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aber an der Luft blässer wird, sehr fest ist und zu Rollen [* 2] oder andern mechanischen Werkzeugen dient.
aber an der Luft blässer wird, sehr fest ist und zu Rollen [* 2] oder andern mechanischen Werkzeugen dient.
(ital.) hießen früher in Österreich [* 3] die amtlichen Bescheinigungen über das mit einer Ware vorgenommene zollgesetzliche Abfertigungsverfahren.
Heute nennt man Bolletten die bei der Erhebung von Brücken- und Wegegeld und von Verzehrungssteuern ausgefertigten Scheine, während die über Amtshandlungen bei der Verzollung ausgestellten Scheine je nach ihrer Bedeutung Begleitschein, Legitimationsschein, Kontrollschein etc. heißen.
Pompejus, Chemiker, geb. zu Heidelberg, [* 4] studierte daselbst seit 1830 Naturwissenschaften, wurde 1833 wegen seiner Beteiligung an der Burschenschaft in Untersuchung gezogen und nach achtmonatlicher Untersuchungshaft zu sechs Monaten Festungsarrest verurteilt. Er erhielt 1838 eine Berufung als Professor der Chemie nach Aarau [* 5] und ward hier zum Konrektor der Kantonschule ernannt. 1855 folgte er einem Ruf an das eidgenössische Polytechnikum zu Zürich [* 6] als Professor der technischen Chemie und führte von 1859 bis 1865 das Rektorat dieser Anstalt. Er redigierte von 1841 bis 1854 das »Schweizerische Gewerbeblatt« und seitdem mit Kronauer die »Schweizerische polytechnische Zeitschrift«. Er schrieb ein sehr verbreitetes »Handbuch der chemisch-technischen Untersuchungen« (5. Aufl. von Stahlschmidt, Leipz. 1879) und begann die Herausgabe eines »Handbuchs der chemischen Technologie« in 8 Bänden (Braunschw. 1862 ff.),
an dessen Bearbeitung mehrere Gelehrte beteiligt sind. Bolley beschäftigte sich hauptsächlich mit der Untersuchung von Färbesubstanzen und galt auf diesem Gebiet als erste Autorität (vgl. seine Schrift »Altes und Neues aus der Farbenchemie«, Berl. 1868). Bolley war wiederholt als Berichterstatter und Präsident einer der Klassenjuries auf den internationalen Industrieausstellungen thätig und redigierte die schweizerischen offiziellen Berichte über diese Ausstellungen. Er starb in Zürich.
s. Indigpurpur. ^[= (Purpurblau), blaue Farbe, wird durch Schmelzen von Indigo mit saurem schwefelsaurem ...]
s. v. w. Wasserhuhn. ^[= (Fulica L.), Gattung aus der Ordnung der Stelzvögel, der Familie der Rallen (Rallidae) und ...]
Otto, Mediziner, geb. zu Altenkirchen in der Rheinpfalz, studierte seit 1862 zu München [* 7] Medizin, ward 1865 Assistent am pathologischen Institut und widmete sich seit 1868 zu Berlin [* 8] und Wien [* 9] neben der pathologischen Anatomie namentlich der vergleichenden Pathologie und Tierheilkunde. 1870 habilitierte er sich als Privatdozent in München und folgte 1871, nachdem er als Bataillonsarzt den deutsch-französischen Krieg mitgemacht hatte, einem Ruf als Professor an der Tierarzneischule in Zürich, wo er sich gleichzeitig als Privatdozent an der Hochschule habilitierte. 1874 ging er als Professor für pathologische Anatomie an der Tierarzneischule und als außerordentlicher Professor für vergleichende Pathologie an der Universität nach München und erhielt hier 1880 die ordentliche Professur der pathologischen Anatomie und allgemeinen Pathologie. Er schrieb über Kälberlähme, Rotz, Hämoglobinurie, Tuberkulose, Rauschbrand, Aktinomykose, über eine neue Wild- und Rinderseuche: »Die Kolik der Pferde [* 10] und das Wurmaneurysma der Eingeweidearterien« (Münch. 1870);
»Zur Pathologie des Milzbrandes« (das. 1872);
»Infektionen durch tierische Gifte. Zoonosen« (in Ziemssens »Handbuch der speziellen Pathologie«);
»Über animale Vaccination« (Leipz. 1879);
»Zur Ätiologie der Infektionskrankheiten« (Münch. 1881);
»Über Fleischvergiftung, intestinale Sepsis und Abdominaltyphus« (das. 1881);
»Über Vererbung von Krankheiten« (Stuttg. 1882).
