unterbindet später das
Gefäß,
[* 2] wenn irgend möglich. Im äußersten Notfall, namentlich bei sogen. parenchymatösen
Blutungen und bei den unstillbaren Blutungen der sogen.
Bluter, macht man von dem Glüheisen
Gebrauch. In diesem
Fall ist es
der Brandschorf, welcher die
Quelle
[* 3] der Blutung verschließt. Wenn
Verdacht einer innern Blutung vorliegt, so hat
man zunächst für größte
Ruhe und kühles Verhalten des
Patienten zu sorgen.
Alles Weitere überlasse man dem
Arzte. Treten
Erscheinungen von
Verblutung auf, oder verfällt der Kranke in
Ohnmacht, so lagere man ihn sofort horizontal, gebe ihm einige
TropfenÄther oder
HoffmannsTropfen auf einem Stückchen
Zucker
[* 4] oder einigeLöffel voll
Wein, spritze ihn
mit kaltem
Wasser an, lasse ihn an
Salmiakgeist, Kölnischem
Wasser u. dgl. riechen.
Bei hochgradiger
Blutleere, wo der
Tod einzutreten droht, ist die sogen.
Transfusion (s. d.) schleunigst vorzunehmen. Die nach
größerer Blutung zurückbleibende
Blutarmut erfordert eine kräftige, gut nährende
Diät:
Fleisch,
Eier,
[* 5]
Milch,
Fleischbrühe etc.
Daneben kann man noch die stärkenden
Arzneimittel, namentlich die
China- und
Eisenpräparate, reichen.
Individuen, welche an Blutung litten und überhaupt zu Blutung hinneigen, müssen eine gut geregelte Lebensweise
beobachten. Sie sollen zwar eine kräftige, aber reizlose und leichtverdauliche
Nahrung genießen, dagegen der aufregenden
Getränke, des
Thees, des
Kaffees,
Weins etc., sich enthalten, sich angemessene, aber nicht übertriebene
körperliche
Bewegung machen, geistige Anstrengungen und Gemütserregungen jeder Art möglichst vermeiden sowie für regelmäßigen,
leichten Stuhlgang sorgen.
bezeichnet gewöhnlich nicht die
Aufnahme eines genossenen
Gifts ins
Blut, somit den Anfang der Vergiftungserscheinungen
überhaupt, sondern die
Aufnahme fauliger zersetzter Wundsekrete, welche an kranken Körperstellen gebildet
werden und durch
Blut- und
Lymphgefäße in den
Kreislauf
[* 6] gelangen.
(spr. bleith),Seestadt in
Northumberland
(England), an der Mündung desBlyth, mit (1881) 1983 (der
Bezirk 20,971)
Einw., von Steinkohlengruben umgeben. Blyth ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
moll (ital.
Si bemolle minore, franz.
Si bémol mineur, engl. B flat minor), s. v. w. B mit kleiner
(weicher)
Terz. B
moll-Akkord = b
des f. Über die B
moll-Tonart, 5 b vorgezeichnet, s.
Tonart.
(AbuAbullah), letzter maur. König von
Granada,
[* 13] entthronte 1481 seinen
Vater Abul Hassan, wurde von den Kastiliern 1483 bei
Lucena geschlagen und gefangen, zwar gegen einen jährlichen
Tribut und
Geiseln wieder freigelassen, verlor
aber infolgedessen alles Ansehen und ward 1490 von den Spaniern in
Granada eingeschlossen. Er übergab die Stadt
und erhielt eine Herrschaft in den
Alpujarras, siedelte aber bald nach
Fes über, wo er in einer Feldschlacht
den
Tod fand. Die
Stelle, von welcher Boabdil zum letztenmal aus
Granada zurückblickte, heißt noch heute »Der letzte Seufzer des
Mauren«.
(engl., spr. bohrd), eigentlichTisch, Tafel, daher Boarding-house, eine
Pension, wo man wohnt und ißt; dann
auch Bezeichnung eines
Kollegiums, einer Behörde, daher z. B. Board of control, die
Behörde, welche als oberste
Instanz in politischen, militärischen und finanziellen Angelegenheiten der britisch-ostindischen
Besitzungen 1784 bei der von
Pitt durchgesetzten veränderten
Verfassung der
OstindischenKompanie, wobei die
Regierung mehr Einfluß
erhielt, eingesetzt wurde und die bis 1858 fungierte;
ferner Board of visitors, bei den nordamerikanischen
Universitäten der
Senat;
der komische
Roman »Des
Kriegskommissars Pipitz
Reise nach
Italien«
[* 19] (Stuttg. 1841, 4 Bde.)
Erwähnung. Die genannten Werke sowie eine Auswahl seiner übrigen poetischen und prosaischen Werke stellte in seinen
»Schriften«
(Leipz. 1846-48, 5 Bde.) zusammen.
