ausschließlich der Pflege des Schulgesangs. Um 1815 begann er die Lancastersche Methode in mehrere Privatschulen einzuführen,
und sein Erfolg war ein so glänzender, daß er 1819 von den Behörden beauftragt wurde, den Musikunterricht in allen Elementarschulen
der Stadt zu organisieren. 1839 wurde ihm seitens der Regierung die Aufsicht über den gesamten Schulgesangsunterricht
übertragen. Er starb in Chaillot bei Paris Unter seinen hinterlassenen Werken sind Kompositionen für Gesang sowie
mehrere instruktive Werke zu bemerken, namentlich sein »Manuel musical; methode graduée pour le chant élémentaire, etc.«
(Par. 1846 u. öfter).
(spr. böttschkai), Stephan, geb. 1557, war Haupt der siebenbürgischen Insurrektion von 1604 bis 1606. Als 1604 der
Kaiser Rudolf II. auf Betrieb der Jesuiten den Protestantismus in Ungarn zu unterdrücken begann und die Kirchen schließen ließ,
brach ein Aufstand aus, den Bocskay im Einverständnis mit den ungarischen Malkontenten und der Pforte zur Schilderhebung Siebenbürgens
und Insurgierung Ostungarns mit Erfolg benutzen konnte. Er fand überall beim Volk und den Großen kräftige
Unterstützung, trieb die kaiserlichen Truppen trotz einer durch General Basta erlittenen Schlappe zurück und wurde auf dem
Landtag zu Szereda von den Magyaren und Szeklern zum Fürsten Siebenbürgens, auf dem zu Szerencs (20. April) von der
ungarischen Bewegungspartei zum Fürsten Ungarns ausgerufen und von der Pforte mit der Übersendung der Insignien der Fürstenwürde
geehrt. Nach längern Unterhandlungen mit Erzherzog Matthias schloß Bocskay mit dem Kaiser den Wiener Frieden, wodurch
den ungarischen Protestanten die Religionsfreiheit zugesichert, auch sonstige Beschwerden abgestellt wurden. Bocskay blieb
Fürst von Siebenbürgen und einem Teil von Ungarn, starb aber schon
Name mehrerer Strandseen und Meerbusen der Ostsee: der Rügensche Bodden, zwischen der Insel Rügen und dem preußischen
Festland (Kreis Greifswald), südlich auch Greifswalder Bodden genannt, 440 qkm (8 QM.) groß, an vielen Stellen jedoch nur 4 m
tief, nimmt den Ryckgraben auf;
der Jasmunder Bodden, im nordöstlichen Teil von Rügen, zwischen den Halbinseln Wittow und Jasmund
und dem Innern der Insel, gegen 110 qkm (2 QM.) groß;
der Kubitzer Bodden, zwischen Rügen, der Insel Ummanz und dem Festland (Kreis
Franzburg);
der Saaler, Bodstedter und Barther Bodden, im Kreis Franzburg, alle drei untereinander sowie mit dem
Grabow zusammenhängend, mit diesem die Halbinsel Dars und die Insel Zingst vom übrigen Teil des Kreises trennend;
der Kamminer
Bodden, zwischen dem Kreis Kammin und der Insel Wollin, 4 km lang, wird von der Dievenow gebildet und hängt nördlich mit
dem Fritzower See zusammen. Vgl. Karte »Pommern«.
1) linker Nebenfluß der Saale, entsteht bei Königshof aus der Kalten und Warmen Bode, die am Brockengebirge, jene
oberhalb des preußischen Dorfs Schierke, diese oberhalb des braunschweigischen Fleckens Braunlage, entspringen. Sie fließt
bei Rübeland und Treseburg vorbei, viele Hüttenwerke, Mühlen etc. treibend, verläßt im großartigsten
Thal zwischen Roßtrappe und Hexentanzplatz (oberhalb Thale) den Harz und mündet nach einem Laufe von 160 km in die Saale bei Nienburg
in Anhalt. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind die Harzflüsse Holzemme und Selke. -
2) Fluß in der preuß. Provinz Sachsen,
Regierungsbezirk Erfurt, entspringt im Kreis Worbis oberhalb Großbodungen,
geht an Bleicherode im Kreis Nordhausen vorbei und vereinigt sich bald darauf mit der Wipper.