Mit Frank begründete er 1875 die »Deutsche [* 11] Zeitschrift für Tiermedizin und vergleichende Pathologie«.
Ort in der engl. Grafschaft Chester, am Bollin, östlich bei Macclesfield, mit Kohlenbergbau, Seiden- und Baumwollweberei und (1881) 3962 Einw.
(ital., Mehrzahl: Bollitori), Sprudel, insbesondere s. v. w. Salsen;
vgl. Schlammvulkane.
Justus Erich, geb. zu Hoya a. d. Weser als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, studierte in Göttingen [* 12] Medizin und ging 1792, nachdem er promoviert hatte, nach Paris, [* 13] um sich hier als Arzt niederzulassen. Die Revolution vereitelte diese Absicht. Auf Bitten der Frau v. Staël, deren Bekanntschaft er gemacht, rettete er im August deren Geliebten, den Kriegsminister Narbonne, vor den Verfolgungen der Jakobiner nach England. Dagegen mißlang sein im Herbst 1793 unternommener Versuch, Lafayette aus seinem Gefängnis in Olmütz [* 14] zu befreien. Er ward deswegen von der preußischen Behörde verhaftet und 1794 zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Bollmann begab sich darauf nach Amerika, [* 15] wo er 1797 in Philadelphia [* 16] ein Kommissionsgeschäft gründete, welches nach anfänglich glücklichen Geschäften 1803 liquidieren mußte. Als Agent des Hauses Baring wohnte er 1814-15 dem Wiener Kongreß bei; 1815 gründete er bei London [* 17] eine chemische Fabrik, starb aber auf einer Reise nach Westindien [* 18] in Kingston auf Jamaica.
Vgl. F. Kapp, J. E. ein Lebensbild aus zwei Weltteilen (Berl. 1880).
Dorf in Oberelsaß, Kanton [* 19] Sulz, an der Eisenbahn Straßburg-Basel mit Zweigbahn nach Gebweiler, [* 20] hat ein Schloß, Baumwollspinnerei und Weberei, [* 21] große Obstbaumschulen und (1880) 1170 Einw. Bollweiler kommt unter dem Namen Beltowiler bereits 728 vor und war später Hauptort einer Baronie, die 1649 in den Besitz des schwedischen Generals v. Rosen kam und 1739 zu einem Marquisat erhoben wurde.
s. Bohlwerk ^[= die aus einer Reihe eingerammter, oben durch einen Holm verbundener Pfähle, hinter ...] [* 22] und Bastion.
größter See des südlichen Schweden, [* 23] an der Grenze der Läne Jönköping [* 24] und Kronoberg, 35 km lang, 10,7 km breit, 183 qkm, 142 m ü. M., 32 m tief, mit der langen und an alten Grabhügeln reichen Insel Bolmsö.
Von N. fließen ihm die Stora und Lilla zu. Er wird von Dampfern befahren und steht durch die Eisenbahnlinie Bolmen-Wislanda mit der Route Malmö-Jönköping in Verbindung.
(spr. -lonnja), früher eine der nördlichen Delegationen des Kirchenstaats, seit 1859 Provinz des Königreichs Italien [* 25] (Landschaft Emilia), wird von den Provinzen Florenz, [* 26] Modena, Ferrara [* 27] und Ravenna begrenzt, zerfällt in die drei Kreise: [* 28] Bologna, Imola und Vergato und hat ein Areal von 3593 qkm (65,2 QM.). Das Land ist ein schöner und fruchtbarer Teil der Romagna und zerfällt in zwei ziemlich gleiche, durch die Via Emilia geschiedene Hälften, die nördliche Ebene und das südliche Gebirgsland der Apenninen, die im Corno delle Scale ca. 2000 m Höhe erreichen.
Zahlreiche kleine Flüsse, [* 29] die alle zum Pogebiet gehören: Reno, Panaro, Savena, Sillaro, Santerno etc., bewässern es;
außerdem ist die Ebene von vielen Kanälen (darunter der Canale Naviglio, ein bedeutendes Werk aus dem 14. Jahrh.) durchschnitten, welche die Luft sehr feucht machen.
