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ein Gedenkfest der Schlacht bei Marathon überging. Auch in Böotien, besonders in Theben, wurde Apollon [* 2] als Boedromios neben der Artemis [* 3] Eukleia verehrt.
ein Gedenkfest der Schlacht bei Marathon überging. Auch in Böotien, besonders in Theben, wurde Apollon [* 2] als Boedromios neben der Artemis [* 3] Eukleia verehrt.
s. v. w. Bohemund. ^[= 1) B. J., ältester Sohn des Normannenherzogs Robert Guiscard von Apulien von dessen erster ...]
die heftigen Windstöße, welche bei einer Dauer von wenigen Minuten bis zu einer Stunde und darüber, in der Regel von einer schweren vorüberziehenden Wolke (oder einem Wolkenherd mit Lücken) sowie von mehr oder weniger heftigen Regen-, Schnee- oder Hagelschauern und mitunter von Gewittern begleitet, in allen Teilen der Erdoberfläche auftreten, aber stets nur eine geringe räumliche Ausdehnung [* 4] besitzen. Böen kommen bei allen Windrichtungen vor, jedoch nördlich von den Passatregionen am häufigsten in nordwestlichen, südlich von denselben in südwestlichen Luftströmungen; ihre Ausdehnung in der Richtung senkrecht zur Windrichtung übertrifft mehrfach die Ausdehnung in der letztern selbst, und meistenteils treten sie des Nachmittags, seltener am Vormittag und noch seltener des Nachts auf.
Die Windrichtung während der Böe ist in den meisten Fällen nur wenig verschieden von der zur Zeit allgemein herrschenden, und mit der größten Windstärke, namentlich wenn die Böe mit Gewitter verbunden ist, tritt ein plötzliches Emporschnellen des Barometers um 0,5-1,0 oder selbst 2,0 mm bei gleichzeitiger ebenso plötzlicher Temperaturabnahme ein. Nicht selten geht der Böe ein Krimpen des Windes voraus (auf nördlicher Breite [* 5] Richtungsänderung im Sinn NWSO.), welcher während der Erscheinung wieder Ausschießen folgt (aus nördlicher Breite Richtungsänderung im Sinn NOSW.; auf südlicher Breite finden beide Richtungsänderungen in entgegengesetztem Sinn statt).
Der starke Wind tritt entweder gleichzeitig mit den Niederschlagen auf oder früher, in welchem Fall der Böe unter Umständen eine große Staubwolke vorangeht, mitunter jedoch auch später; selten bleiben die Niederschläge ganz aus. Die plötzlichen und oft sehr heftigen Windstöße bei klarem Himmel, [* 6] die hauptsächlich auf der Leeseite hoher Steilküsten, aber auch auf offenem Meer beobachtet werden und die unter den Namen Bora, Williwaws, White Squalls etc. bekannt sind, weichen von den Böen im eigentlichen Sinn in manchen Beziehungen ab.
(russ.), Eisschiff, Schiff, [* 7] welches auf Schlittenkufen mittels Segels fortgetrieben wird.
Basilio, rumän. Staatsmann, geb. zu
Bukarest
[* 8] aus einer angesehenen bürgerlichen
Familie, beteiligte sich schon 1848 als Journalist an der revolutionären
Bewegung
in den
Donaufürstentümern, vollendete sodann seine Rechtsstudien in
Paris,
[* 9] wo er 1857 die Doktorwürde
erlangte, und richtete 1856 an den
Pariser
Kongreß eine
Denkschrift:
»Mémoire sur la question politique et économique de la
Moldo-Valachie«. Auch veröffentlichte er damals die
Schriften: »La Roumanie après le traité de
Paris du 30 mars 1856«
(Par. 1856) und
»Traité comparatif des délits et des peines au
point de vue philosophique
et juridique« (das. 1857). Nach
Rumänien
[* 10] zurückgekehrt, gründete er daselbst den
»National« und übernahm, jedoch
nur für kurze Zeit, eine Professur des
Handelsrechts an der Rechtsfakultät in
Bukarest. 1858 ließ er sich als
Advokat nieder, wurde 1859 in die
Gesetzgebende Versammlung gewählt und betrieb eifrig die Vereinigung der
Donaufürstentümer zu Einem
Staat. 1860 übernahm
er das
Justizministerium; seitdem war er wiederholt als
Führer des gemäßigt liberalen
Zentrums in der
Kammer Mitglied des
Ministeriums, zuletzt 1879-1881
Minister
des
Auswärtigen. Er führte die Judenemanzipation und die
Anerkennung
der Souveränität
Rumäniens durch die Mächte durch, zeigte sich aber in der Donaufrage zu nachgiebig gegen
Österreich,
[* 11] weshalb er zurücktreten mußte. Er starb in
Paris. Außer einem
Kommentar des walachischen
Handelsgesetzbuchs schrieb
er noch:
»Examen de la convention du 19 août relative à l'organisation des Principautés danubiennes«
(1858) und
»Mémoire sur la juridiction consulaire dans les Principautés unies roumaines« (1865).
