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nen italienischen Kammermusik des 18. Jahrh. in Ehren zu halten, wie man denn auch eine der bedeutendsten Musikzeitungen Italiens [* 2] nach ihm benannt hat.
Vgl. Schletterer, Luigi Boccherini (Leipz. 1882).
nen italienischen Kammermusik des 18. Jahrh. in Ehren zu halten, wie man denn auch eine der bedeutendsten Musikzeitungen Italiens [* 2] nach ihm benannt hat.
Vgl. Schletterer, Luigi Boccherini (Leipz. 1882).
La (spr. böketta), ein 790 m hoher Gebirgspaß über den Ligurischen Apennin, zwischen Novi und Genua, [* 3] ehedem mit gepflastertem, nur für Maultiere gangbarem Hohlweg, bis nach der Vereinigung Genuas und Piemonts die neue Straße über Arquata und Borgo Fornaro nach Ponte Decimo angelegt wurde. Der Paß [* 4] war als Schlüssel von Genua bei einem Angriff von NO. her oft Gegenstand des Kampfes, sowohl in dem österreichischen Erbfolgekrieg 1746 und 1747 als auch in den Revolutionskriegen. Jetzt führt die Eisenbahn von Alessandria nach Genua über denselben.
1) König von Mauretanien, Schwiegervater Jugurthas von Numidien, stand diesem während seines Kriegs mit den Römern 107 v. Chr. bei, nachdem derselbe ihm einen Teil seines Reichs abgetreten hatte, wurde aber zweimal von Marius besiegt und ließ sich von Sulla zur Auslieferung Jugurthas, der sich zu ihm geflüchtet hatte, bewegen (106), wofür er einen Teil des numidischen Reichs bekam und Bundesgenosse Roms wurde.
2) Sohn des vorigen, mit seinem jüngern Bruder, Bogud, König von Mauretanien, erhielt wie dieser 49 v. Chr. als Feind der Pompejanischen Partei von J. Cäsar den Königstitel. Im afrikanischen Krieg Cäsars (46 v. Chr.) nötigte Bocchus den König Juba von Numidien durch die Einnahme von dessen Hauptstadt Ci ^[?]a, sich von Q. Metellus Scipio zu trennen, und erhielt dafür von Cäsar einen Teil des Masinissa, Jubas Bundesgenossen, gehörigen Landes, den er jedoch nach Cäsars Tod wieder an Masinissas Sohn Arabion verlor. Im Kampf zwischen Antonius und Octavianus Anhänger des letztern, entthronte er seinen Bruder, der zu Antonius hielt. Bocchus starb 33 v. Chr.
(ital., spr. botscha, »Kugel«),
identisch mit dem franz. Cochonnet, Spiel mit Kugeln, von denen eine als Ziel ausgeworfen wird, der man dann die übrigen möglichst nahe zu bringen sucht.
s. Solmisation. ^[= eine eigentümliche, Jahrhunderte hindurch üblich gewesene Methode, die Kenntnis der Intervalle ...]
(Bokhara, Buchara), einst der berühmteste der Staaten in Zentralasien, [* 5] der sich vom Kaspischen Meer bis zum Bolor Tagh und zwischen 36° und 42° nördl. Br. erstreckte, jetzt ein sehr zusammengeschrumpftes Gebiet, im N. vom russischen Generalgouvernement Turkistan, im W. von dem chinesischen Pamirplateau, im S. gegen Afghanistan [* 6] vom Amu Darja, im O. von der Sandwüste Karakum begrenzt (s. Karte »Zentralasien«),
hat gegenwärtig mit dem seit 1877 annektierten
Karategin ein
Areal von
239,000 qkm (4340,4 QM.). Im W. ist das Land
Steppe, im O. wird es von zahlreichen
Gebirgsketten
(Gasi
Melek,
Bobatagh, Burtachgebirge u. a.) durchzogen, welche sich der die Nordgrenze bildenden
Serafschan- und Hissarkette und dem Samarkandtau
anfügen. Die einzigen
Flüsse
[* 7] sind der
Amu Darja oder Dschichun (der
Oxus der Alten) mit Surchab, Kasirnaghan, Surchan
, der
zuerst die Südgrenze bildet, dann der Ostgrenze parallel läuft, und der
Serafschan (Polytimetus), welcher
sich im Dengissee (Oxiana
Palus) verliert.