1) Johann Joachim Christoph, bekannter Übersetzer, geb. zu Braunschweig, Sohn eines armen Tagelöhners
aus Schöppenstedt, kam als Schäferjunge zu seinem Großvater in Barum, lernte dann seit 1745 als Musikus
in Braunschweig und wurde 1750 Hoboist in einem Regiment daselbst. Ein Student in Helmstedt, wo er sich in der Musik weiter ausbildete,
gab ihm französischen Unterricht; auch Englisch lernte er dort. Im J. 1752 trat er als Hoboist zu Celle in hannöversche Dienste,
komponierte hier mehrere Konzerte und Solostücke für das Fagott und gab Liederkompositionen heraus; auch
begann er hier zu schriftstellern.
Nach dem Tod seiner Frau ging er 1757 nach Hamburg, wo er als Sprach- und Musiklehrer wirkte, zugleich Übersetzungen aus dem
Französischen und Englischen lieferte, für das Kochsche Theater arbeitete und 1762-63 die Redaktion des »Hamburgischen Korrespondenten«
leitete. Durch eine zweite Heirat mit einer reichen Schülerin (Simonette Tam) kam er in den Besitz eines
bedeutenden Vermögens. Als dieselbe nach wenigen Jahren ebenfalls starb, verehelichte er sich zum drittenmal mit der Witwe
des Buchhändlers Bohn, errichtete eine Buchdruckerei und verband sich mit Lessing zu einer »Buchhandlung der Gelehrten«. Er
verlegte eigne und fremde Werke (Lessings »Dramaturgie«, Goethes »Götz«, Klopstocks »Oden«),
sah aber, da er das kaufmännische
Geschäft so wenig wie Lessing verstand, das Unternehmen bald scheitern und sein Vermögen zugesetzt. Bode folgte nun 1778 der
Gräfin von Bernstorff, der Witwe des berühmten dänischen Ministers, als deren Geschäftsführer nach Weimar,
wo er als Hofrat starb. Unter Bodes Übersetzungen, durch welche er einen nicht geringen Einfluß auf die deutsche Litteratur
übte, sind Sternes »Yoriks empfindsame Reise« (Hamb. 1768, 5. Aufl. 1804),
»Tristram Shandys Leben« (das. 1774, 9 Bde.),
Goldsmiths »Dorfprediger von Wakefield« (Leipz. 1776 u. öfter) und Fieldings »Tom Jones« (das. 1786-88, 6 Bde.)
als die besten hervorzuheben. Auch von Montaignes »Gedanken und Meinungen« (Berl. 1793-97, 7 Bde.)
gab er eine treffliche Übersetzung.
Vgl. Böttiger, Bodes litterarisches Leben (Berl. 1796).
2) Johann Elert, Astronom, geb. zu Hamburg, widmete sich früh mathematischen und astronomischen Studien und
veröffentlichte zuerst »Berechnung und Entwurf der Sonnenfinsternis vom 5. Aug. 1766« (Berl. 1766),
dann gab er seine »Anleitung
zur Kenntnis des gestirnten Himmels« (11. Aufl., hrsg. von Bremiker, das.
1858) und die Monatsschrift »Anleitung zur Kenntnis der Lage und der Bewegung des Mondes und der übrigen Planeten« (1770-77)
heraus. Im J. 1772 wurde Bode Astronom der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1786 aber Direktor der Sternwarte
daselbst, wo er auch starb. Er schrieb noch: »Erläuterung der Sternkunde« (Berl. 1778, 2 Bde.; 3. Aufl.