(spr. bur-), Hermann, Mediziner, geb. zu Voorhout bei Leiden, [* 12] studierte seit 1682 Theologie und morgenländische Sprachen, dann Mathematik und seit 1690 Medizin, ward 1701 Lektor und Repetent und 1709 Professor der Medizin und Botanik zu Leiden. Im J. 1714 erhielt er die klinische Professur und die Aufsicht über das Krankenhaus, [* 13] 1718 auch den Lehrstuhl der Chemie. Beim Antritt des Rektorats, welches ihm ebenfalls 1714 übertragen wurde, hielt er die Rede »De comparando certo in physicis«, die zu den vorzüglichsten seiner Vorträge gehört. 1729 gab er seine Professur der Botanik und Chemie auf und behielt bloß die praktische Lehrstelle. Im J. 1736 hielt er bei Niederlegung des zum zweitenmal verwalteten Rektorats die denkwürdige Rede »De honore medici, servitute«, worin er als die höchste Ehre des Arztes nachweist, Diener der Natur zu sein. Er starb So groß seine Verdienste um die Arzneiwissenschaften waren, so groß war auch sein Ruhm; aus allen Ländern Europas kam man, ihn um Rat zu fragen. Boerhaave suchte mit großer wissenschaftlicher Überlegenheit alle Resultate der Naturwissenschaften zum Besten der Medizin zu verwerten, legte hierbei namentlich auf die mechanischen Entdeckungen großen Wert und findet in der »Faser« den allgemeinen Organbestandteil, der durch seine Spannung und Erschlaffung die meisten Krankheitszustände verursacht.
Die wichtigsten seiner Schriften sind die »Institutiones medicae in usum annuae exercitationis« (Leiden 1708, zuletzt Wien [* 14] 1775),
in die meisten lebenden Sprachen übersetzt, und die »Aphorismi de cognoscendis et curandis morbis« (Leiden 1709 u. öfter). Das erstere dieser Werke ist ein systematischer Abriß der theoretischen Lehrsätze in der Medizin, in den Aphorismen gibt ein Lehrbuch der praktischen Medizin, wobei er von einer höchst genialen Klassifikation der Krankheiten ausgeht. Diesen beiden schließen sich würdig an seine »Elementa chemiae« (Par. 1724 u. öfter, 2 Bde.), die namentlich wegen der Genauigkeit der Versuche von Wert sind. Boerhaaves ausgezeichnetste Schüler waren Haller und van Swieten, welcher auch die Institutiones und die Aphorismi erklärte. Die Stadt Leiden hat ihm in der Peterskirche ein Denkmal errichtet, auf welchem man seinen Lieblingsspruch liest: »Simplex sigillum veri«.
Vgl. Burton, Account of the life and writings of Boerhaave (Lond. 1743, 2 Bde.);
Johnson, Life of H. Boerhaave (das. 1834; holländ., Amsterd. 1837);
(holländ., spr. buhrs), s. Buren. ^[= # (spr. bjuren, nach holländischer Aussprache büren), Martin van, achter Präsident der Vereinigten ...]
