werden, eine große Bierbrauerei,
[* 2]
Schokolade- und Kanditenfabrik, Baumwollspinnerei,
Siderolithwaren-, Knopf-,
Möbel-,
Lack-
und Tintenerzeugung, eine Gasanstalt, eins der verkehrsreichsten
Zollämter (österreichisches und sächsisches) und bereits
(1880) 5862 Einw., während es vor 50
Jahren kaum 200 Einw. hatte. Bei Bodenbach trifft die
Sächsische Staatsbahn mit der Österreichischen
Staatseisenbahn, der
Böhmischen Nordbahn und der
Dux-BodenbacherBahn zusammen. Auch der Dampfschiffsverkehr
(hauptsächlich Braunkohlenausfuhr nach
Deutschland)
[* 3] ist bedeutend.
Unmittelbar über Bodenbach erhebt sich die Schäferwand 210 m
hoch über der
Elbe mit schöner Aussicht.
(Ackerbau im engern
Sinn), der Inbegriff aller Thätigkeiten des
Menschen, welche auf die Herstellung,
Erhaltung oder Verbesserung der physikalisch-chemischen, dem Gedeihen der
Pflanzen notwendigen
Eigenschaften
des
Bodens gerichtet sind.
Noch unkultivierter
Boden muß von allen der Ausbreitung der
Kulturpflanzen entgegenstehenden Hindernissen
befreit und entsprechend gemischt und bearbeitet
(Urbarmachung), der urbar gemachte
Boden regelmäßiger
Kultur unterworfen
(Bestellung oder Bearbeitung im engern
Sinn) und möglichst verbessert werden
(Bodenmelioration). Zu allen diesen
Arbeiten bedient man sich einer
Fülle von Geräten und
Maschinen bis zum
Dampfpflug.
[* 4] Die
Urbarmachung umfaßt die Umwandlung
von Unland und die von
Wald oder
Wiese zu Ackerland (Gartenland); das urbar gemachte Land heißt
Neubruch, Rodland, Rottland,
Reutfeld, Reute, Neureude oder
Rode. Waldboden macht man urbar
1) durch einfaches Niederbrennen
(Abbrennen) mit darauf folgendem
Ebnen des
Bodens, wobei man die
Wurzelstöcke
allmählich abfaulen läßt und sofort einsäet;
2) durch
Schwenden, d. h. Abschälen der
Rinde am
Fuß der
Bäume, um sie zum
Absterben zu bringen, wobei alles Unterholz und
Gestrüpp entfernt, der
Boden als
Weide
[* 5] benutzt oder besäet, der
Stockausschlag immer wieder entfernt und
der Zeit das Niederwerfen der
Bäume überlassen wird;
3) durch kahlen
Abtrieb, d. h. Absägen der Baumstämme mit Belassung der
Wurzelstöcke im
Boden, und endlich
4) durch das eigentliche Baumroden, wobei auch die
Wurzelstöcke mit ausgegraben werden; der
Boden wird dann planiert, wo nötig
zugleich drainiert, vollständig gereinigt, zunächst, weil noch roh, mit
Hafer
[* 6] und
Hackfrüchten bestellt,
tüchtig mit dem Waldrodepflug durchgearbeitet und so allmählich in Artland umgewandelt.
Das Verbrennen des Astholzes,
Laubes und der
Grasnarbe nach dem Baumroden dient oft als wirksamstes Verbesserungsmittel des
Bodens und zugleich zur Vertilgung von Ungeziefer.
Fels-,
Kies- und Geröllboden wird durch
Entfernung der
größern
Steine (mittels Versenkung, d. h. Untergrabens, oder
Sprengens mit
Pulver oder Ausgrabens) und durch
Rigolen (s. d.)
urbar gemacht. Sandboden, besonders
Flugsand, so gefährlich für die Umgebung, weil diese versandend, kann durch Erdmischung,
wozu
Thon, Bauschutt,
Mergel und torfiger
Boden am besten dienen, am gründlichsten urbar gemacht werden.
Torflager und
Bruch- oder Moorböden werden in
Quadrate abgeteilt, um welche man
Gräben aushebt, wobei die ausgehobene
Erde
zur
Erhöhung dient; in den
Gräben wird das
Wasser bis zu gewünschterHöhe gespannt erhalten und dann
der
Torf angezündet (s.
Moor). Nach dem
Brennen bearbeitet man entsprechend, kalkt oder mergelt und bestellt zunächst mit
Buchweizen,
Hafer oder
Roggen.
MancheBrüche werden alljährlich gebrannt (s. auch
Herauch) und mit
Buchweizen bestellt, andre
nur zeitweise, wieder andre überhaupt nur einmal.
