daß man mittels desselben verschiedene
Dimensionen in gleicher
Höhe überspannen kann, indem man ihn bei kleinern steiler,
bei größern flacher konstruiert. Auch für die ästhetische
Ausbildung der architektonischen
Formen sind die Bogen
[* 2] von höchster
Wichtigkeit, indem
sie den einzelnen seit der Bekanntschaft mit dem Wölben entstandenen
Stilen ein verschiedenes Gepräge
geben. So zeigen die Gewölbebauten des römischen, altchristlichen und romanischen
Stils sowie deren verschiedene
Ausläufer
im
Morgen- und
Abendland vorwiegend den
Rundbogen, während diejenigen des gotischen
Stils und seine
Ausläufer im
Süden und
Norden
[* 3] vorzugsweise den
Spitzbogen zur Anwendung bringen. Zusammengesetzte Bogen verschiedener
Baustile zeigen die
Figuren 12-29, worunter
der in
[* 1]
Fig. 15 dargestellte vermittelte scheitrechte Bogen der modernen,
der
Kielbogen
[* 1]
(Fig. 18) der maurischen, der Karniesbogen
[* 1]
(Fig. 17) der
zopfigen, der Sternbogen
[* 1]
(Fig. 16 u. 20) sowie Kragsturzbogen
[* 1]
(Fig.
19) der gotischen
Architektur angehören. Die in
[* 1]
Fig. 21, 22 und 23 dargestellten Kleebogen haben vorzugsweise
in dem romanischen, die in
[* 1]
Fig. 24-29 dargestellten Nasenbogen besonders in
dem gotischen
Stil Anwendung gefunden, und zwar gehört der in
[* 1]
Fig. 28 dargestellte Nasenbogen der besten,
der in
[* 1]
Fig. 13 u. 29 enthaltene sogen.
Eselsrückenbogen der bereits ausgearteten
Periode dieses
Stils an.
[* 2] In der Notenschrift unterscheidet man zunächst den zwei auf derselben
Stufe unmittelbar
aufeinander folgende
Noten verbindenden Bogen, welcher andeutet, daß die zweite dieser beiden
Noten nicht von neuem angeschlagen,
sondern, mit der ersten ununterbrochen fortklingend, zusammengezogen werden soll (Haltebogen). Ein Bogen über oder
unter
Noten auf verschiedenen
Stufen zeigt an, daß diese
Noten legato vorgetragen, d. h. streng miteinander verbunden oder
geschleift, werden sollen (Bindebogen, Legatobogen).
Ein Bogen über oder unter
Noten, die zugleich das Zeichen des
Staccato haben, bedeutet, daß diese
Töne nicht gebunden, aber
auch nicht abgestoßen, sondern ziemlich lang gehalten und nur leicht abgesetzt werden sollen (non legato, Halbstaccato,
Portament). Die Notierung für
Streichinstrumente überspannt die
Noten mit einem Bogen, welche mit demselben
Bogenstrich gespielt werden sollen (s.
Bogenführung); diese Bogen enden meist mit dem
Taktstrich oder der Takthälfte, und es
ist anzunehmen, daß die große Zahl sinnwidriger Bogen der Klaviermusik darauf zurückzuführen ist, daß die
Komponisten gewohnheitsmäßig
die Bogen setzten wie für
Streichinstrumente. Neuerdings ist man bestrebt, den Bogen zugleich als Zeichen der
motivischen
Gliederung anzuwenden (Phrasierungsbogen).
Als musikalisches
Instrument bedeutet Bogen (ital.
Arco, franz. Archet) dasjenige
Werkzeug, mit dem die
Saiten der Geigeninstrumente
gespielt werden; dasselbe ist aus sehr hartem
Holz
[* 4]
(Schlangenholz,
Brasilienholz, Pernambukholz) gefertigt, mit
Pferdehaaren
bezogen, die mittels eines Gewindes am Griffende
(Frosch)
[* 5] straffer gezogen werden können und vor dem
Spiel mit
Kolophonium bestrichen werden. Die Vorschriften »a punto d'arco« (mit
der Bogenspitze) und »am
Frosch« fordern jene ein besonders leichtes, diese ein hartes
Spiel.
Endlich heißen auch die Einsatzstücke
für die Schallröhre der
Wald- und
Ventilhörner, welche den Stimmungston verändern, so daß aus einem
F-Horn ein
B-Horn gemacht werden kann etc.
[* 2] eine
Waffe, mit welcher
Pfeile abgeschossen werden. Sie ist aus elastischen
Stoffen, aus
Ahorn- oder Eibenholz,
Fischbein,
Horn, zwei Antilopenhörnern (Griechen,
[* 1]
Fig. 1), mehr oder minder halbmondförmig gefertigt,
zwischen den beiden
Enden ist eine
Sehne aus
Pflanzenfasern oder Tiersehnen (Bogensehne) straff ausgespannt.
Unter den alten Völkern haben sich die Thraker, Kreter,
Kureten,
Parther, Numidier und
Skythen
[* 1]
(Fig. 2), unter den neuern die
Engländer als
Bogenschützen (Bogner) ausgezeichnet.
Bei den Griechen waren die
Bogenschützen nie geachtet, sie führten daher, wie die
Römer,
[* 6] nicht selbst den Bogen, sondern bedienten
sich hierzu der
Hilfstruppen. Da
Mohammed den
Gebrauch des
Bogens zur Religionspflicht erhob, so waren
Türken,
Perser und Araber vorzügliche
Bogenschützen. Wie der Bogen bei allen Völkern auf den ersten Kulturstufen eine Hauptwaffe ist,
so
ist er es noch jetzt bei den Völkern Inneramerikas,
Afrikas und
Ozeaniens. Im
Mittelalter waren die englischenBogenschützen
sehr berühmt; ihr Bogen war 1,8, der deutsche 1,2, der italienische
1,5 m lang, erstere beiden vorzugsweise aus Eibenholz, letzterer aus
Stahl gefertigt. Der
Pfeil, aus
Eschen- oder Tannenholz,
war bis 0,9 m lang und dessen
Spitze nicht nur bei manchen
Wilden, sondern auch häufig bei europäischen Völkern vergiftet.
Der an der rechten
Schulter oder am
Gürtel
[* 7] getragene
Köcher
[* 1]
(Fig. 3 u. 4) enthielt 12-14
Pfeile, die bis 200
Schritt
noch von tödlicher
Wirkung waren.
Armbrust
[* 8] und
Feuerwaffen verdrängten den Bogen, der aber, z. B. in
England, noch bis Ende des 17. Jahrh.
im
Gebrauch blieb; vgl.
Archers. Über prähistorische Bogen s.
Moorfunde.
Marktflecken in
Niederbayern, am linken
Ufer der
Donau, nordöstlich von
Straubing,
[* 9] Sitz eines Bezirksamtes und
eines Amtsgerichts, mit besuchten Viehmärkten und (1880) 1401 Einw.;
große Ziegelei im nahen Bogenberg.
Die
Pfarrkirche auf dem Bogenberg enthält ein steinernes Marienbild, zu dem eifrig gewallfahrtet
wird. Bogen war ehedem Sitz der
Grafen von Bogen, welche 1242 ausstarben, worauf die
Grafschaft mit Unterviechtach,
Milterfels und
Deggendorf an
Bayern
[* 10] fiel.
Von allen diesen Instrumenten
hat es keins über das Renommee eines Kuriosums hinausbringen können. Eine Kombination des Bogenflügels mit einem gewöhnlichen
Klavier war Karl Greiners Bogenhammerklavier (1779).