(auch Boetius), Anicius
Manlius
Torquatus
Severinus, röm. Staatsmann und
Philosoph, geboren
zwischen 470 und 475
n. Chr. zu
Rom
[* 15] aus hochangesehener
Familie, widmete sich, wie berichtet wird, vom 10. bis 28. Lebensjahr
in
Athen
[* 16] philosoph
ischen und mathematischen
Studien, wurde 510 zum
Konsul ernannt, genoß mehrere Jahre hindurch
¶
das Vertrauen des Ostgotenkönigs Theoderich, der damals in Italien
[* 18] herrschte, wurde jedoch als Mitglied des Senats ungerechterweise
eines hochverräterischen Einverständnisses mit dem byzantinischen Kaiserhof angeklagt, auf Befehl Theoderichs zu Pavia eingekerkert
und nach langer und harter Gefangenschaft 525 ungehört hingerichtet, welche despotische Gewaltthat Theoderich später schmerzlich
bereut haben soll. Das gleiche Schicksal erlitt mit ihm sein Schwiegervater, der Senator Symmachus. Im Kerker
hatte Boethius sein berühmtes, in dialogische Form eingekleidetes »Trostbuch
der Philosophie« (»De consolatione philosophiae«
, in 5 Büchern) verfaßt, dessen durchaus an die Philosophie der Alten (namentlich
des Platon) sich anschließende Haltung die Angabe, er sei Christ gewesen und als Opfer arianischer Katholikenverfolgung
gestorben, sehr unwahrscheinlich macht. Boethius unterhält sich darin mit der Philosophie, die ihn über die Wandelbarkeit alles
menschlichen Glücks belehrt, und daß die wahre Ruhe und Sicherheit für den Menschen nur in der Tugend zu finden sei, und das
kleine, in einer reinen und edlen, mit poetischen Stücken untermischten Sprache
[* 19] abgefaßte Buch, eine Art
Theodicee, stand das ganze Mittelalter hindurch im höchsten Ansehen.
Seine übrigen Schriften bestehen in Übersetzungen, Bearbeitungen und Erläuterungen älterer Werke von mathematischem und
philosoph
ischem Inhalt, z. B. der »Geometrie« des Euklid, der »Arithmetik« des Nikomachos, namentlich aber der logischen Schriften
des Aristoteles (der »Categoriae«, der »Analytica«,
der »Elencha sophistica«, »Hermeneia«
etc.),
wodurch er großen Einfluß auf die mittelalterliche Scholastik gewann; ferner in der Schrift »De musica«, in 5 Büchern, einer umfassenden Darstellung des damals untergehenden griechischen Musiksystems (nach Philolaos),
und mehreren Lehrbüchern logischen Inhalts (»De syllogismo categorico«, »De syllogismo hypothetico«, »De definitione«, »De differentiis topicis« u. a.), welche im Mittelalter viel gebraucht und nachgeahmt wurden. Die Unechtheit der ihm (vielleicht infolge einer Namensverwechselung) beigelegten christlich-theologischen Traktate ist wiederholt, am ausführlichsten von Nitzsch (»Das System des und die ihm zugeschriebenen theologischen Schriften«, Berl. 1860),
nachgewiesen worden. Gesamtausgaben der Werke des Boethius erschienen zu Venedig [* 20] 1491-92, 2 Bde.; korrekter zu Basel [* 21] 1546 und 1570, zuletzt in Mignes »Patrologia«, Bd. 63 und 64 (Par. 1847). Von den vielen Ausgaben der »Consolatio« sind außer der ersten (Nürnberg [* 22] 1473) die von Bertius (Leiden 1623 u. öfter), von Vulpius (Padua [* 23] 1721 u. 1744), von Freitag (Riga [* 24] 1794, mit Übersetzung), von Obbarius (Jena [* 25] 1843) und Peiper (Leipz. 1871, mit den theologischen Schriften) anzuführen. Übersetzt wurde die Schrift in alle möglichen Sprachen. Eine angelsächsische, angeblich von Alfred d. Gr., wurde unter andern von Fox (Lond. 1864), eine altdeutsche (aus dem Anfang des 11. Jahrh.) von Graff (Berl. 1837), dann von Hattemer (»Denkmäler des Mittelalters«, Bd. 3),
eine griechische des Maximus Planudes von Bétaut (Genf [* 26] 1871) herausgegeben. Neuere deutsche Übersetzungen lieferten Wortberg (Greifsw. 1826) und Weingärtner (Linz [* 27] 1827). Die Schrift »De musica« wurde mit mathematischen Schriften (»De arithmetica« und »Geometria«) zusammen von Friedlein (Leipz. 1867),
in deutscher Übersetzung allein von O. Paul (das. 1872) herausgegeben. Von den Arbeiten zu Aristoteles veröffentlichte Meister eine kritische Übersetzung des Kommentars zur »Hermeneia« (Leipz. 1877-80, 2 Bde.).
Vgl. Bergstedt, De vita et scriptis Boethii (Upsala [* 28] 1842);
Sutterer, Boethius, der letzte Römer [* 29] (Eichst. 1852);
Baur, Boethius u. Dante (Leipz. 1873);
Usener, Anecdoton Holderi (das. 1877).