aufstellten. Erst 1883 kam es zu einer äußerlichen Versöhnung der Klerikalen und der Demokraten unter den und der Prinz proklamierte
sich in einem Manifest als Erben der Napoleonischen Thronansprüche. Doch wuchs die Partei hierdurch nicht an Zahl und Einfluß,
da der Zwiespalt in der Partei blieb und der Prinz Jérôme durchaus keine Popularität genießt.
Horatius, engl. theologischer Schriftsteller und Hymnendichter, geb.
1808, ward 1837 Pastor der North Church zu Kelso. Hier begann er seine litterarische Thätigkeit, die weniger nach ihrem innern
Gehalt als nach der Bändezahl bedeutsam zu nennen ist. Interessanter als seine theologischen Schriften sind die zwei
Reisewerke, die er über eine 1856 ausgeführte Pilgerfahrt ins Heilige Land und durch die Sinaiwüste veröffentlichte: »The
desert of Sinai« (Lond. 1857) und »The land of promise«
(1858). Seine Hymnen zeichnen sich ebensosehr durch tiefes Gefühl wie durch eine glücklich gewählte Form aus. Gesammelt
sind sie in den »Hymns of faith and hope« (neue Ausg.
1875),
»The song of the new creation, and other pieces« (1871)
und »My old letters, a poem« (1876).
Giulio, ital. Kupferstecher, geboren im Beginn des 16. Jahrh.
zu Bologna, bildete sich nach Marcanton, blühte um 1531-74. Seine zahlreichen Blätter (über 354) biblischen, mythologischen
und historischen Inhalts nach Raffael, Michelangelo, Primaticcio u. a. leiden häufig, namentlich in den
Hintergründen und Beiwerken, an Flüchtigkeit und Inkorrektheit, sind aber in malerischem Geist aufgefaßt und haben zu der
Fortentwickelung der Kupferstecherkunst wesentlich beigetragen.
Francesco, ital. Philosoph, geb. 1830 zu Iseo, machte seine Studien in Brescia, Pavia und
Wien, war schon mit 19 Jahren Privatdozent, dann an verschiedenen Orten Gymnasiallehrer, erhielt 1861 eine Professur der Philosophie
an der Universität zu Bologna und wirkt seit 1867 in gleicher Eigenschaft zu Padua. Die Richtung, welche Bonatelli verfolgt, kommt der
Herbartschen Philosophie nahe. Als seine Hauptschriften sind zu verzeichnen: »Dell' esperimento in psicologia«
(1858);
»Pensiero e conoszenza« (Bologna 1864);
»La coscienza« (Padua 1872) und »La filosofia dell' inconscio esposta ed esaminata«
(Rom 1876).
1) St. (eigentlich Johann von Fidenza), einer der berühmtesten, Scholastik und Mystik miteinander aussöhnenden
Theologen, geb. 1221 im Florentinischen, wurde 1243 Franziskanermönch und 1253 Professor der Theologie in Paris. Seit 1256 General
des Franziskanerordens, ward er 1273 von Gregor X. zum Kardinal und Bischof von Albano erhoben. Als Legat
für die Kirchenversammlung zu Lyon starb er an den Folgen seiner asketischen Strenge. Er wurde 1482 von Sixtus IV.
kanonisiert und 1587 von Sixtus V. den fünf größten Kirchenlehrern als sechster angereiht.
Als Vertreter der mystischen Theologie ward er auch von Luther geschätzt, obwohl er als Beförderer des
Mariendienstes, Apologet des Cölibats, der Transsubstantiation und andrer Satzungen des Mittelalters den Interessen der Hierarchie
eifrigst ergeben war. Unter seinen scholastischen Schriften sind besonders erwähnenswert das »Breviloquium« (eine kurze
Dogmatik),
»De
reductione artium ad theologiam« (eine systematische Gliederung aller Wissenschaften, als deren höchste die Theologie
erwiesen wird) sowie sein Kommentar zum Lombarden. Die gepriesenste unter den mystischen Schriften Bonaventuras
ist das »Itinerarium mentis in Deum«. Seine »Biblia pauperum«, eine Darstellung der heiligen Geschichte für Laien, ist voll
allegorisch-mystischer Deutungen und entstellt den einfachen Inhalt der Bibel. Die Werke Bonaventuras erschienen am vollständigsten
zu
Rom (1588-96, 8. Bde.).
