wiederholte
Versuche, ihn zu stürzen, zu vereiteln. Den ersten dieser
Versuche machte der frühere
PräsidentManuel Isidor
Belzu, der aus
Peru,
[* 2] wo er bisher als Verbannter gelebt, mit einigen
Hundert Anhängern nach Bolivia
[* 3] zurückgekehrt war und sich in
La Paz zum
Präsidenten hatte ausrufen lassen. Aber schon 27. März wurde Belzu bei einem von Melgarejo aus
La Paz unternommenen
Angriff erschossen, womit diese Schilderhebung ihr Ende erreichte. Eine neue erfolgte schon 25. Mai unter
Castro Arguedas, der sich mehrere
Monate im
Feld behauptete, bis er bei Viacha in der
Nähe von
La Paz entscheidend
geschlagen ward, worauf Melgarejo eine allgemeine
Amnestie für
politische Verbrechen verkündigte.
Schon im
Oktober d. J. machten die
Demokraten einen neuen Aufstandsversuch, der aber rasch unterdrückt ward und den
Rädelsführern
das
Leben kostete. 1868 wurde eine neue
Konstitution vereinbart, die aber Melgarejo schon im
Februar 1869 wieder aufhob, so
daß er seitdem faktisch die
Diktatur ausübte. Ein
Aufstand, der im
Februar 1870 in den östlichen Teilen
des
Landes ausbrach, ward erst nach blutigem
Kampf niedergeworfen.
Indes machte sich Morales mit Vertreibung Melgarejos
zum
Präsidenten.
Letzterer wurde 1872 von seinem Schwiegersohn ermordet,
Morales aber vom Obersten Federico la
Fayé, seinem
Neffen, infolge eines Wortwechsels niedergeschossen. Darauf wurde Ballivian zum
Präsidenten der
Republik ernannt.
Ihm folgte 1873
Dr. Frias als
Präsident, wurde aber schon 1876 durch einen Soldatenaufstand gestürzt.
Nun bemächtigte sich
GeneralDaza der Herrschaft. Dieser schlug seine
Residenz in
Sucre auf, unterdrückte im
Januar 1877 einen
Aufstand gegen seine Herrschaft und erlangte seine
Wahl zum definitiven
Präsidenten durch einen konstituierenden
Nationalkonvent,
der auch eine
Verfassung nach
DazasWunsch beschloß, die ihm ganz unumschränkt zu regieren erlaubte.
Daza bereicherte sich durch
Mißbrauch seiner
Gewalt in schamloser
Weise. Aus selbstsüchtigen
Motiven ließ er sich 1879 von
Peru bewegen, einen
Krieg mit
Chile anzufangen, obwohl die bolivianische
Armee schlecht gerüstet und nur 5000 Mann (mit 1000
Offizieren)
stark war. Den
Anlaß boten die Salpeterbergwerke an der Atacamaküste, welche von den Chilenen ausgebeutet wurden, und welche
Daza entgegen bestimmten
Verträgen mit hohen
Abgaben belegte. Bolivia schloß ein
Schutz- und Trutzbündnis mit
Peru und überließ diesem die Hauptlast der Kriegführung.
Daza vereinigte sich im südlichen
Peru mit dem peruanischen
Heer, entzog sich aber feig dem
Kampf und ward daher im
Dezember 1879 von
den entrüsteten
Truppen verjagt. Eine
Nationalversammlung stellte
General Campero an die
Spitze desStaats
und des
Heers, das in den unglücklichen
Schlachten
[* 4] gegen die Chilenen 1880 mitkämpfte, sich aber dann gänzlich auflöste.
Nach dem vollständigen
SiegeChiles über die peruanischen
Truppen wurde zu
Santiago ein Waffenstillstandsvertrag
von unbestimmter Dauer abgeschlossen, welcher Bolivia zur Abtretung des ganzen Küstengebiets
(s. S. 165) nötigte.
Weiteres über diesen
Krieg s. unter
Chile.
Vgl.
Cortes, Ensayo sobre la historia de Bolivia
(Sucre 1801);
H.
Reck, Geschichte der
Republik Bolivia (»Ergänzungsblätter«, Bd.
1, Hildburgh. 1866);
»Archivo boliviano. Coleccion de documentos relativos de la historia de Bolivia« (Par.
1874, Bd. 1).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Liegnitz,
[* 5] an der Wütenden
Neiße,
[* 6] 344 m ü. M., schön gelegen,
hat ein
Amtsgericht, eine evangelische und kath.
Kirche, ein Kreiskrankenhaus, mechanische Leinweberei, Lederfabrik und (1880) 3026 Einw.
(599 Katholiken).
eine
GesellschaftJesuiten, die Mitarbeiter und
Herausgeber der von dem Jesuitenorden veranlaßten
Sammlung der Nachrichten über die
Heiligen der römisch-katholischen
Kirche, welche unter dem
Titel:
»Acta Sanctorum« 1643-1794
zu
Antwerpen,
[* 10]
Brüssel
[* 11] und Tongerloo erschienen. Sie führen jenen
Namen von
Johann Bolland (geb. 1596 im Limburgischen, gest.
1665), dem ersten Bearbeiter der von Heribert Rosweyd (gest. 1629) aus
Utrecht
[* 12] angelegten Sammlung. Unter ihnen
sind besonders
Gottfried Henschen (gest. 1681),
Dan. Papebroch (gest. 1714), Konr. Janninck (gest.
1723),
PeterBosch (gest. 1736), Konst. Suyskens (gest.
1771) etc. zu nennen.
Nach Erscheinen des 53.
Bandes (des 6. des
Oktobers) im Mai 1794 machte die französische
Okkupation dem Unternehmen ein Ende.
In neuerer Zeit (1837) aber konstituierte sich unter den
Auspizien der belgischen
Regierung, die einen
jährlichen Beitrag von 6000
Frank dazu aussetzte, eine neue, wieder aus
Jesuiten bestehende
Gesellschaft, welche im
Dezember 1845 in
zwei Teilen den 54.
Band
[* 13] des ganzen Werks (den 7. des
Oktobers) veröffentlichte. Seitdem ist das Werk bis zum 63.
Band fortgeschritten.
Eine neue
Ausgabe dieser
»Acta Sanctorum« der hat 1863-67 in 61
Bänden der Buchhändler
VictorPalmé in
Paris
[* 14] veranstaltet, wozu 1875L.
M. Rigollot einen
Band »Auctaria« lieferte. Nachträge, hagiographische
Handschriften u. a. bieten die seit 1882 in
Paris und
Brüssel erscheinenden »Analecta Bollandiana«.
s. v. w.
Gimpel^[= (Pyrrhula Cuv.), Vogelgattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Finken (Fringilli ...] und
Kirschkernbeißer (s.
Kernbeißer).