Das Klima [* 8] ist in den Ebenen trocken und gesund, aber im Winter so streng, daß der Amu Darja 3-4 Wochen lang zugefroren ist und um die Stadt Bochara der Schnee [* 9] liegen bleibt. Der Sommer dagegen ist sehr heiß und trocken; doch wird die Hitze gemäßigt durch die Nordwinde, welche freien Zutritt haben, während der hohe Hindukusch den Andrang der warmen Südwinde abwehrt. Unter dem Einfluß dieses im ganzen günstigen Klimas und mit Hilfe eines ausgedehnten Bewässerungssystems gibt der Boden längs der Flüsse (besonders das fruchtbare und an Ortschaften reiche Thal [* 10] des Serafschan) reichliche Ernten an Korn und Früchten.
Man baut Weizen, Roggen, Gerste, [* 11] eine Art Hirse, [* 12] Mais, Sesam, Obst, vorzügliche Melonen, Feigen, Wein, Tabak, [* 13] Hanf und in den Gärten der Stadt Bochara Granaten. [* 14] Auch Baumwolle [* 15] wird sorgfältig gebaut, jedoch sehr unvollkommen gereinigt; gesucht ist von alters her Bocharas Seide, [* 16] die jedoch nach neuerer Prüfung nicht von der erwarteten Güte ist. Das Mineralreich bietet Waschgold, Salz, [* 17] Alaun, [* 18] Schwefel, Salmiak und besonders Kohlen. Tiere des Landes sind wilde Esel, Hirsche, [* 19] Antilopen, Bären, Wölfe, Füchse, Schakale, Reiher, Heuschrecken. [* 20] Von Haustieren zieht man Herden von Schafen mit Fettschwänzen, besonders eine Art mit dunkelschwarzem Fell und gekräuselter Wolle, die ein bei den Persern beliebtes Pelzwerk [* 21] liefert; vorzügliche Pferde, [* 22] Esel und feinhaarige Ziegen. Das gewöhnliche Lasttier ist das zweihöckerige Kamel. Die sehr bunt gemischte Bevölkerung [* 23] von Bochara (s. die Tafel »Asiatische Völker«), [* 24]
deren Zahl auf 2,130,000 geschätzt wird, setzt sich zusammen aus
1) Kirgisen (s. d.), etwa 45,000 Seelen;
2) Karakalpaken (s. d.), welche hier nur wenig zahlreich auftreten;
3) Turkmenen (s. d.) und zwar den 3000 Familien zählenden Sakar, 20 km oberhalb Tschardshui, und 25 km weiter aufwärts am Amu Darja den tschaudorschen Geschlechtern der Sajar und Eski, zusammen 200 Kibitken (hinter denselben beginnen die Niederlassungen der mindestens 30,000 Kibitken zählenden Erssary, welche aber nur zum Teil von Bochara abhängen);
4) Uzbeken (s. d.), welche hier als Eroberer auftraten und deshalb das Recht haben, dem Lande den Chan, resp. Emir zu geben;
teils Nomaden, teils angesessen, teils halbangesessen, sind sie die unzuverlässigsten und unruhigsten Unterthanen;
ihre Zahl mag an 200,000 Köpfe betragen;
5) Tadschik (s. d.), welche hier, 600,000 Seelen zählend, das numerische Übergewicht haben und infolgedessen auch nur hier auf ihre Nationalität stolz sind;
in der Wahl der Mittel, sich Reichtümer anzusammeln, nicht wählerisch, werden ihnen viele ehren- und nutzbringende Ämter von dem Emir gegen eine Kaufsumme überlassen;
sie leben als Ackerbauer, Handwerker und Handelsleute und sind sowohl in Bezug auf den Reichtum als auch in industrieller Beziehung den Uzbeken überlegen;
ein besonderer Zweig der Tadschik, die Galtschi (»Bergbewohner«),
leben in dem östlichen Teil von Bochara;.
6) Hindu, wenn auch wenig zahlreich, etwa 500, so doch infolge ihres Reichtums von Einfluß;
7) Zigeunern, welche namentlich bei Hissar vorkommen und vielleicht über 1000 Seelen zahlen;
8) Afghanen, welche als Händler in den Städten zerstreut wohnen;
9) Arabern, unweit Wardanli und Wafkent, Nachkommen der ersten mohammedanischen Eroberer, ansässig oder halbangesessen und meist mit Malen von Teppichen, Viehzucht und [* 25] mit Aufkaufen von Pferden beschäftigt;
10) Juden, welche sich mehr mit Handwerk als mit Handel beschäftigen.
