hatte er die Fähigkeit zu anhaltender
Arbeit verloren und begann ein unstetes Wanderleben, welches ihn immer mehr demoralisierte
und schließlich an den Bettelstab brachte. Böhner starb bei Gotha
[* 2] mit Hinterlassung einer Anzahl wenn
nicht genialer, so doch interessanter und achtungswerter
Kompositionen, darunter fünf Klavierkonzerte und eineOper:
»Der Dreiherrenstein«, die jedoch nicht zur Aufführung gelangt ist.
Eisensteine, die aus konzentrisch-schaligen, zuweilen hohlen, erbsenähnlichen, 9-15
mm, aber auch bis 5
cm
im
Durchmesser haltenden
Körnern bestehen, offenbar erbsensteinähnliche
Bildungen alter
Eisensäuerlinge und daher nicht überall
von gleicher chemischer
Zusammensetzung. Sie sind meist braun, selten schmutzig grün
(Kandern), von verschiedenen
Nüancen, gelblich bis schwarzbraun, außen oft fettglänzend. Die
Körner sind bald rund, bald zu größern und kleinern Klumpen
verwachsen oder stumpfeckige
Stücke, alle meist in eisenschüssigem
Thon eingebettet.
Ludwig,
Architekt, geb. zu St.
Petersburg
[* 14] von deutschen Eltern, bezog im
Herbst 1839 die
UniversitätBerlin
[* 15] und besuchte gleichzeitig die damalige Bauschule. 1841 machte er eine Studienreise nach
Italien.
[* 16] In die
Heimat zurückgekehrt, entfaltete Bohnstedt eine reiche Thätigkeit. 1851 berief ihn die russische Großfürstin
Helene Paulowna zum Oberarchitekten für ihre
Palais; 1858 wurde er
Professor an der
Akademie. Unter seinen
zahlreichen Bauten in Rußland sind zu nennen: die
Restaurations- und Neubauten am chinesischen
Palais in
Oranienbaum, das Nonnenkloster
der
Auferstehung, das Stadthaus, das
Palais des
Ministers der Reichsdomänen und das der Fürstin Jussupow, alle vier in
Petersburg,
das 1882 abgebrannte Stadttheater in
Riga
[* 17] etc. 1854 trat Bohnstedt aus dem russischen
Staatsdienst aus, und im
Herbst 1863 siedelte er nach Gotha über.
Seitdem beteiligte er sich an
vielen öffentlichen
Konkurrenzen in
Deutschland,
[* 18] so daß er auf der internationalen
Kunstausstellung 1869 in
München
[* 19] 12 Foliobände seiner
Entwürfe ausstellen konnte. Dieselben zeugten von einer großen Leichtigkeit der architektonischen
Erfindung wie von einer starken künstlerischen
Kraft,
[* 20] die stets nach monumentalem
Charakter strebt. Die
Höhe seines Könnens trat bei der
Konkurrenz für das Reichstagsgebäude in
Berlin im Frühjahr 1872 zu
Tage, wo Bohnstedt für seinen
Entwurf den ersten
Preis erhielt.
(Bojol), eine
Insel der Bissayagruppe
(Philippinen), zwischen
Zebu und
Leyte, 3250 qkm (59 QM.) groß mit 284,000
Einw., gebirgig, gut bewässert und fruchtbar, sonst wenig bekannt.
(spr. -rotzani),Stadt in
Galizien, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein
Dominikanerkloster,
Gerberei, Bierbrauerei
[* 25] und (1880) 4423 Einw.
Das Bohren zu bergmännischen
Zwecken geschieht mittels des
Erdbohrers (s. d.) und hat den
Zweck, in gewissen Tiefen
der
Erdrinde Lagerstätten nutzbarer Fossilien aufzusuchen, deren
Mächtigkeit zu erforschen,
Salz- und Quellwasser zu erschroten,
letzteres aus alten ersoffenen
Bauen zu entfernen, gute
Wetter
[* 26] von einem Grubenraum zum andern überzuführen
und die
Mächtigkeit einzelner Gesteinslagen kennen zu lernen.
[* 28] Musikerfamilie, bestehend zunächst aus vier
Brüdern:
Anton, Violinvirtuose (geb. 1783 zu
München),
Max, Violincellvirtuose
(geb. 1785 daselbst),
Peter und
Franz, welche
Violine und
Viola spielten. Den ersten
Unterricht erhielten alle
vier von ihrem
VaterKaspar Bohrer, einem trefflichen Kontrabassisten.
Anton bildete sich dann unter
Winter und
Kreutzer im Violinspiel
und bei Danzi in der
Komposition,
Max bei dem Violoncellisten
Schwarz in
München im Violoncellspiel weiter aus.
Die vier
Brüder erregten schon als
Knaben durch ihr meisterhaftes Quartettspiel die
Aufmerksamkeit aller
Kenner und unternahmen 1805 ihre erste Kunstreise nach
Wien.
[* 30] Nach ihrer Rückkehr starben in
MünchenPeter und
Franz.
