les derniers temps« (Par. 1802, 5. Aufl.
1857);
»Recherches philosophiques sur les premiers objets des connaissances morales« (das.
1818, 2 Bde.; neue Ausg. 1853);
»Mélanges littéraires, politiques et philosophiques« (das. 1819, 2 Bde.; 3. Aufl.
des 1.
Bandes 1852). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien
Paris
[* 2] 1859, 3 Bde.
Vgl. die
Schrift seines
SohnsVictor de Bonald (geb. 1780, gest. 1871):
»De la vie et des écrits du vicomte de Bonald« (2. Aufl. 1853).
(Buonaparte),
Name der corsischen
Familie, welcher der
KaiserNapoleon I. und die
Napoleoniden
entstammten. Der
Name findet sich schon seit dem 13. Jahrh. in
Italien,
[* 5] namentlich zu
Florenz,
[* 6]
Treviso,
San Miniato, Sarzano und
Genua.
[* 7] Ein Jacopo Bonaparte, toscanischer
Edelmann aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh., wird als der Verfasser des Werks »Ragguaglio
storico di tutto l'accorso giorno per giorno nel sacco di
Roma
[* 8] dell' anno 1527« (angeblich
Köln
[* 9] 1750; franz., Par. 1809; von
Ludwig Bonaparte hrsg.,
Flor. 1830) genannt; ein
Niccolò Bonaparte,
Edelmann und
Professor zu
San Miniato aus derselben Zeit, soll die
Komödie
»La vedova« (das. 1592, Par.
1803) verfaßt haben.
Ein Zusammenhang der verschiedenen
Familien Bonaparte ist nicht erwiesen.
Gewiß ist nur, daß ein
Zweig der toscanischen Bonaparte im Anfang
des 16. Jahrh. nach
Ajaccio auf
Corsica
[* 10] übersiedelte, wo die Bonaparte bereits gegen die Mitte des 16. Jahrh.
als Padri del commune oder als Cittadini, d. h. als
Patrizier der Stadt, bezeichnet werden. Im 18. Jahrh.
repräsentierten drei männliche
Glieder
[* 11] die
Familie in
Ajaccio: der
ArchidiakonusLucian Bonaparte, dessen
BruderNapoleon und beider
Neffe Carlo Bonaparte, der
VaterNapoleons I. Litteratur über die
Familie Bonaparte: »La storia genealogica della famiglia Bonaparte«
(Flor. 1847);
Stefani und Baretta, Le
[* 12] antichità dei Bonaparte (Vened. 1857);
Stefani, Origine des Bonaparte
(Turin
[* 13] 1859);
Wouters,
Les Bonaparte depuis 1815 (Par. 1847);
Ambrosini und Huard, La famille impériale, etc. (das. 1860);
Leynadier,
Histoire de la famille
Bonaparte (das. 1866);
Seine
Gattin, die
MutterNapoleons I.,MariaLätitiaRamolino, war zu
Ajaccio aus einem Patriziergeschlecht
geboren und zeichnete sich durch seltene
Schönheit, gepaart mit großer
Würde und
Hoheit, natürlichen
Verstand und Charakterfestigkeit
aus.
Ihre ganze Gestalt erinnerte an eine Römerin aus der Zeit der
Republik. Die ersten Jahre ihrer
Ehe widmete
sie derErziehung
ihrer
Kinder. Als sich die
Engländer 1793
Corsicas bemächtigten, flüchtete sie nach
Marseille,
[* 17] lebte dort in ärmlichen Verhältnissen
von einer französischen
Pension, kam nach dem 18.
Brumaire nach
Paris, führte nach der Thronbesteigung
NapoleonsI. den
Titel
»Madame mère«, erhielt, obgleich persönlich allem
Glanz abgeneigt, einen Hofstaat und wurde zur obersten
Beschützerin aller Wohlthätigkeitsanstalten des
Reichs ernannt.
Mit patriarchalischer
Würde lebte sie als Oberhaupt der
Familie und ließ sich namentlich die
Erhaltung eines guten Einvernehmens
zwischen dem
Kaiser und seinen
Brüdern angelegen sein. Im J. 1814 teilte sie mit ihrer Tochter
PaulineNapoleonsExil auf
Elba,
und nach dem unglücklichen
Ausgang der
Hundert Tage zog sie nach
Rom, wo sie bei ihrem Stiefbruder, dem
KardinalFesch, nur von einigen ihrer
Kinder oder Enkel umgeben, von den Kirchenhäuptern hoch in
Ehren gehalten, einfach und
zurückgezogen lebte.
Aus ihrer
Ehe mit Carlo Bonaparte waren acht
Kinder, fünf
Söhne und drei Töchter, hervorgegangen. Successionsrechte auf den französischen
Thron
[* 18] erhielten durch den Senatsbeschluß vom (5.
Frimaire XII) außer
Napoleon I. nur dessen beide
BrüderJoseph und
Ludwig mit ihren Nachkommen;
Lucian und
Hieronymus hatte der
Kaiser ausgeschlossen, weil diese damals
nicht standesmäßig verheiratet waren.
1)
Joseph Bonaparte, der älteste Sohn des vorigen, geb. zu
Corte auf
Corsica, erhielt seine
Bildung im
Seminar zu
Autun und
wollte in die
Armee treten, als ihn der
Tod des
Vaters 1785 nach
Corsica zurückrief. Im J. 1793 ging er
mit seiner
Familie nach
Marseille und bereitete sich für den Advokatenberuf vor. Im J. 1796 ward er in
Corsica in
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Mit Masséna und Saint-Cyr eroberte er Neapel nach kurzem Kampf, hielt seinen Einzug in die Hauptstadt
und trat 30. März daselbst die Regierung an. Er führte sofort zahlreiche Reformen ein, hob die Lehnsverfassung und die Fideikommisse
auf, trennte die Justiz von der Verwaltung, zog Klöster ein, gründete Schulen, verbesserte mit Hilfe des MinistersRöderer das
Finanzwesen durch Einführung eines neuen und allgemeinen Steuersystems etc., überließ
aber die eigentliche Regierung dem gewandten Salicetti, welcher ein willkürliches Polizeiregiment einführte.
2) Lucian Bonaparte, Fürst von Canino, der dritte Sohn von Carlo Bonaparte, geb. zu
Ajaccio, besuchte das Collège zu Autun, dann die Militärschule zu Brienne, endlich das Seminar zu Aix, flüchtete gleichfalls
mit den Seinigen 1793 nach Marseille, erhielt eine Anstellung beim Verpflegungswesen des Heers und ward Magazinaufseher in St.-Maximin,
wo er sich mit ChristineBoyer, einer Gastwirtstochter, verheiratete. Als Präsident des dortigen Klubs des
Terrorismus verdächtigt, ward er 1794 verhaftet, aber auf Verwendung des Abgeordneten Chiappe wieder in Freiheit gesetzt.
Ende 1795 zum Kriegskommissar in Italien ernannt, legte er denGrund zu den Reichtümern, die er seitdem emsig sammelte. Im März 1798 wurde
er Mitglied des Rats der Fünfhundert, in dem er durch seine Rednergabe Einfluß gewann. Kurz vor dem 18. Brumaire
zum Präsidenten desselben ernannt, half er denStaatsstreich seines Bruders vorbereiten und ausführen, indem er am Abend des 18. durch
eine Anzahl Deputierter die
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