Der Handel hat sich bedeutend gehoben, und insbesondere ist die Ausfuhr nach Rußland gestiegen seit Vorschiebung der russischen Grenze bis nahe an die Stadt Bochara, welche den Mittelpunkt des Handels bildet. Die Haupthandelsrouten gehen in nördlicher Richtung nach Fort Perowsk am Sir Darja und nach Kasalinsk, beide nach Orenburg führend;
östlich nach Samarkand und von hier auf russischem Gebiet weiter nach Taschkent, Tschimkent ¶
und Fort Perowsk, Semipalatinsk oder Chokand; den Amu Darja aufwärts zieht die Straße nach Kaschgar, über Schehrisebz, Balch und die Pässe Bamian oder Chewak über den Hindukusch nach Afghanistan und Indien; westlich nach Astrabad zieht die Straße entweder den Amu Darja abwärts nach Chiwa und dann südwestlich oder von Bochara südwestlich durch die Turkmenenwüste. Eine Telegraphenlinie von Katykurgan nach Bochara, 190 km lang, wovon 30 km auf russisches Gebiet kommen, wurde 1885 eröffnet. Zwischen und Rußland gehen über 3000 Kamele; [* 27] der Handel hat, verglichen mit 1825, um 300 Proz. zugenommen und übersteigt jetzt 30-40 Mill. Mk. im Jahr.
Baumwolle, rohe Seide, getrocknete Früchte, Häute sind Hauptgegenstände der Ausfuhr;
Waffen, [* 28] eiserne Geschirre, Kalikos, Tuche, Zucker, [* 29] Arzneien, Baumwollwaren kommen aus Rußland;
Kalikos, besonders aber Shawls, Indigo [* 30] und Droguen aus Indien;
Thee, Wolle, Edelsteine, [* 31] Leder aus Ostturkistan.
Die Regierungsform ist eine despotische Monarchie; die Mollas oder Priester haben große Macht. Der Beherrscher Bocharas, der gewöhnlich mit dem Titel Chan bezeichnet wird, nennt sich Emir (»Fürst«). Die Sklaverei wurde auf russische Einwirkung hier abgeschafft. Die Armee zählte (nach Koslenko) 1870 ungefähr 13,000 Mann mit 200 Geschützen. In letzter Zeit wurde angefangen, die Soldaten nach russischen Regiments auszubilden. Sie sind bekleidet mit roten Jacken, ledernen Hosen, [* 32] Stiefeln und Lammfellmützen. Die Artilleristen, größtenteils Iraner, haben blaue Röcke mit rotem Kragen. Gegenwärtig sollen bereits gezogene Gewehre im Gebrauch sein.
Residenz ist die Stadt Bochara mit 360 Moscheen, 103 Schulen für die Unterweisung in den Lehren [* 33] des Korans, 24 Hauptbazaren (dazu 22 in der Umgegend), 38 Karawanseraien, 16 öffentlichen Bädern und 70,000 Einw., während früher 150,000 angenommen wurden. Bochara gilt den Völkern Mittelasiens als Ort des guten Geschmacks und Sitz aller Gelehrsamkeit und Heiligkeit. An Tagen religiöser Feste bedecken sich die Plätze mit Buden aller Art; Athleten und Taschenspieler zeigen ihre Künste, Pferderennen und Kamelkämpfe finden statt; alles drängt und stößt sich, und Diebe finden reiche Ernte. [* 34] Übrigens wird die Stadt nach Sobolew (»Russische [* 35] Revue«, Bd. 4) durch Flugsand aus der Kisilkumwüste in kurzer Zeit verschüttet sein, wenn der Versandung nicht von seiten der Russen durch umfassende Kanalisierung der einst bebauten und bewohnten Steppen an der Nordgrenze des Landes Einhalt gethan wird.
Andre bedeutendere Orte sind: Kermine am Serafschan, Karschi am Fuß der Karschiner Berge;
Fährstellen über den Amu Darja sind: Tschardshui, Kerki, Chodshasalja, Termes;
Städte zweiten Ranges sind: Wardansi, Chatyrtschi, Karakul, Tschiraktschi, Jakobak, Husar, Dschnau, Schirrawat und Hissar, die östlichste Stadt von allen.
Schachrssjabss (Schehrisebz) ist keine Stadt, sondern eine ganze Gruppe von Städten und Dörfern aus einer etwa 20 km langen, 8 km breiten und von einer Mauer umgebenen Strecke mit den Hauptorten Schaar und Kitab.