Bedeutender als seine dichterischen
Produktionen waren seine litterargeschichtlichen
Arbeiten. Besonders hat er sich durch
seine »Nachträge zu
Schillers sämtlichen Werken« (Stuttg. 1838-40, 3 Bde.;
neue Ausg. 1853),
»Nachträge zu
Goethes sämtlichen Werken« (Leipz. 1841, 3 Bde.)
und
»Schiller und
Goethe im Xenienkampf« (Stuttg. 1851, 2
Tle.) verdient gemacht. Aus seinem
Nachlaß wurden
»Schillers Jugendjahre«
(Hannov. 1856, 2 Bde.) und
»Schillers und
Goethes Xenienmanuskript« (Berl. 1856) von W. v.
Maltzahn herausgegeben.
[* 21] (englischer
Tüll), dem geklöppelten
Spitzengrund ähnliches, leichtes, durchsichtiges
Gewebe, welches (s.
Figur, S. 92) durch eine Umeinanderdrehung zweier
Fäden in der
Weise gebildet wird, daß
Maschen von verschiedener, gewöhnlich
sechseckiger Form entstehen. Zur Erzeugung des
Gewebes werden drei
Reihen von
Fäden gebraucht, deren eine in senkrechter
Richtung
von unten nach
oben läuft, während die zweite in schräger
Richtung nach rechts, die dritte in schräger
Richtung nach links aufwärts gehen und beide sich um die vertikalen
Fäden schlingen
¶
mehr
und zwischen je zwei derselben allemal ein schräges Kreuz
[* 23] bilden. Bezeichnet man die vertikal laufenden Fäden als die Kette,
so bilden die schräg laufenden den Einschlag. Die ganze Arbeit hat aber mit der Weberei
[* 24] nichts gemein, erinnert vielmehr an
die Bewegung der Klöppel beim Handspitzenmachen. Für das Einarbeiten des Einschlags dienen so viel Spulen,
als Kettenfäden vorhanden sind. Diese metallenen Spulen tragen den aufgewickelten Eintragfaden und drehen sich im Ausschnitt
einer Platte.
Diese Platten gleiten dicht um die Kettenfäden in Führungen so herum, daß jede Spule ihren Faden
[* 25] um einen Kettenfaden herumlegt,
dann zum folgenden übergeht etc. Da aber die Kette gleichzeitig fortschreitet, so geht jede Spule im Zickzack
durch das Zeug, und aus der Gesamtwirkung aller Fäden mit der Kette entstehen die sechseckigen Maschen. Die Entfernung der Kettenfäden
bestimmt die Größe der Löcher, und nach ihr richtet sich auch die schräge Steigung der Einschlagfäden, da die Sechsecke
sonst nicht regelmäßig werden würden, wodurch die Schönheit des Gewebes hauptsächlich bedingt wird.
Die Anzahl der Kettenfäden beträgt auf Ellenbreite 600-900, was ca. 10-15 Löcher auf die Breite
[* 26] eines Zentimeters gibt. Im
Handel kommt der Bobbinet glatt und gemustert vor. Gesteifter Bobbinet zu Damenhutfutter heißt Appret; in Streifen gewebt, die sich auseinander
nehmen lassen, heißt er Entoilage. Er wird besonders in Frankreich und England fabriziert. Erfunden ist die Bobbinetmaschine,
welche einen höchst komplizierten Mechanismus besitzt, und von welcher der Stoff seinen Namen erhielt, 1808 von dem Engländer
Heathcoat.
Sie fand alsbald außerordentlichen Beifall, und es wurden ungeheure Kapitalien auf den neuen Industriezweig
verwandt und entsprechende Gewinne erzielt. Seit 1824 erlebte die Maschine
[* 27] tiefgreifende Verbesserungen, durch welche alle
bisher bestandenen unbrauchbar wurden; 1835 fing man an, die Jacquardmaschine mit dem Bobbinetstuhl zu verbinden, um gemusterte
Tülle zu erzeugen, und 1836 zählte man inEngland 3547 Bobbinetmaschinen, von welchen 1425 glatten Bobbinet (Plainnet), 1122 Streifen
(Quillings) und 1000 faconnierten Bobbinet. (Fancies) lieferten. Seitdem hat die Zahl nicht wesentlich zugenommen,
wohl aber ist die Produktionsfähigkeit gesteigert, und die heutige Bobbinetmaschine liefert wohl sechs- bis achtmal soviel
Bobbinet von doppelter Breite als die ursprüngliche Erfindung. Der Hauptsitz der Bobbinetindustrie in England ist Nottingham,
[* 28] in FrankreichCalais.
[* 29] In Österreich
[* 30] sind einige Fabriken in Wien
[* 31] etc. gegründet.