Die Bevölkerung [* 30] zählt (1881) 457,474 Seelen. Die Ebene ist reich angebaut und überaus fruchtbar, besonders an Weizen, Mais, Reis, Hanf, Hülsenfrüchten, Obst, Heu etc. Eigentümliche und von dem Land benannte ¶
Produkte sind: die Bologneser Hündchen, die Bologneser Seide, [* 32] die Bologneser Kreide (Gesso di und der Bologneser Spat oder Bononische Stein (Pietra di Monte Paderno);
außerdem liefert das Mineralreich Marmor, Gips, [* 33] Thon, Farberde, Kupfer [* 34] und Braunkohle.
Hauptnahrungszweige der Bewohner sind: Feldbau, Viehzucht [* 35] (besonders Ziegen- und Schweinezucht), ergiebige Bienenzucht, [* 36] Flußfischerei, sehr mannigfaltige Industrie (Seidenzeuge, Hanfleinwand, Seilerwaren, Tuch, geräucherte Fleischwaren) und Handel.
Die gleichnamige Hauptstadt ist eine der ältesten, größten und reichsten Städte Italiens, [* 37] die wegen der Fruchtbarkeit ihrer Umgebung la grassa (»die Fette«) genannt wird. Darin hat man wohl den ersten Grund ihrer Anlage und Entwickelung zu suchen. Aber die Stadt lag auch für den Verkehr günstig; wie ehemals alle Landstraßen, so vereinigen sich jetzt alle Straßen und Eisenbahnen, welche vom Simplon bis Triest [* 38] die Alpen [* 39] überschreiten, in und gehen von da weiter über den Apennin, der im Renothal wie im Futapaß hier leicht gangbar ist, nach Toscana oder an der Ostküste entlang nach Brindisi und Tarent.
Deshalb haben hier die Römer [* 40] gleichzeitig mit Placentia und Cremona eine Militärkolonie gegründet und zuweilen die Kaiser hier residiert; aus demselben Grund wird in neuester Zeit zu einer der stärksten Festungen Italiens mit Arsenal und befestigtem Lager [* 41] umgeschaffen. Bologna liegt auf der durch die alte Ämilische Straße bezeichneten Linie des Übergangs des Apennin in die Ebene, an einem schiffbaren, in der Stadt zum Teil überbauten Kanal [* 42] des westlich vorbeifließenden Reno, der durch sein furchtbares Anschwellen und seine Geröllmassen eine beständige Bedrohung der Stadt ist.
Sie bildet, noch von alten Mauern und Gräben umgeben, ein unregelmäßiges Sechseck mit im Innern häufig krummen und engen, aber reinlichen Straßen, von denen die wichtigsten doch ziemlich gerade radienförmig vom innersten, ältesten Kern der Stadt zur Peripherie leiten. Die Häuser sind meist drei Stockwerke hoch, gut gebaut, ja palastartig und mit Arkaden versehen. Unter den Plätzen sind besonders die Piazza Vittorio Emmanuele, der eigentliche Mittelpunkt der Stadt, von Palästen umgeben, und der angrenzende Neptunsplatz mit dem berühmten Neptunsbrunnen, 1566 ausgeführt und mit der Neptunstatue von Giovanni Bologna geschmückt, zu nennen.
Hier steht der Palazzo del Podesta, in welchem König Enzio 23 Jahre gefangen gehalten wurde, 1201-64 erbaut, mit großem Turm, [* 43] aber unvollendeter Fassade, das reiche Stadtarchiv enthaltend;
an der Ostseite der Portico dei Banchi mit schönen Magazinen;
an der Westseite der Palazzo Pubblico, der Sitz der Staats- und Stadtbehörden, aus dem 13. Jahrh., mit einer Bronzestatue Gregors XIII. und einem Thonrelief der Madonna an der Fassade;
an der Südseite die Kirche San Petronio, die größte der 75 Kirchen der Stadt, 1390 nach dem Plan des Vincenzi im italienisch-gotischen Stil begonnen, aber nur bis zum Querschiff vollendet, mit schönen Skulpturen an der gleichfalls unvollendeten Fassade und an den Portalen, im Innern mit Gemälden und Denkmälern reich ausgestattet, mit Angabe des hier 1653 bestimmten Meridians.