Eine genaue Bestimmung der Grenzen [* 36] des alten Transoxanien, welches erst mit dem Auftreten Scheibanis und der Uzbeken Bochara genannt wurde, ist nicht wohl möglich. Die Ufergegenden des Serafschan zusammen mit den südlich bis zum Oxus und den nördlich bis zur Kisilkumwüste sich erstreckenden Landstrichen repräsentieren seit dem Beginn der geschichtlichen Ära ununterbrochen das politisch ungeteilte Transoxanien. In der vorislamitischen Zeit steht nur fest, daß die Urbevölkerung einem iranischen Volksstamm angehörte; auf einer hohen Kulturstufe stehend, waren auch schon damals die Bodenbebauung und die Industrie sehr entwickelt (vgl. Baktrien). Zu Ende dieser Zeitepoche, im 6. und 7. Jahrh. n. Chr., hatten aber bereits die Türken in vielen Orten die Herrschaft an sich gerissen und wären wohl damals schon ausschließlich die Herren des Landes geworden, wenn nicht Mohammed durch die Verkündung seiner Lehre [* 37] um dieselbe Zeit mehr als der Hälfte Asiens eine ganz neue Gestaltung verliehen hätte.
Gleich nach Begründung des Islam begannen die Araber in Transoxanien einzufallen. Dreimal hatte es das Joch derselben abgeworfen und den alten Glauben wieder angenommen, bis es endlich 709 zum viertenmal seine Thore öffnen mußte und nun endgültig zum Islam bekehrt wurde. Während der arabischen Herrschaft (714-874) war Transoxanien zu einem integrierenden Teil der Provinz Chorasan herabgesunken; die Emire von und Samarkand waren vollständig abhängig. Eine neue Ära bricht mit der Herrschaft der Samaniden (s. d.) für das Land an, das von nun ab den Namen Maverannahs, d. h. Transoxanien, führte.
Nach dem Tode des ersten Samaniden, Nasr bin Ahmed (892), wird sein Bruder Ismail Alleinherrscher von ganz Transoxanien und dessen
Residenz Bochara somit zum Mittelpunkt Zentralasiens. Im N. erstreckte sich Ismails Reich bis an den Rand der Großen
Steppe, im Q. bis in die Thäler des Thianschan
gebirges, im S. bis zum Persischen Golf, an den Nordrand Indiens, und im W. schieden
es nur wenige Tagereisen von der Residenz der Kalifen. Nach dem Tod Ismails (907) waren die Herrscher des Samanidengeschlechts
meist hilflose Puppen in den Händen ihrer Beamten.
Die größte Anarchie herrschte. Die Uiguren, ein türkischer Volksstamm im Thianschan, versuchten unter Boghrachan
an den Trümmern
des Samanidenreichs sich zu bereichern. Der Tod Boghras (998) rettete Transoxanien, bis (999) Ilikchan von Kaschgar in Bochara einzieht.
Seine Herrschaft wurde in den Bezirken von Kesch, Samarkand und Chokand nicht respektiert. 1004 traten die
Seldschukkiden (s. d.) auf. Die Herrschaft derselben hatte ihren Kulminationspunkt
unter Melikschan.
Nach dessen Tod (1092) brachen Aufruhr und Fehde zwischen den einzelnen Familiengliedern aus. und Samarkand wurden nun der Zankapfel zwischen den Uiguren im O. und Charesm (Chiwa) im W., bis der große Mongolenchan Dschengis (s. d.) 1218-26 sich ganz Transoxanien unterwarf; auch Charesm verleibte er seinem Reich ein. Noch bei Lebzeiten verteilte er dasselbe unter seine Söhne: Tschagatai erhielt das Reich von den Uigurischen Pässen bis Charesm, Turkistan und Transoxanien inbegriffen;
Die Dynastie der Dschengisiden endigte schon 1363, als mit deren Verfall die Türken die Fahne der Unabhängigkeit aufpflanzten. 1363 tritt Timur (s. d.) gegen die Tschagataiden auf. Bald ohne Rivalen, wird er in Balch zum Emir von Transoxanien ausgerufen. Seine Residenz verlegte er nach Samarkand. Nach 100jähriger Anarchie verstand er es, Transoxanien eine Führerrolle in der Weltgeschichte anzuweisen. Er hatte sich zum Herrn des gesamten islamitischen Ostens gemacht und war unumschränkter Herrscher von Transoxanien. Mit seinem Tod haben die Länder am Oxus und Jaxartes ihre Weltrolle beschlossen. 1499 machte Scheibani Mehemmed Chan, ein Dschengiside, mit seinen uzbekischen Reiterscharen durch Besitznahme des ¶