1873) folgte. Späterhin gab unter Mitwirkung von A.
Gildemeister, A.
Wilbrandt, P.
Heyse,
Herwegh u. a. eine neue Übersetzung
der »Dramatischen Werke«
Shakespeares (Leipz. 1866-72, 9 Bde.)
heraus und veröffentlichte: »ShakespearesTagebuch« (Berl. 1866-67, 2 Bde.)
sowie ein
Buch über
»Shakespeares Frauencharaktere« (das. 1875). Über die
Staats- und Volksverhältnisse
Rußlands verbreiten sich die
»RussischenFragmente« (Leipz. 1862, 2 Bde.),
während das Werk »Aus
Ost und
West« (Berl. 1861) eine Sammlung vermischter
Vorträge darbietet. In neuester Zeit begann der
Dichter auch Aufzeichnungen aus seinem reichbewegten und wechselvollen
Leben in dem Werk »Aus meinem
Leben« (erster Teil: »Eine
Königsreise, Erinnerungsblätter an König
Max«, Leipz. 1879, 3. Aufl. 1884),
»Kunst und
Leben. Ein neuer
Almanach für das deutsche
Haus« (Stuttg. 1877-1878, fortgesetzt von
Kürschner) und »Verschollenes und
Neues. Ein Dichterbuch aus
Deutschland
[* 2] und
Österreich«
[* 3] (Hannov. 1878)
heraus und begründete 1881 die in
Berlin
[* 4] erscheinende
»Tägliche Rundschau«. Neben einer Auswahl aus der großen Zahl seiner
Gedichte, die als »Ausgewählte
Dichtungen« (Berl. 1864) viel Verbreitung fanden, veranstaltete auch bereits eine (unvollständige)
Ausgabe seiner »GesammeltenSchriften« (das. 1865-69, 12 Bde.).
Eine Sammlung neuerer
»Erzählungen und
Romane« erschien in 7
Bänden
(Jena
[* 5] 1871-72).
Dorf im bayr. Regierungsbezirk
Oberpfalz, Bezirksamt
Neunburg v.
W., an der
Eisenbahn von
Nürnberg
[* 9] nach
Furth,
mit (1880) 580 Einw., ist Sitz eines königlichenBerg- und Hüttenamtes mit
Bergbau
[* 10] auf
Eisen
[* 11] und einem bedeutenden, seit mehr
als 500
Jahren im Betrieb stehenden Eisenwerk. Auch hat Bodenwöhr eine Dampfsägemühle und betreibt
bedeutenden Holzhandel. Nach Bodenwöhr benannt ist das BodenwöhrerBecken, ein Thalbecken auf der
Grenze des
Jura und der
Granit- und
Gneisregion des böhmisch-bayrischen Waldgebirges; es ist wenig fruchtbar, meist bewaldet und enthält Keuper,
Jura,
Kreide
[* 12] und Tertiärschichten; im O. erstreckt es sich bis
Roding.
(Bothfeld), vorzeiten eine kaiserliche
Burg im
Harz, wo sich König
Heinrich I. öfters der
Jagd wegen aufhielt
und
KaiserHeinrich III., nachdem er dem anwesenden
PapstVictor und den
Fürsten seinen Sohn empfohlen, 1056 starb.
Die
Burg lag
am Zusammenfluß der
Kalten und Warmen
Bode, war aber schon 1258 eineRuine;
jetzt breitet sich eine
Wiese
an
ihrer
Stelle aus.
(spr. -däng).Jean, franz.
Publizist, geboren um 1530 zu
Angers, wandte sich dem Rechtsstudium zu und debütierte
in
Toulouse
[* 14] als Rechtslehrer mit glänzendem Erfolg. 1551 ging er nach
Paris
[* 15] und zeichnete sich hier als Schriftsteller (weniger
als
Advokat am
Parlament) so sehr aus, daß er sich das Vertrauen des
KönigsKarl IX. in hohem
Grad erwarb.