Anton und
Max unternahmen dann 1806-1808 eine
Reise durch
Deutschland und
Polen und traten 1810, nach des
VatersTod, ihre große
Wanderung
durch fast ganz
Europa
[* 31] an, auf der sie die glänzendsten
Triumphe feierten. Nach
Deutschland 1818 zurückgekehrt,
wurden sie in
Berlin,
Anton als
Konzertmeister und
Max als erster Violoncellist, angestellt, nahmen aber schon 1824 wegen Mißhelligkeiten
mit
Spontini ihre Entlassung. Sie gingen vorerst nach
München zurück, verheirateten sich hier mit den als Klaviervirtuosinnen
rühmlichst bekannten zwei Töchtern des Instrumentenmachers
Dülken und wandten sich dann nach
Paris
[* 32] (1827),
wo sie als erste Solospieler am
Hof
[* 33]
Karls X. angestellt wurden. Nach der
Julirevolution begaben sie sich nach
London
[* 34] und kehrten
von da nach
Deutschland zurück.
Max wurde 1832 erster Violoncellist und
¶
mehr
Konzertmeister an der Hofkapelle zu Stuttgart,
[* 36] wo er, nachdem er 1842-43 eine Kunstreise nach Amerika
[* 37] gemacht, 1867 starb.
Anton wurde 1834 Konzertmeister in der königlichen Kapelle zu Hannover,
[* 38] in welcher Stellung er 1852 starb. Beide Brüder haben
sowohl auf ihren Reisen als später zur Läuterung des Kunstgeschmacks mit glänzendem Erfolg gewirkt;
namentlich war dies der Fall in Paris, wo sie durch den meisterhaften Vortrag Beethovenscher, Mozartscher und Haydnscher Quartette
den Sinn für klassische Musik im Publikum weckten. IhreKompositionen (Konzerte, Rondos, Phantasien etc.) sind weniger gehaltvoll
und tief als dankbar und glänzend. - Antons Tochter Sophie Bohrer, geb. 1828, eine ausgezeichnete Pianistin,
ließ sich 1848 in Petersburg nieder.
Werkzeuge
[* 39] und Maschinen zur Hervorbringung von Löchern in jedem
beliebigen Material, namentlich aber in Metall und Holz, die durch Drehung und Druck zur Wirkung gebracht werden. Das eigentliche
Werkzeug ist der mit Schneiden versehene Bohrer. Bei den Metallbohrern
[* 28]
(Fig. 1) treten die Schneiden unter
einem Winkel
[* 40] (?) zusammen, der entweder kleiner als 180° ist (A und C mit 80-120°, Spitzbohrer) oder gleich 180° (B Zentrumbohrer).
Die bei A und B sichtbaren Schneidena b sind nach einem Winkel von 50-80° zugeschärft und gegen die Wand des
Bohrloches zur Vermeidung von Reibung
[* 41] um den sogen. Anstellungswinkel i geneigt. Der von beiden Seiten ab u. ac her angeschliffene
Bohrer C hat die Eigentümlichkeit, nach beiden Drehrichtungen Spänchen abzunehmen, und heißt daher zweischneidiger Bohrer.
Er dient vorteilhaft nur zum Bohren kleiner Löcher. Bei den gewöhnlichen Holzbohrern
[* 28]
(Fig. 2) ist die
Lage der Schneiden so gewählt, daß bei der Drehung des Bohrers nur eine Schneide zum Angriff gelangt, weshalb auch
die Zentrumbohrer
in der Regel nur eine Schneide (Schaufel ab) nebst einem Vorschneidezahn c besitzen. Damit die Schneide stets zwischen die Fasern
greift, läuft sie beim Bohren in der Längenrichtung des Holzes fast oder ganz parallel mit der Achse des
Bohrers, während sie beim Querbohren fast rechtwinkelig dazu steht. Bei der ersten Gattung liegt übrigens der Anfang der
Schneide oft in der Achse, weshalb man nach
[* 28]
Fig. 2 unterscheidet: AA Parallelbohrer, B Spitzbohrer, C Zentrumbohrer.
Die Parallelbohrer und Spitzbohrer heißen auch wohl Hohlbohrer, weil sie zur Aufnahme der Späne rinnenförmig
hohl sind. Von besonders guter Wirkung sowohl auf Metall als auf Holz sind die gewundenen Bohrer, auch Schrauben- oder Spiralbohrer
genannt, wie sie in
[* 28]
Fig. 3 dargestellt sind. A (Schneckenbohrer), B und C dienen für Holz, D für Metall. Sie
haben den Vorteil, daß sie die Späne an den windschiefen Flächen aus dem Loch schaffen und eine äußerst sichere Führung
in dem Loch besitzen.
Die zu bohrendenLöcher werden durch das Ankörnen vorgezeichnet, indem man mit einer kegelförmigen stählernen Spitze (Körner)
eine kleine Vertiefung an der Stelle einschlägt, wo die Spitze des Bohrers angreifen soll. Um das Anhängen
der Späne an den Bohrer und zu starke Erhitzung desselben zu vermeiden, befeuchtet man das Arbeitsstück mit Wasser oder
mit schwacher Seifenlösung, besser mit Öl, Messing nur mit Öl, Kupfer,
[* 42] Gold
[* 43] und Silber auch mit Milch, federharten Stahl am besten
mit Terpentinöl oder Erdöl;
[* 44] Gußeisen und Bronze
[* 45] werden trocken gebohrt, Blei
[* 46] bohrt man trocken oder mit
Wasser mit Holzbohrern. Der Bohrer wird fast immer in ein Bohrgerät gesteckt, welches man auf verschiedene Weise in Bewegung
setzt. Die Rollenbohrer
[* 28]
(Fig. 4, A, B, C) mit sehr kleinem Bohrer besitzen eine Rolle a, um welche man
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