Köln,
[* 2] um dort einen zoologischen
Garten
[* 3] anzulegen. Dies
Institut entwickelte sich unter seiner Leitung so glücklich, daß
man seinen Beirat für andre
zoologische Gärten überall suchte und ihn 1869 nach
Berlin
[* 4] berief, um den dortigen, in gänzlichen
Verfall geratenen zoologischen
Garten zu reorganisieren. Dieser Aufgabe genügte er in solchemMaß, daß
der
Berliner
[* 5]
Garten schon nach kurzer Zeit mit den ersten derartigen
Instituten rivalisieren konnte. Er erzielte namentlich
auch in Bezug auf
Akklimatisation und Züchtung
(Löwen)
[* 6] die günstigsten
Resultate. Außerdem war Bodinus für die
Zwecke des
Deutschen
Fischereivereins und für Belebung der Taubenliebhaberei thätig. Er starb
Als Maestri, der Schöpfer des königlich italienischen
StatistischenBüreaus, 1872 starb, ward an seine
Stelle als
Direktor
dieses
Büreaus nach
Rom
[* 11] berufen. Von der großen internationalen
Statistik hat Bodio 1876 die »Statistique internationale des
caisses d'épargne« herausgegeben.
Ferner schrieb er: »Saggio sul commercio esterno terrestre e marittimo
del regno d'Italia«
(Flor. 1865);
»Dei documenti statistici del regno d'Italia« (das. 1867);
»Dei rapporti della statistica
coll' economia politica e colle altre scienze affini« (das. 1869);
außerdem gibt er seit 1876 mit
Correnti,
Boselli u. a.
das »Archivio di statistica« heraus.
Osip Maximowitsch, Slawist, geb. 1808 in
Kleinrußland, studierte in
Moskau,
[* 12] bereiste zu Ende der 30er Jahre
im Auftrag der russischen
Regierung die slawischen
Länder, um die
Sprachen, die Litteratur und
Ethnographie
[* 13] derselben zu studieren,
und wurde nach seiner Rückkehr
Professor in
Moskau, wo er 1878 starb. Seine Hauptarbeit war die Herausgabe
der inhaltreichen »Abhandlungen der
MoskauerGesellschaft der russischen Geschichte und
Altertümer« (1846-49 und 1858-78).
Von seinen eignen
Schriften sind Ȇber die Volkspoesie der slawischen
Stämme« (1837) und »Über die Zeit des Ursprungs der
slawischen
Schrift« (1855) hervorzuheben.
(spr. boddli),SirThomas, engl. Staatsmann und Gelehrter, geb. zu
Exeter, floh mit seinen Eltern unter der
KöniginMaria nach
Deutschland
[* 14] und von da nach Genf,
[* 15] kehrte erst unter
Elisabeth nach
England
zurück, studierte in
Oxford,
[* 16] machte größere
Reisen und ward von
Elisabeth zu
Missionen nach
Dänemark,
[* 17]
Frankreich,
Holland und
an mehrere deutscheHöfe verwendet. 1597 schied er aus dem
Staatsdienst und begab sich nach
Oxford, um
der Erweiterung der dortigen Universitätsbibliothek (nach ihm die Bodleyanische genannt) Zeit und
Vermögen zu widmen. Er
ließ in allen
Ländern seltene und wertvolle Werke aufkaufen und soll darauf gegen 200,000 Pfd. Sterl.
verwendet haben; außerdem setzte er in seinem
Testament ein
Kapital zur
Besoldung der Bibliothekare und
Aufseher aus. Er starb Die
Bibliothek enthielt nach der Zählung von 1867 in runder
Summe 350,000 gedruckte
Bücher
und 25,000
Manuskripte. Über ihre Geschichte vgl. Macray, Annals of the Bodleian library
(Oxford 1868). Bodleys
Briefe und
andreSchriften hat
Hearne herausgegeben unter dem
Titel: »Reliquiae Bodleianae« (Lond. 1703).
1)JohannJakob, schweizer. Dichter und Litterator, geb. zu
Greifensee bei Zürich
[* 20] als Sohn eines
Predigers, begann
Theologie zu studieren, widmete sich vorübergehend (zu
Bergamo) der
Kaufmannschaft,
kehrte 1719 nach Zürich
zurück, wo er nun einen Teil seiner Zeit der
Züricher Staatskanzlei, den übrigen seinen von
Jugend aus
mit Vorliebe gepflegten litterarischen und historischen
Studien widmete. Im J. 1725 erhielt Bodmer den Lehrstuhl
der helvetischen Geschichte in Zürich
und ward um dieselbe Zeit
Miteigentümer einer Buchhandlung und Buchdruckerei. 1735 ward er
Mitglied des
GroßenRats. In hohem
Alter legte er 1775 seine Lehrstelle nieder und zog sich auf sein
Gut
in der
Nähe von Zürich
zurück, wo er starb.