Trotzdem entging er 1572 nur mit Mühe dem Gemetzel der
Bartholomäusnacht,
weil er sich sowohl in
Schriften als in mündlichen
Äußerungen den
Reformierten günstig gezeigt und die fanatische Wut der Katholiken gegen dieselben getadelt
hatte.
Bei
Heinrich III. stand Bodin bald nachher wieder im höchsten Ansehen und spielte in den Angelegenheiten der gegen
den französischen
Hof
[* 16] aufgestandenen
Ligue als
Rat des
Gerichtshofs zu
Laon besonders auf der allgemeinen
Ständeversammlung zu
Blois eine wichtige
Rolle. Bodin bewirkte, daß 1577 den
Reformierten durch einenWaffenstillstandFriede und
Gewissensfreiheit gewährt wurden, zog sich aber dadurch den
Haß der Fanatiker zu. In dieser Zeit schrieb er das Aufsehen
erregende, von großer
Gelehrsamkeit, aber wenig
Methode zeugende Werk
»De la république« (Par. 1577; lat. von ihm selbst,
das. 1586), worin er eine
Kritik der verschiedenen
Staatsverfassungen aufstellte und sich für eine durch
Gesetze gemäßigte und aus strenge
Gerechtigkeit gestützte
Monarchie erklärte. Merkwürdig genug legte aber dieser klare
und tiefe
Denker in demselben Werk und mehr noch in seiner »Démonomanie« (Par.
1581) eine auffallende Hinneigung zur
Annahme einer allgebietenden
Gewalt des
Teufels und der
Dämonen, zum
Glauben an Hexerei
und an den Einfluß der
Gestirne auf die menschlichen
Schicksale an den
Tag.
Der nach dem
Tode des
Herzogs von
Alençon 1584 wieder ausgebrochene
Bürgerkrieg trieb Bodin infolge der meuchlerischen
Hinrichtung
des
Herzogs von
Guise durch
Heinrich III. zur
Partei der
Ligue.
Da er aber in die Absichten derselben nicht
unbedingt eingehen wollte, wurde er bald von ihr ausgestoßen und als
Ketzer angeklagt.
Später unterwarf er sich
Heinrich IV.
und starb an der
Pest 1596 in
Laon. Bemerkenswert ist seine erst in neuerer Zeit vollständig im
Druck erschienene
Schrift »Heptaplomeres
(oder Colloquium Heptaplomeres) de rerum sublimium arcanis abditis« (hrsg.vonL. Noack,
Schwerin
[* 17] 1857; vorher nur im
Auszug von
Guhrauer, Berl. 1841), ein unter sieben Disputanten verteilter
Dialog über
die bestehenden Religionsparteien, worin er seinen Standpunkt über allen Religionsparteien nahm und zeigte, daß jede auf
Anerkennung ein
Recht habe, sofern sie nicht gegen
Staat,
Sittlichkeit und
Gottesfurcht streite. Von geringerer
Bedeutung sind die übrigen
Schriften Bodins: »Methodus ad facilem historiarum cognitionem« (Par.
1566);
»Universae naturae theatrum«
(Lyon
[* 18] 1596; franz., das. 1597);
»Paradoxes, doctes et excellents discours de la vertu«
(Par. 1604).
Köln,
[* 24] um dort einen zoologischen Garten
[* 25] anzulegen. Dies Institut entwickelte sich unter seiner Leitung so glücklich, daß
man seinen Beirat für andre zoologische Gärten überall suchte und ihn 1869 nach Berlin berief, um den dortigen, in gänzlichen
Verfall geratenen zoologischen Garten zu reorganisieren. Dieser Aufgabe genügte er in solchem Maß, daß
der Berliner
[* 26] Garten schon nach kurzer Zeit mit den ersten derartigen Instituten rivalisieren konnte. Er erzielte namentlich
auch in Bezug auf Akklimatisation und Züchtung (Löwen)
[* 27] die günstigsten Resultate. Außerdem war Bodinus für die Zwecke des Deutschen
Fischereivereins und für Belebung der Taubenliebhaberei thätig. Er starb