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(s. Tafel »Kölner [* 2] Dom [* 3] II«, [* 1] Fig. 4 u. 8), einseitig ansteigen und höhern Pfeilern zur Stütze dienen, und Erd- oder Grundbogen, wenn sie einzelne Gebäudepfeiler zu verbinden und dadurch deren Belastung auf eine größere Fläche des Baugrundes zu verteilen haben. Man unterscheidet als Hauptbogenformen zunächst Rundbogen und Spitzbogen. Die Rundbogen werden entweder so konstruiert, daß die Bogenlinie von einem und demselben Mittelpunkt aus, oder so, daß sie in ihren einzelnen Stücken von mehreren (3-11) Mittelpunkten aus beschrieben wird. Im ersten Fall entsteht entweder ein Zirkelbogen (voller, römischer Bogen, Fig. 1), wenn ein voller Halbkreis, oder ein Stichbogen [* 1] (Fig. 2 u. 3), wenn ein kleinerer Bogen gewählt wird, wobei man wieder den flachen [* 1] (Fig. 2) und hohen Stichbogen [* 1] (Fig. 3) unterscheidet; im zweiten Fall ein Korbbogen [* 1] (Fig. 6), welcher aus drei oder mehreren Teilen eines Kreisbogens mit ab- oder zunehmenden Durchmessern gebildet und, wie in [* 1] Fig. 6, 7 und 8, verschieden konstruiert wird; den letztern verwandt ist der elliptische Bogen. Ein Spitzbogen [* 1] (Fig. 4 u. 5) entsteht, wenn ein gebrochener Bogen gewählt wird, wobei man den flachen [* 1] (Fig. 4), worin e h kleiner als e f, höchstens e g - e f, und erhöhten Spitzbogen [* 1] (Fig. 5) unterscheidet. Nähert sich die Bogenlinie so sehr der Geraden, daß auf die Bogenformen nur aus der Richtung der Steinfugen zu schließen ist, so heißt der Bogen scheitrecht [* 1] (Fig. 15).
Nach der Verschiedenheit der Wölbungslinie werden unterschieden: der unterhöhte (flache, gedrückte) Bogen, dessen
Höhe, d. h. der
Abstand des
Scheitels von der
Grundlinie, weniger als die Hälfte der Weite, und der überhöhte
(gestelzte, gebürstete) Bogen, dessen
Höhe mehr als die Hälfte der Weite
beträgt.
Andre Bogen sind der Kettenbogen, welcher nach
der
Linie einer an beiden
Enden aufgehängten
Kette gebildet ist, der gedrückte
Spitzbogen
(Tudorbogen,
[* 1]
Fig. 9), der einhüftige
Bogen (Fig. 10 u. 11), der maurische
Hufeisen- und
Kielbogen
[* 1]
(Fig. 12 u. 18), von denen jener ein über die
Halbkreislinie fortgeführter nach unten sich wieder verengernder
Rundbogen, dieser eine Art
Spitzbogen mit in doppelter
Krümmung
ausgeschweiften
Schenkeln, und der Hufeisenspitzbogen
[* 1]
(Fig. 14), welcher ein sich nach unten verengernder
Spitzbogen ist.
Letztere
beiden Bogenformen haben weniger konstruktive als ornamentale Bedeutung. An Treppenbauten kommt der aufsteigende
Bogen (Fig. 10 u. 11) in Anwendung; beim abschüssigen Bogen sind
die
Widerlager von ungleicher
Höhe; beim verschobenen Bogen endlich bildet die innere
Fläche mit der äußern einen schiefen
Winkel.
[* 4] Bei Brückengewölben mit gerade abgeglichener, entweder von beiden Seiten nach der Mitte
steigender oder wagerechter Brückenbahn entsteht als Gleichgewichtskurve der Klinoidenbogen, der am
Scheitel flach abgerundet
ist, und dessen
Schenkel nach dem Bogenfuß hin eine fast gerade Form und eine stets mehr oder minder geneigte, aber nie lotrechte
Lage annehmen. Der
Spitzbogen entsteht, indem man aus den Endpunkten e und f
[* 1]
(Fig. 4) der
Widerlager mit
einem
Radius, welcher größer ist als die halbe
Entfernung zwischen beiden genannten
Punkten,
Kreise
[* 5] beschreibt, welche einander
schneiden müssen, ehe jeder die
Größe eines Viertelkreises erreicht hat. Der
Spitzbogen besteht demnach aus zwei Kreissegmenten
von beliebig großen Radien und kann zu beliebiger Steilheit emporgeführt werden. Der
Spitzbogen hat
in formeller Beziehung vor dem
Rundbogen den Vorzug,
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daß man mittels desselben verschiedene Dimensionen in gleicher Höhe überspannen kann, indem man ihn bei kleinern steiler, bei größern flacher konstruiert. Auch für die ästhetische Ausbildung der architektonischen Formen sind die Bogen von höchster Wichtigkeit, indem sie den einzelnen seit der Bekanntschaft mit dem Wölben entstandenen Stilen ein verschiedenes Gepräge geben. So zeigen die Gewölbebauten des römischen, altchristlichen und romanischen Stils sowie deren verschiedene Ausläufer im Morgen- und Abendland vorwiegend den Rundbogen, während diejenigen des gotischen Stils und seine Ausläufer im Süden und Norden [* 7] vorzugsweise den Spitzbogen zur Anwendung bringen. Zusammengesetzte Bogen verschiedener Baustile zeigen die Figuren 12-29, worunter der in [* 6] Fig. 15 dargestellte vermittelte scheitrechte Bogen der modernen, der Kielbogen [* 6] (Fig. 18) der maurischen, der Karniesbogen [* 6] (Fig. 17) der zopfigen, der Sternbogen [* 6] (Fig. 16 u. 20) sowie Kragsturzbogen [* 6] (Fig. 19) der gotischen Architektur angehören. Die in [* 6] Fig. 21, 22 und 23 dargestellten Kleebogen haben vorzugsweise in dem romanischen, die in [* 6] Fig. 24-29 dargestellten Nasenbogen besonders in dem gotischen Stil Anwendung gefunden, und zwar gehört der in [* 6] Fig. 28 dargestellte Nasenbogen der besten, der in [* 6] Fig. 13 u. 29 enthaltene sogen. Eselsrückenbogen der bereits ausgearteten Periode dieses Stils an.