1808);
»Astronomische Jahrbücher oder Ephemeriden« (das. 1776-1829, 54 Bde.),
die nachher unter dem Titel: »Berliner astronomisches Jahrbuch« fortgesetzt wurden;
»Représentation des
astres« (Strals. 1782 u. Berl.
1805),
welche auf 34 Blättern alle über dem Horizont von Berlin mit freiem Ange sichtbaren und die wichtigern
mehr
teleskopischen Sterne enthält;
»Uranographia, sive astrorum descriptio« (das.
1802, 2. Aufl. 1819),
worin 17,240 Sterne, d. h. 12,000 mehr, als früher bekannt waren, verzeichnet sind;
»Entwurf der astronomischen
Wissenschaften« (das. 1794, 2. Aufl. 1825);
»Allgemeine Betrachtungen über das Weltgebäude« (das.
1808, 3. Aufl. 1834).
3) Leopold, Historienmaler, geb. zu Offenbach, wurde anfangs durch seinen Vater, später im Städelschen
Institut zu Frankfurt unter der Leitung von Jakob Becker und von 1850 an besonders durch Steinle ausgebildet. An den letztern
schlossen sich seine Erstlingsarbeiten, ein Bild aus dem Buch Ruth (1856), eine Heimsuchung Mariä für eine Dorfkirche in Baden
und einige Bilder nach Brentanos Erzählungen, an. Dann bereiste er Bayern und Tirol, war mehrere Jahre bei
Steinles Fresken im Kölner Museum thätig, führte zwölf Zeichnungen zu Schillers »Glocke« aus und bereiste zu wiederholten Malen
die Schweiz, um Illustrationen zu Scheffels »Ekkehard« zu zeichnen. Unter seinen Bildern aus den letzten
Jahren, die den Einfluß Schwinds zeigen, nennen wir: die Alpenbraut (beim Grafen von Schack in München),
die Aquarelle: Alpenrose und Edelweiß, den Grafen von Habsburg, das für die Schacksche Galerie gemalte Triptychon aus der Sage
von der Geburt Karls d. Gr. in der Karlsmühle und den Aquarellencyklus zu Fouqués »Undine«.
4) Wilhelm, Kunstschriftsteller, geb. zu Kalvörde im Herzogtum Braunschweig, studierte seit 1864 die
Rechte und arbeitete zwei Jahre lang als Auditor im braunschweigischen Staatsdienst, gab aber die juristische Laufbahn auf,
um 1869-71 in Berlin und Wien Archäologie und Kunstgeschichte zu studieren und daneben seine Kenntnisse auf Reisen zu erweitern.
Die erste Frucht seiner Galeriestudien war 1870 seine Doktordissertation »Frans Hals und seine Schule«. 1872 wurde er als Assistent
an den königlichen Museen in Berlin, als Stellvertreter des Direktors der Gemäldegalerie und als Leiter der Abteilung für christliche
Plastik angestellt. Es gelang ihm, die letztere durch eine Reihe glücklicher Ankäufe in Italien zu einer
Sammlung ersten Ranges zu erheben. 1880 wurde er in dieser Stellung zum Direktor ernannt. Er hat sich um die Erforschung der
Geschichte der italienischen Plastik des Mittelalters und der Renaissance sowie der niederländischen Malerei durch seine schneidige
Kritik, sein feines Stilgefühl und durch sichere Beherrschung des Materials große Verdienste erworben.
Die Resultate seiner Forschungen auf letzterm Gebiet faßte er zusammen in den »Studien zur Geschichte der holländischen Malerei«
(Braunschw. 1883). Er bearbeitete die 4. und 5. Auflage von Burckhardts »Cicerone« und gab ferner heraus: »Donatello in Padua«
(Par. 1883); »Italienische Porträtskulpturen des 15. Jahrhunderts im Berliner Museum« (Berl. 1883); »Die
Ausstellung von Gemälden älterer Meister im Berliner Privatbesitz« (das. 1883, mit Dohme) und »Adriaen Brouwer« (Wien 1884).