Vgl. Hollenberg, Studien zu Bonaventura (Berl. 1862);
Richard, Étude sur le mysticisme
spéculatif de Saint-Bonaventura (Par. 1873);
da Vicenza, Des heil. Bonaventura Leben und Wirken (a. d. Ital., Paderb. 1874).
(franz., spr. bongbóng), beliebtes Zuckerwerk,
wird verfertigt, indem man Zucker mit wenig Wasser bis zu einer bestimmten Konsistenz kocht, mit ätherischem
Öl, Essenzen oder sonst einem wohlschmeckenden, würzigen Saft versetzt, wohl auch mit unschädlichen Farben färbt, auf eine
Platte gießt und dann in viereckige Stückchen zerschneidet. Nach dem dabei angewendeten Zusatz erhalten die Bonbons ihre
besondern Beinamen, als Schokoladen-, Zitronen-, Vanille- etc. Bonbons. Man gebraucht sie zum Teil als Naschwerk,
zum Teil aber auch als Mittel gegen Husten und andre Brustbeschwerden, in welchem Fall sie Brustkaramellen, Malzbonbons etc.
heißen.
Die englischen Fruchtbonbons stellt man aus verschieden gefärbtem Zucker dar, indem man denselben zu Stäbchen von etwa 1,5
cm Dicke formt, mit ungefärbtem Zucker umgibt, dann mehrere derartige Stäbe zu einem Muster mosaikartig
zusammensetzt und nun das ganze, etwa noch in gefärbten oder ungefärbten Zucker eingehüllte Konvolut durch Ausziehen verdünnt
und schließlich zerbricht. Diese Fruchtbonbons werden in der Regel angesäuert und mit Fruchtäthern parfümiert.
Zur Darstellung gefüllter Bonbons spritzt man den mit etwas Likör versetzten Zucker in Formen, welche in eine
Schicht Stärkemehl eingedrückt sind, und übersiebt das Ganze mit Stärkemehl. Nach einigen Tagen kristallisiert der Zucker
und bildet eine ringsum geschlossene Hülle, welche likörhaltigen Sirup einschließt. Man kann dann die Bonbons aus der Stärke
auslesen. Die durchsichtigen Bonbons bestehen aus amorphem Zucker, der aber allmählich Feuchtigkeit anzieht
und kristallisiert, wobei er undurchsichtig wird (abstirbt). Dies wird vermieden, wenn man die in einem luftdicht verschlossenen
Kasten aufbewahrt, dessen Luft durch gebrannten Kalk trocken erhalten wird.
(spr. bongschang), Charles Melchior Arthur, Marquis de, Anführer der Vendéer, geb. auf
Schloß Jouverteil in Anjou, diente in Nordamerika als Freiwilliger gegen die Engländer und war Hauptmann, als die Revolution
ausbrach. Strenger Royalist, lebte er zurückgezogen, bis er nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. von den Insurgenten in Anjou zum
Anführer gewählt wurde. In Verbindung mit La Rochejacquelin und Cathelineau kämpfte er aufs tapferste
und wiederholt glücklich, obwohl seine überlegene Kriegserfahrung häufig nicht anerkannt wurde. Er fiel beim
Übergang über die Loire bei Cholet. Seine letzte That war, daß er 5000 kriegsgefangene Republikaner vor der Niedermetzelung
durch die über Bonchamps Fall ergrimmten Vendéer rettete. Zu St.-Florentin ward ihm eine von David gefertigte
Statue errichtet.