»Von dem Wunderbaren in der
Poesie« (Zürich
1740) und die
»Kritischen Betrachtungen
über die poetischen Gemälde der Dichter« (das. 1741) durften in jener Zeit für ästhetische
Fortschritte gelten. Bodmer verteidigte darin die
Rechte derPhantasie gegen die verständige Natürlichkeit
und die starre Kunstregel. Von dem
Satz ausgehend, daß ein poetisches Gemälde die höchste Aufgabe der
Dichtkunst sei und
in der künstlerischen
Nachahmung der
Natur bestehe, untersucht er die
Stoffe, die dazu angewendet werden können, und prüft
die Kunstmittel, deren sich die Dichter zu ihren
Darstellungen bedienen.
Einzelne
Punkte sind in den zahlreichen »Streitschriften« (Zürich
1741-44) ausführlicher
behandelt.
Gottsched, der
Leipziger Geschmacksdiktator, hatte anfangs das
Streben der
Schweizer mit
Interesse beobachtet und begünstigt;
als aber diese gegen seine eigne unfruchtbare Verstandestheorie zu
Felde zogen, trat
er an die
Spitze ihrer Gegner,
und es entspann sich ein erbitterter gelehrter
Krieg, der insofern von Bedeutung für die
Entwickelung der deutschen Litteratur
wurde, als die
Schweizer durch ihren Hinweis auf
Milton und die
Engländer, auf das klassische
Altertum, bei vielen Irrtümern
und
Einseitigkeiten, im ganzen kräftig anregend wirkten.
Für
Klopstock ergriff Bodmer entschieden und begeistert
Partei, ja er suchte sich in dessen
Sinn zum Dichter
aufzuschwingen und ward durch das persönliche Mißverhältnis, welches bei
Klopstocks Anwesenheit in Zürich
(Sommer 1750) eintrat,
in seinem
Enthusiasmus für die »heilige«
Dichtung des
Messias nicht irre gemacht. Seine epischen
Dichtungen: »Noah« (Frankf.
u. Leipz. 1750, später »Noachide«
genannt),
»Arnold von Brescia
in Zürich"
(1775) etc. erwiesen den Mangel aller dramatischen Begabung.
Noch in seinem 80. Jahr gab er eine Übersetzung der
»Ilias«
und der
¶
2) Georg, Mechaniker, geb. zu Zürich,
erfand in Hauptweil im Kanton Thurgau
[* 22] 1803 die Schrauben- oder Kreuzräder, vervollkommte 1805 die
zur Baumwollspinnerei dienenden Maschinen und legte bald darauf zu Küßnacht im Kanton Zürich
eine mechanische Werkstätte an,
in welcher 1808 eine einpfündige gegossene, von hinten zu ladende Kanone verfertigt wurde, deren Modell aber bei einem Brand
zu Grunde ging. Im J. 1806 siedelte er in den badischen Fabrikort St. Blasien über, ward 1816 Kapitän der Artillerie und mit
der technischen Leitung der großherzoglichen Eisenwerke beauftragt, während er zu gleicher Zeit der
Gewehrfabrik zu St. Blasien sowie einer Spinnerei und mechanischen Werkstätte vorstand. Im J. 1822 ging er in die Schweiz
[* 23] zurück
und entwarf den Plan zu dem Bad
[* 24] zu Schinznach im Kanton Aargau,
siedelte aber 1824 nach Manchester
[* 25] über und gründete hier eine Werkstätte
für Maschinenbau. Im Verlauf von weniger als 20 Jahren erwarb er sich Patente über mehr als 80 verschiedene
neue Maschinen und Werkzeuge,
[* 26] die auch zum größern Teil Anwendung fanden. Seit 1847 lebte er in Wien,
[* 27] um sich an den österreichischen
Eisenbahnbauten, namentlich an der über den Semmering, zu beteiligen. Er verwaltete seit 1850 mehrere
Jahre in Lanzendorf bei Wien eine Maschinenbauwerkstatt und starb in Zürich.