und zwischen je zwei derselben allemal ein schräges
Kreuz
[* 2] bilden. Bezeichnet man die vertikal laufenden
Fäden als die
Kette,
so bilden die schräg laufenden den
Einschlag. Die ganze
Arbeit hat aber mit der
Weberei
[* 3] nichts gemein, erinnert vielmehr an
die
Bewegung der
Klöppel beim Handspitzenmachen. Für das Einarbeiten desEinschlags dienen so viel
Spulen,
als
Kettenfäden vorhanden sind. Diese metallenen
Spulen tragen den aufgewickelten Eintragfaden und drehen sich im
Ausschnitt
einer
Platte.
Diese
Platten gleiten dicht um die
Kettenfäden in
Führungen so herum, daß jede
Spule ihren
Faden
[* 4] um einen Kettenfaden herumlegt,
dann zum folgenden übergeht etc.
Da aber die
Kette gleichzeitig fortschreitet, so geht jede
Spule im Zickzack
durch das
Zeug, und aus der Gesamtwirkung aller
Fäden mit der
Kette entstehen die sechseckigen
Maschen. Die
Entfernung der
Kettenfäden
bestimmt die
Größe der
Löcher, und nach ihr richtet sich auch die schräge Steigung der Einschlagfäden, da die
Sechsecke
sonst nicht regelmäßig werden würden, wodurch die
Schönheit des
Gewebes hauptsächlich bedingt wird.
Die Anzahl der
Kettenfäden beträgt auf Ellenbreite 600-900, was
ca. 10-15
Löcher auf die
Breite
[* 5] eines
Zentimeters gibt. Im
Handel kommt der Bobbinet glatt und gemustert vor. Gesteifter Bobbinet zu Damenhutfutter heißt
Appret; in
Streifen gewebt, die sich auseinander
nehmen lassen, heißt er
Entoilage. Er wird besonders in
Frankreich und
England fabriziert. Erfunden ist die Bobbinetmaschine,
welche einen höchst komplizierten
Mechanismus besitzt, und von welcher der
Stoff seinen
Namen erhielt, 1808 von dem
Engländer
Heathcoat.
Sie fand alsbald außerordentlichen Beifall, und es wurden ungeheure Kapitalien auf den neuen Industriezweig
verwandt und entsprechende
Gewinne erzielt. Seit 1824 erlebte die
Maschine
[* 6] tiefgreifende Verbesserungen, durch welche alle
bisher bestandenen unbrauchbar wurden; 1835 fing man an, die
Jacquardmaschine mit dem Bobbinetstuhl zu verbinden, um gemusterte
Tülle zu erzeugen, und 1836 zählte
man inEngland 3547 Bobbinetmaschinen, von welchen 1425 glatten Bobbinet (Plainnet), 1122
Streifen
(Quillings) und 1000 faconnierten Bobbinet. (Fancies) lieferten. Seitdem hat die Zahl nicht wesentlich zugenommen,
wohl aber ist die Produktionsfähigkeit gesteigert, und die heutige Bobbinetmaschine liefert wohl sechs- bis achtmal soviel
Bobbinet von doppelter
Breite als die ursprüngliche
Erfindung. Der Hauptsitz der Bobbinetindustrie in
England ist
Nottingham,
[* 7] in
FrankreichCalais.
[* 8] In
Österreich
[* 9] sind einige
Fabriken in
Wien
[* 10] etc. gegründet.
linker Nebenfluß der Oder, entspringt auf dem
Riesengebirge zwischen
Schatzlar und dem Dorf Bober südwestlich
von
Landeshut, in 743 m
Höhe, fließt durch das
Landeshuter und
Hirschberger Thal, erreicht bei
Löwenberg die
Ebene und mündet
in 36 m
Höhe bei
Krossen. Seine
Länge beträgt 255 km; er ist weder schiff- noch flößbar, im
Sommer oft
sehr wasserarm, bei der Schneeschmelze und nach heftigen Regengüssen wasserreich und sehr verheerend. Seine wichtigsten
Zuflüsse sind links die
Lomnitz und der
Zacken vom
Riesengebirge, der Queis vom
Isergebirge und die Tschirna.
Matthias,
Steinmetz und
Baumeister, geboren zu Altbach bei
Eßlingen,
[* 19] Sohn von
Hans Böblinger (gest. 1482), der seit 1440 an der
Liebfrauenkirche in
Eßlingen gebaut hatte.
Matthias Böblinger war seit 1474 am
Münster
[* 20] in
Ulm
[* 21] thätig und wurde 1480 Kirchenmeister
an demselben. 1483 begab er sich nach
Frankfurt, von wo aus man sein
Gutachten über den Weiterbau des
Domturms gefordert hatte. Als 1492 der schon bis zu einer
Höhe von 237
Fuß gebrachte Münsterturm in
Ulm den Einsturz drohte,
mußte er
vor der Volkswut fliehen. 1496 ging er nach
Eßlingen, wo er die gotische
Pyramide der Frauenkirche
vollendete. Er starb 1505.