Der größte Platz ist der an der Nordseite gelegene ehemalige Mercato, jetzt Piazza d'Armi, an den sich die Montagnola, ein großer öffentlicher Garten, [* 44] anschließt. Andre merkwürdige Kirchen sind: die Kathedrale San Pietro (1620 begonnen);
San Domenico, die Wiege des Dominikanerordens (in dem anstoßenden Kloster lebte und starb der heil. Dominikus), den reichgeschmückten Sarkophag [* 45] (arca) des Heiligen mit herrlichen Skulpturen von Nicola Pisano und Michelangelo enthaltend;
ferner Santo Stefano, [* 46] ein Komplex von sieben Bauwerken verschiedenen Alters, Basiliken, Rundkirchen und Klosterhöfen;
die dreischiffige San Martino Maggiore;
Santa Maria dei Servi mit schönem Säulenvorhof und Hauptaltar;
San Giacomo Maggiore (1267-1497 erbaut) mit großem Tonnengewölbe, reicher, aus 34 Bogen [* 47] bestehender Säulenhalle, schönem Glockenturm und berühmtem Altarblatt von Francia, u. a., sämtlich noch im Besitz reicher Kunstschätze.
Nahe dem Mittelpunkt der Stadt stehen die beiden berühmten schiefen Türme, der eine 1109 von Asinelli begonnen und nach ihm benannt, 83 m hoch mit 1 m Abweichung, der andre (von 1110) nach seinem Erbauer die Garisenda (auch Mozza) benannt, 42 m hoch und mit 2,5 m südlicher Abweichung von der Senkrechten. Südlich davon erhebt sich die Loggia dei Mercanti (Mercanzia), Sitz der alten Börse, ein schöner Bau aus dem 14. Jahrh. hat ferner eine große Zahl glänzender architektonischer und im Innern an Kunstwerken reicher Paläste, meist mit offenen Arkadenhallen im Untergeschoß, schönen Fassaden und Höfen (darunter die Palazzi Bevilacqua, Fava, Buoncompagni, Pepoli, Sampieri, Fantuzzi, das Collegio di Spagna).
Die Stadt zählt (1881) 103,998 Einw., die sich durch Handels- und Gewerbfleiß auszeichnen. In großem Ruf stehen die bolognesischen Makkaroni, Mortadellas, Liköre, eingemachten Früchte, künstlichen Blumen und wohlriechenden Seifen; außerdem treibt man Seidenspinnerei und Seidenweberei, Hanf- und Tuchindustrie, Tabak-, Glas- und Papierfabrikation [* 48] und Strohhutflechterei. Bologna ist Sitz einer Universität, der ältesten Europas, 1119 gestiftet, die ihr im Mittelalter, wo sie oft von 12,000 Studenten aus ganz Europa [* 49] besucht wurde und fast alle Nationen dort eigne Kollegien hatten, den größten Ruhm und den zweiten Beinamen »la dotta« verschaffte.
Namentlich bedeutend war ihre Rechtsschule. Auch später ist die Universität von Bologna bedeutend geblieben; dort wurde die erste Leiche zergliedert und der Galvanismus [* 50] entdeckt, und noch heute blüht sie (1882: 119 Dozenten und 795 Studenten). Dort haben Irnerius (im 12. Jahrh.), Gratian, Malpighi, Cassini u. a., namentlich auch zahlreiche weibliche Dozenten gelehrt. Noch heute ist die Universität besser mit Instituten versehen als die meisten andern italienischen Hochschulen, sie hat namentlich eine reiche Bibliothek von 200,000 Bänden und 6000 Manuskripten. Es besteht ferner hier, nachdem eine große Zahl andrer phantastischer Akademien wieder eingegangen, eine Accademia delle belle arti oder Accademia Clementina, von Clemens III., einem gebornen Bologneser, gestiftet, welche im Besitz der schönsten Werke der im 16. Jahrh. von den Caracci, Guido Reni, Domenichino, Albani und Guercino gestifteten sogen. bolognesischen Schule und andrer Meister ist. In dieser Sammlung finden sich unter anderm Raffaels heil. Cäcilia, Guido Renis Madonna della Pietà und der Gekreuzigte, ein Altarbild von Giotto, Madonnenbilder von Francia und Perugino etc. sowie eine Waffensammlung. Von sonstigen Bildungsanstalten sind zu nennen: ein Lyceum, ein städtisches Gymnasium, das Arciginnasio antico mit großer Bibliothek (Civica-Magnani, mit 102,800 Bänden), ein Gewerbeinstitut, eine technische Schule, zwei Normalschulen für Lehrer und eine berühmte, 1805 gegründete Musikschule (Liceo filarmonico, an welcher Rossini studierte), das Museo Civico (1871 gegründet) ¶