Gegenstände solidarisch und dürfen vor dessen Befriedigung nicht ausgeliefert werden. Die dem Bodmereigeber auf Realisierung
seiner desfallsigen Ansprüche zustehende Klage ist eine dingliche; nur ausnahmsweise haftet der Schiffer persönlich und mit
seinem ganzen Vermögen, so namentlich im Fall einer sogen. Deviation, wenn nämlich der Schiffer die Bodmereireise willkürlich
verändert oder nach ihrer Beendigung die verbodmeten Gegenstände von neuem einer Seegefahr aussetzt.
Außerdem kann sich der Bodmerist nur an die verpfändeten Objekte zum Zweck seiner Befriedigung halten. Wird die Reise gar
nicht angetreten, so kann derselbe nur eine angemessene Ristornogebühr beanspruchen. Sind ebendieselben Gegenstände mehrfach
verbodmet worden, so geht, abweichend von der Regel bei sonstigen Verpfändungen, die spätere der frühern
Verbodmung vor. Dem Bodmereigeber fällt keine Art der Havarie (s. d.) zur Last.
Vgl. Deutsches Handelsgesetzbuch, Art. 271,
Ziff. 4; Art. 680-701, 757 ff., 909; Kaltenborn, Grundsätze des europäischen Seerechts, Bd. 3, S. 232 ff.
(Berl. 1851);
Benecke, System des Seeassekuranzwesens, herausgegeben von Nolte, Bd.
2, S. 846 ff. (Hamb. 1852);
Matthiaß, Das Foenus nauticum und die geschichtliche Entwickelung der Bodmerei (Würzb. 1881).
Hauptstadt der engl. Grafschaft Cornwall, in einem anmutigen Thal der Cornish Heights, mit Gerichtshof, Lateinschule,
Kranken- und Irrenhaus und (1881) 5061 Einw. Unfern befinden sich
Reste eines römischen Lagers.
Hauptort des norweg. Amtes Nordland, am Saltenfjord, von Hügeln umschlossen, mit (1876) 1478 Einw. Bodö ist Sitz
eines deutschen Konsuls.
In der Nähe das Gut Bodögaard, wo viele Altertümer gefunden werden.
Erik, norweg. Maler, geb. 28. Sept. 1829 zu Vestby, erhielt seine Erziehung in Christiania, beschäftigte sich
aber schon in der Schule mehr mit dem Zeichnen und entfloh, als er das Examen machen sollte. Er machte zunächst eine Studienreise
in Thelemarken, deren Frucht der Kunstverein kaufte. Als Gude 1848 aus Deutschland heimkehrte, schloß er sich an diesen an und
ging 1850 mit ihm nach Düsseldorf. Sein erstes größeres Bild: aus dem Bondhusthal, kam in die Bridgewater-Galerie
zu London. Er wählte seine Motive namentlich aus öden, einsamen Waldgegenden und zeichnete sich besonders durch die schwermütige
Stimmung, welche er der Natur zu verleihen wußte, aus. Er starb 18. April 1880.
Giambattista, der vorzüglichste ital. Buchdrucker des 18. Jahrh., geb. 16. Febr. 1740 zu
Saluzzo in Piemont, wo sein Vater eine kleine Buchdruckerei besaß, ging 1758 nach Rom und trat als Setzer in die Druckerei der
Propaganda. Hier machte er sich mit den orientalischen Sprachen bekannt und wurde schließlich mit der Ordnung der Stempelsammlung
der Propaganda betraut. Der Herzog Ferdinand von Parma gewann ihn 1768 für seine nach den besten Mustern
neuerrichtete Druckerei, welche er in kurzer Zeit auf eine bis dahin unbekannte Stufe von Vollendung hob.
Als Schriftschneider lieferte Bodoni allein 143 Alphabete Antiqua mit Kursiv und Kapitälchen und außerdem noch viele Alphabete in
fremden Sprachen. Leider hält der innere Wert seiner Ausgaben nicht mit der äußern prächtigen Ausstattung
gleichen Schritt;
sie sind meist inkorrekt, und die Wahl der zu Grunde gelegten Ausgaben ist schlecht. Bodoni starb zu Padua 20. (29.)
Nov. 1813. Die elegantesten seiner Drucke sind: die »Iliade« (1808,
3 Bde.);
»Vergil« (1793, 2 Bde.);
die »Oratio dominica in CLV linguas versa et exoticis characteribus plerumque expressa« (1806).