Durch das
Brennen wird der
Boden fester, das Unkraut verschwindet, und die
Asche liefert eine bessere Mischung
als die vorhergehende mit Überschuß von organischen und Mangel an mineralischen
Nährstoffen.
Urbarmachung des Sumpfbodens
s.
Entwässerung. Neuerdings liebt man für Moorboden die sogen. Rimpausche
Dammkultur, s.
Entwässerung
(Bruch- und Moorboden)
und
Moor. Unland, welches trocken, aber sehr verunkrautet ist, wird in einigen Gegenden oberflächlich
abgebrannt, um
vor der Bearbeitung die Unkrautnarbe zu zerstören
(Abbrennen des Bodens).
Die regelmäßige
Bestellung umfaßt die Wiederherstellung der Wachstumsbedingungen nach der
Ernte
[* 10] und die Vorbereitung des
Bodens für eine neue
Saat:
Herbst- und Frühjahrsbestellzeit. Die einjährige Vorbereitung geschieht durch die reine
oder schwarze
Brache (s. d.), die halbjährige durch die halbe oder Hegebrache. Neuerdings
sucht man das Land regelmäßiger zu benutzen, beschränkt die
Brache auf das
Minimum und betrachtet sie mehr als eine einmalige,
durchgreifende
Melioration verwahrlosten
Landes. Im
Herbst wird nach der
Ernte das
Feld (die Stoppel) mit dem
Pflug
[* 11] (Schälpflug)
geschält, um die
Unkräuter zu zerstören. Man schält so seicht wie irgend möglich (3-4
cm), am besten mit dem vierscharigen
Schälpflug, welcher die kleinen
Furchen nicht wenden, sondern behufs besserer Abtrocknung und schnellern
Absterbens des Unkrauts
thunlichst auf die hohe
Kante stellen soll.
Nach wenigen
Tagen mit trocknen
Winden
[* 12] kann die
Egge
[* 13] folgen, um die
Unkräuter bodenfrei zu machen; nach
einigen weitern trocknen
Tagen kann die eigentliche Pflugfurche zur vollen Tiefe gegeben werden. Je nach der
Frucht, welche
der
Boden tragen soll, und der Art des
Bodens ist diese
Furche die letzte
vor derSaat, wie bei nachfolgender Winterhalmfrucht,
während auf tiefgrundigem und auf schwerem
Boden, falls eine Mistdüngung gegeben werden soll, noch eine
Saatfurche zu folgen hat, da auf diesen
Boden der
Dünger nie zur vollen Tiefe untergebracht werden darf, in welcher die
Zersetzung
des
Düngers verlangsamt oder verhindert werden würde.
Bessern¶
mehr
Böden, welche durch Trockenheit im Frühjahr nicht zu leiden haben, und schweren Böden pflegt man im Frühjahr die Saatfurche
für Sommerfrüchte zu geben. In den meisten Fällen wird, besonders für Hackfrüchte, ein Lockern des Bodens durch einen Grubber,
Exstirpator (sogen. Maschine),
[* 15] statt einer Pflugfurche, genügen. Abgesehen von der schnellern Ausführbarkeit
dieser Arbeit, hat sie häufig den Vorteil, bei vollkommener Vernichtung der keimenden Samenunkräuter ein bei weitem wünschenswerteres
Saatbett herzustellen, als es der Pflug vermag.
Die eigentliche Furche bedarf längerer Zeit, sich »zu setzen«, d. h.
in den Grad der Bindigkeit zurückzukommen, welchen die junge Pflanze verlangt, um »festen Fuß fassen« zu
können. Ferner werden sich die Feuchtigkeisverhältnisse des leichtern Bodens durch eine Grubber-Saatfurche im Frühjahr günstiger
gestalten, da die Kapillarität der untern Bodenschicht in keiner Weise irritiert wird und die flache gegrubberte Schicht sich
leichter in diesen Zustand der wünschenswerten Kapillarität zurückbegibt und so im stande ist, die von untern, selbst
tiefen Bodenschichten heraufsteigende Feuchtigkeit der jungen Pflanze jederzeit zur Disposition zu stellen.
Der Empiriker nennt dies mysteriös »die Erhaltung der Winterfeuchtigkeit«, ausgehend von unrichtigen Voraussetzungen. Sehr
vollkommene Bearbeitung liefert das Umgraben mit dem Spaten, im großen nicht anwendbar und für manche Zwecke nicht tief genug
zu ermöglichen; die Grabgabel läßt rascher fördern. Das Pflugspaten ist die Verbindung von Pflügen
und Spaten in der Art, daß hinter einem Pflug eine Anzahl Arbeiter in jeder oder in einer Furche um die andre mit dem Spaten
den Boden auswerfen oder mit der Grabgabel nur lockern, um ihn zu vertiefen.
