrikas setzten.
Bonifacius wollte sie nun vertreiben (430), ward aber von ihnen geschlagen, inHippo Regius belagert und entkam
nur mit
Not nach
Italien.
[* 5]
Wieder ausgesöhnt mit dem kaiserlichen
Hof, erhielt er von der
KaiserinPlacidia, die im
Namen ihres
Sohns Valentinian III. regierte, aufs neue die
Würde eines
Patriziers und Oberbefehlshabers des römischen
Heers. Im
Kampf mit
seinem Nebenbuhler
Aetius wurde Bonifacius tödlich verwundet und starb 432.
Auf verschiedenen
Synoden wurden dann die Grundzüge römisch-katholischer kirchlicher
Ordnung festgestellt und widerstrebende
Elemente überwältigt und ausgestoßen, wie denn überhaupt seine Thätigkeit weniger der Ausbreitung des
Christentums in
Deutschland als der Romanisierung der fränkischen
Kirche gegolten hat. Bei einer dritten Anwesenheit in
Rom 739. ward er zum
Legaten des römischen
Stuhls in
Deutschland ernannt. 747 wurde ihm als
Erzbischof und
Primas des fränkischen
ReichsMainz
[* 17] als Sitz angewiesen. 754 übertrug er seine
Würde seinem
FreundLullus, um noch eine Missionsreise nach
Friesland
zu machen, wurde aber am
FlußBorne bei
Dockum von einer
Schar heidnischer
Friesen erschlagen (nach gewöhnlicher
Annahme5. Juni 755). Seine Gebeine wurden im
KlosterFulda,
[* 18] seiner Lieblingsschöpfung (742), beigesetzt; 1842 wurde daselbst
seine von
Henschel gearbeitete
Statue errichtet.
Ein Denkmal steht auch bei dem Dorf
Altenbergen (s. d.) im Gothaischen. Bei der
Säkularfeier seines
Todes 1855 ward die
Bedeutung seines Wirkens für die römisch-hierarchische
Entwickelung der deutschen
Kirche katholischerseits von neuem ins
Licht
[* 19] gestellt, und wiederholt hielten die deutschen
Bischöfe ihre Versammlungen zu
Fulda am
Grab des Begründers des römisch-katholischen
Episkopats in
Deutschland. Bonifacius'
Briefe wurden am besten herausgegeben von
Giles (Lond. 1844, 2 Bde.) und
von
Jaffé in der »Bibliotheca rerum germanicarum«, Bd. 3 (Berl.
1866),
in
deutscher Übersetzung von Külb (Regensb. 1859).
SeinLeben beschrieb zuerst, bald nach dem
Tode des
Apostels, der
MainzerPriester Willibald:
»Vita S. Bonifatii«, abgedruckt in
Pertz'
»Monumenta«. Bd. 2, und neuerdings herausgegeben von
Jaffé (Berl. 1866), deutsch von Bonnell (das.
1856).
2) Bonifacius II., ein in
Rom gebornerGote, regierte 530-532, erließ ein
Gesetz, wonach der
Papst seinen Nachfolger
selbst wählen solle, widerrief es aber bald wieder. -
7) Bonifacius VII. ward 974 als Gegenpapst gegen
Benedikt VI. und
Johannes XIV. ausgestellt, an deren Ermordung er beteiligt war, wurde 974 vertrieben
und ging nach
Konstantinopel,
[* 21] von wo er 984 zurückkehrte, um den päpstlichenStuhl einzunehmen; er starb 985. -
8) Bonifacius VIII., vorher
Benedikt Gaetani, geboren in
Anagni, ein rechtsgelehrter, geschäftskundiger Mann und päpstlicher
Notar,
seit 1281
Kardinal, ward 1294 nach
Cölestins V. Rücktritt zum
Papst gewählt.
SeinZiel war, die päpstliche
Gewalt zur höchsten
auf
Erden zu erheben und sich nicht bloß die
Kirche, sondern auch alle weltlichen Herrscher unterthan
zu machen. Er verfolgte dasselbe mit leidenschaftlicher und rücksichtsloser
Energie. Da die
Kardinäle aus der
FamilieColonna
gegen seine
WahlWiderspruch erhoben hatten, vertrieb er das ganze
Geschlecht der
Colonna aus
Rom. Er erlaubte sich in die
Rechte derFürsten und
Völker die anmaßendsten
Eingriffe.