Ein »Manuale
tipografico di Giamb. Bodoni« mit Proben seiner verschiedenen Typen erschien 1818 in 2 Bänden. Seine Biographie und ein Verzeichnis
seiner Drucke gaben J. ^[Joseph] de Lama (Parma 1816, 2 Bde.) und neuerdings Bernardi (Saluzzo 1873) heraus.
fischreicher Fluß im nordöstlichen Ungarn, entsteht im Komitat Zemplin aus der Vereinigung der Ondava und Laborcza,
nimmt oberhalb der Stadt Zemplin die Latorcza auf und mündet bei Tokay in die Theiß.
Das Sumpfland zwischen dieser und dem
untern Bodrog heißt Bodrogköz.
Jean de, Architekt, geb. 1670 zu Paris, stand seit 1700 in preußischen, seit 1728 in kursächsischen
Diensten und starb 1745 als Generalfeldzeugmeister in Dresden. Er gab dem Berliner Zeughaus seine jetzige Gestalt, erweiterte
das Schloß in Potsdam und entfaltete in dem Bau des Japanischen Palais in Dresden ein kräftiges Gefühl für monumentale Wirkung.
Ludwig, dän. Lyriker, geb. 22. April 1793 zu Kopenhagen, verlebte den größten Teil seiner
Jünglingsjahre in Italien im Umgang mit dänischen Dichtern und Künstlern, namentlich Thorwaldsen, und hatte wesentlichen
Anteil daran, daß die Werke des letztern Eigentum seiner Vaterstadt wurden. Seit 1835 zurückgekehrt, lebte er unausgesetzt
in Kopenhagen, wo er 1874 starb. hat nur zwei kleine Sammlungen von Gedichten hinterlassen, die indessen
zu dem Lieblichsten gehören, was die dänische Poesie besitzt. Wesentlich erotischer Art, zeichnen sie sich durch natürliche
Grazie, starken malerischen Sinn in Verbindung mit gesunder Lebensfreude aus, die sich namentlich in einem regen Gefühl für
alles Gute und Schöne im Leben äußert. »Módet med Bachus«, »Skriftestalen«,
»Marthes Kilde« und die Erzählung »Fuglen« gehören zu den letzten. Die neueste Ausgabe seiner »Digte, aeldre og nyere« erschien
Kopenhagen 1878.
Franz de la, bekannter unter dem latinisierten Namen Sylvius, medizin. Schriftsteller, geb. 1416 zu Hanau, ließ
sich in Amsterdam nieder, ward 1658 Professor der Medizin zu Leiden und starb 1672. Er ist Begründer des
chemiatrischen Systems, indem er lehrte, daß die Verdauung und die Blutbildung lediglich durch eine Fermentwirkung in den
Säften, namentlich in der Lymphe, der Galle und dem Blut, zu stande kämen, und daß die meisten Krankheiten denselben Ursprung
hätten. Er faßte so die Lebensvorgänge als ein Spiel chemischer Kräfte auf und legte auf irgend ein
vitales Moment kein Gewicht. Er schrieb: »Disputationum medicarum decas« (Amsterd. 1663 u.
öfter, Frankf. 1676);
»Praxeos medicae idea nova« (Leid. 1667, Amsterd. 1674).
Seine sämtlichen Werke erschienen Amsterdam
1671, zuletzt Genf
1739.
(griech., »der unter Schlachtruf
helfend Herbeieilende«),
ein Beiname des Apollon, der daher rührte, daß letzterer den Athenern in ihrem Kampf unter Erechtheus
gegen die Eleusinier den Sieg verschafft haben soll, indem er ihnen im Orakel riet, den Angriff mit lautem Schlachtgeschrei
zu beginnen. Nach ihm hieß der dritte Monat des attischen Jahrs Boedromion (der letzten Hälfte des Septembers
und der ersten des Oktobers entsprechend), und am siebenten Tag desselben wurde zu Athen dem Gott zu Ehren mit kriegerischem
Pomp das Fest der Boedromien gefeiert, das nach 490 v. Chr. in
mehr
ein Gedenkfest der Schlacht bei Marathon überging. Auch in Böotien, besonders in Theben, wurde Apollon als Boedromios neben der Artemis
Eukleia verehrt.
Vgl. Stephani, Apollon Boedromios (Petersb. 1860).