Die eigentliche Pflugarbeit zerfällt in Glatt- oder Ebenpflügen, wenn eine Feldfläche ohne durch Furchen
begrenzte Beete gepflügt wird. Man fängt entweder in der Mitte oder an einer Seite an und legt Furche an Furche, so daß das
Ganze eine glatte Fläche bildet, im Gegensatz zum Beetpflügen, bei welchem schmale und breitere Ackerbeete mit dazwischen
liegen bleibenden tiefern Furchen geackert werden; ganz schmale, hoch gewölbte Beete (Bilon, Bifänge) sind an den meisten
Orten das Zeichen unrationellster Kultur (in Belgien
[* 16] vielfach angewandt und für Bewässerung eingerichtet).
Dem Pflügen folgt, wie dem Spaten der Rechen, das Eggen; man unterscheidet Langziehen, Schräg- oder Querziehen, Schlangenziehen
und Rund- oder Volteeggen, dieses, im Trab, als das wirksamste. Nach dem Eggen folgt die Walze. Reihensaaten
werden behackt mit besonders dazu geeigneten Hand- und Spannwerkzeugen (Pferdehacken, s. d.) und behäufelt mit dem Häufelpflug,
um die Erde an die Pflanzen dichter heranzubringen. Diese Arbeiten werden öfters wiederholt.
Die Bodenmelioration (s. auch den Spezialartikel) umfaßt die Entwässerung (Drainage,
[* 17] s. d.), die Bewässerung
(s. d.), die Tiefkultur, die Erdmischung und die Ebnung. Das Vertiefen des Bodens gewährt allein die Möglichkeit, das verfügbare
Areal zu vermehren. Es ist erwiesen, daß im vertieften Boden die Pflanzen vor Austrocknung geschützter sind und ausreichendere
Mengen von Nährstoffen finden; das Vertiefen kann aber nicht willkürlich geschehen, da der »tote«
Untergrund, besonders der stark thonhaltige, erst der Atmosphäre ausgesetzt werden muß oder, falls er gleich mit der Krume
vermischt werden soll, tüchtiges Kalken und starke Gaben von Mist verlangt.
Man
vertieft mittels Rigolens (s. oben) oder Pflugspatens oder Tiefpflügens in der Art, daß hinter dem
gewöhnlichen Pflug ein zweiter, mehr nur lockernder geht, oder mittels besonderer sogen. Untergrundpflüge, welche nur die
tiefern Schichten lockern, ohne die Krume zu untergraben. Immer muß diese wieder obenauf bleiben, wenn der Untergrund nicht
unbedenklich damit vermischt werden kann. Neuerdings liefern die Dampfpflüge die beste Arbeit der Art. Die
Erdmischung bezweckt die Korrektur der gegebenen Bodenzustände.
Normale Mischungen sind die, in welchen alle Bestandteile vertreten sind, aber keiner zu sehr vorherrscht; da, wo solches der
Fall, muß also mit dem fehlenden Bestand so lange ergänzt werden, bis durch annähernd normale Mischung das richtige
Verhältnis zwischen Feinerde und Skelett
[* 18] gegeben ist. Derartige Operationen sind besonders dann sehr kostspielig,
wenn das entsprechende Material weit hergeholt und durch Zugvieh und Menschenarbeit aufgebracht werden muß, minder kostspielig,
wenn es sich im Untergrund findet oder durch Wasser angeschwemmt werden kann.
Bei der Kultur wertvoller Handelspflanzen, z. B. Hopfen,
[* 19] gibt man die Mischung nur zu den einzelnen Pflanzen
als Lochdüngung und spart wesentlich an Transport und Material. Die Ebnung endlich ist da anzuwenden, wo das Land zu hügelig
ist und die Bestellung hindert. Man trägt die kleinen Erhöhungen ab und füllt die Vertiefungen aus unter Beobachtung gleicher
Vorsicht wie beim Tiefpflügen in Bezug auf die Krume. Bei allen diesen Operationen müssen die Erdtransporte
möglichst vermieden werden, genaue Berechnungen vorher über die Rätlichkeit der Ausführung entscheiden und nach der Operation
mehrmals tüchtigste Durcharbeitungen mit Pflug, Egge und Walze stattfinden, ehe Dünger aufgebracht und der Boden bestellt werden
kann.
Vgl. v. Rosenberg-Lipinsky, Der praktische Ackerbau in Bezug auf rationelle Bodenkultur (2. Aufl.,
Bresl. 1866, 2 Bde.);
Blomeyer, Die mechanische Bearbeitung des Bodens (Leipz. 1879).