Horatius, engl. theologischer Schriftsteller und Hymnendichter, geb.
1808, ward 1837
Pastor der
NorthChurch zu
Kelso. Hier begann er seine litterarische Thätigkeit, die weniger nach ihrem innern
Gehalt als nach der Bändezahl bedeutsam zu nennen ist.
Interessanter als seine theologischen
Schriften sind die zwei
Reisewerke, die er über eine 1856 ausgeführte Pilgerfahrt ins
Heilige Land und durch die Sinaiwüste veröffentlichte: »The
desert of
Sinai« (Lond. 1857) und »The land of promise«
(1858). Seine
Hymnen zeichnen sich ebensosehr durch tiefes
Gefühl wie durch eine glücklich gewählte Form aus. Gesammelt
sind sie in den »Hymns of faith and hope« (neue Ausg.
1875),
»The song of the new creation, and other pieces« (1871)
und
»My old letters, a poem« (1876).
Giulio, ital. Kupferstecher, geboren im Beginn des 16. Jahrh.
zu
Bologna, bildete sich nach Marcanton, blühte um 1531-74. Seine zahlreichen
Blätter (über 354) biblischen, mythologischen
und historischen
Inhalts nach
Raffael,
Michelangelo,
Primaticcio u. a. leiden häufig, namentlich in den
Hintergründen und
Beiwerken, an
Flüchtigkeit und Inkorrektheit, sind aber in malerischem
Geist aufgefaßt und haben zu der
Fortentwickelung der
Kupferstecherkunst wesentlich beigetragen.
»De
reductione artium ad theologiam« (eine systematische
Gliederung aller
Wissenschaften, als deren höchste die
Theologie
erwiesen wird) sowie sein
Kommentar zum
Lombarden. Die gepriesenste unter den mystischen
Schriften Bonaventuras
ist das »Itinerarium mentis in Deum«. Seine
»Biblia pauperum«, eine
Darstellung der heiligen Geschichte für
Laien, ist voll
allegorisch-mystischer Deutungen und entstellt den einfachen
Inhalt der
Bibel.
[* 7] Die Werke Bonaventuras erschienen am vollständigsten
zu
Rom (1588-96, 8. Bde.).
Vgl. Hollenberg,Studien zu Bonaventura (Berl. 1862);
(franz., spr. bongbóng), beliebtes Zuckerwerk,
wird verfertigt, indem man
Zucker
[* 8] mit wenig
Wasser bis zu einer bestimmten
Konsistenz kocht, mit ätherischem
Öl,
Essenzen oder sonst einem wohlschmeckenden, würzigen Saft versetzt, wohl auch mit unschädlichen
Farben färbt, auf eine
Platte gießt und dann in viereckige Stückchen zerschneidet. Nach dem dabei angewendeten Zusatz erhalten die Bonbons ihre
besondern Beinamen, alsSchokoladen-,
Zitronen-, Vanille- etc. Bonbons. Man gebraucht sie zum Teil als Naschwerk,
zum Teil aber auch als
Mittel gegen
Husten und andre Brustbeschwerden, in welchem
Fall sie Brustkaramellen,
Malzbonbons etc.
heißen.
Die englischen
Fruchtbonbons
[* 9] stellt man aus verschieden gefärbtem
Zucker dar, indem man denselben zu Stäbchen von etwa 1,5cmDicke formt, mit ungefärbtem
Zucker umgibt, dann mehrere derartige
Stäbe zu einem
Muster mosaikartig
zusammensetzt und nun das ganze, etwa noch in gefärbten oder ungefärbten
Zucker eingehüllte
Konvolut durch
Ausziehen verdünnt
und schließlich zerbricht. Diese
Fruchtbonbons werden in der
Regel angesäuert und mit
Fruchtäthern parfümiert.
Zur
Darstellung gefüllter Bonbons spritzt man den mit etwas
Likör versetzten
Zucker in
Formen, welche in eine
SchichtStärkemehl eingedrückt sind, und übersiebt das Ganze mit
Stärkemehl. Nach einigen
Tagen kristallisiert der
Zucker
und bildet eine ringsum geschlossene
Hülle, welche likörhaltigen
Sirup einschließt. Man kann dann die Bonbons aus der
Stärke
[* 10] auslesen. Die durchsichtigen Bonbons bestehen aus amorphem
Zucker, der aber allmählich
Feuchtigkeit anzieht
und kristallisiert, wobei er undurchsichtig wird (abstirbt). Dies wird vermieden, wenn man die in einem luftdicht verschlossenen
Kasten aufbewahrt, dessen
Luft durch gebrannten
Kalk trocken erhalten wird.
(spr. bongschang),CharlesMelchiorArthur,
Marquis de, Anführer der Vendéer, geb. auf
Schloß Jouverteil in
Anjou, diente in
Nordamerika
[* 11] als Freiwilliger gegen die
Engländer und war
Hauptmann, als die
Revolution
ausbrach.
StrengerRoyalist, lebte er zurückgezogen, bis er nach der
HinrichtungLudwigs XVI. von den Insurgenten in
Anjou zum
Anführer gewählt wurde. In
Verbindung mit La Rochejacquelin und
Cathelineau kämpfte er aufs tapferste
und wiederholt glücklich, obwohl seine überlegene Kriegserfahrung häufig nicht anerkannt wurde. Er fiel beim
Übergang über die
Loire bei
Cholet. Seine letzte That war, daß er 5000 kriegsgefangene
Republikanervor der Niedermetzelung
durch die über BonchampsFall ergrimmten Vendéer rettete. Zu St.-Florentin ward ihm eine von
David gefertigte
Statue errichtet.
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